Haslauer enthüllte im 100. Todesjahr des Lyrikers Georg Trakl eine von Hans Pacher geschaffene
Bronze-Büste
Salzburg (lk) - Eine Büste des Salzburger Dichters Georg Trakl, der im Haus Waagplatz 1a im Februar
1887 geboren wurde, wurde am 20.01. von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer enthüllt. "Die Büste
passt perfekt in den Hof des Traklhauses. Endlich ein Trakl im Traklhaus", so der Landeshauptmann zu der im
heurigen Trakljahr, das an den Tod Trakls vor 100 Jahren erinnert, aufgestellten Bronze-Büste von Hans Pacher.
1981 haben das Land, Landeshauptmann a.D. Dr. Wilfried Haslauer sen. und die Landesdelegation in Wien eine Ausstellung
"Salzburger Köpfe" in Wien und anschließend in der Salzburger Residenz veranstaltet. Im Ausstellungskatalog
ist auch der Pacher-Trakl angeführt. Es ist anzunehmen, dass die Bronze nach dieser Ausstellung in den Chiemseehof
gekommen ist. "Hans Pacher hätte immer gern gehabt, dass die Büste im Traklhaus aufgestellt wird.
Es freut mich also sehr, dass sich zum 100. Todestag von Trakl der Kreis geschlossen hat", so Haslauer.
Georg Trakl war ein österreichischer Dichter des Expressionismus mit starken Einflüssen des Symbolismus.
Er wurde als viertes von insgesamt sechs Kindern in Salzburg geboren und Trakl verbrachte seine Kindheit und Jugendzeit
in Salzburg, wo er zusammen mit seinen Geschwistern von einer französischen Gouvernante aufgezogen wurde.
Die Gouvernante Marie Boring spielte für die Kinder eine wichtige Rolle. Sie brachte den Kindern die französische
Sprache bei, ferner las sie mit ihnen häufig französische Literatur und Magazine. Zu dieser Zeit kam
Trakl erstmals mit französischer Literatur in Kontakt, die noch sein späteres Gesamtwerk prägte.
Vor allem Einflüsse von Arthur Rimbaud und Charles Baudelaire sind in Trakls literarischem Schaffen deutlich
zu erkennen.
Von 1897 bis 1905 besuchte er das humanistische Staatsgymnasium in Salzburg. Er galt als schlechter Schüler.
Trakls erste literarische Versuche erfolgten um 1904, als er sich dem Salzburger Dichterzirkel "Apollo",
später umbenannt in "Minerva", anschloss. In diese Zeit fielen auch Trakls erste Experimente mit
Drogen. Im September 1905 begann er ein dreijähriges Praktikum in der Salzburger Apotheke "Zum weißen
Engel" in der Linzergasse. Ende März 1906 wurde Trakls Theaterstück "Totentag", im September
1906 "Fata Morgana" im Salzburger Stadttheater uraufgeführt. 1908 wurde mit "Das Morgenlied"
das erste Gedicht Trakls in der Salzburger Volkszeitung veröffentlicht. Im selben Jahr schloss er das Apothekerpraktikum
ab und begann am 5. Oktober in Wien Pharmazie zu studieren. Nach dem Tod des Vaters 1910 geriet die Familie in
finanzielle Schwierigkeiten. Trakl graduierte dennoch als Magister der Pharmazie und trat kurz danach als Einjährig-Freiwilliger
in den Militärdienst bei einer Sanitätsabteilung in Wien ein.
Damals gelang ihm jedoch auch ein dichterischer Durchbruch in eine reifere, schwermütige Lyrik, die sein Werk
ab diesem Zeitpunkt charakterisieren sollte. In Innsbruck lernte Trakl 1912 seinen großen Förderer Ludwig
von Ficker kennen, in dessen renommierter Halbmonatszeitschrift "Der Brenner" seine Gedichte von nun
an regelmäßig veröffentlicht wurden. Außerdem entwickelten sich Bekanntschaften zu einigen
wichtigen Personen der österreichischen Literatur- und Künstlerszene, darunter Karl Kraus, Adolf Loos
und Oskar Kokoschka.
Trakl litt zunehmend unter Angst und Depression. Zeitweise hatte er nahezu panische Angst vor fremden Menschen,
wohl auch mitbedingt durch Alkohol- und Drogenkonsum, und lebte in Zuständen zwischen Euphorie und Betäubung.
Im August 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Trakl wurde als Militärapotheker ins Heer einberufen. Trakl
erlebte die Schlacht bei Grodek mit. Dabei hatte er fast einhundert Schwerverwundete unter schlechten Bedingungen
allein und ohne zureichendes Material zu versorgen. Zwei Tage und zwei Nächte arbeitete er in dem Lazarett,
das später in der Presse als eine der "Todesgruben von Galizien" bezeichnet wurde. Trakl hatte keine
Möglichkeit, den Sterbenden zu Hilfe zu kommen, was ihn in Verzweiflung stürzte. Im Gedicht "Grodek"
verarbeitete Trakl seine Kriegserfahrung. Ein Suizidversuch wurde verhindert und Trakl zur Beobachtung seines Geisteszustandes
in ein Krakauer Militärhospital eingewiesen. Am 3. November 1914 starb er dort nach Einnahme einer Überdosis
Kokain. Ob es sich dabei um einen Unfall oder um Suizid handelte, ist ungeklärt. Der Gedichtband "Sebastian
im Traum" erschien im Frühjahr 1915 posthum.
Gedenken an Georg Trakl
Seit 1952 wird in Salzburg der Georg-Trakl-Preis für Lyrik vergeben. 1958 wurde in Wien-Döbling die
Traklgasse nach ihm benannt, in Salzburg 1991 eine Fußgänger-Brücke. Der Traklsteg verbindet die
Stadtteile Itzling und Lehen.
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