Arbeitsmarkt 

 

erstellt am
03. 02. 14
11.30 MEZ

 Hundstorfer: Steigende Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig steigender Beschäftigung
Weiterhin niedrigste Arbeitslosgikeit in der EU - Beschäftigung ist seit vier Jahre durchgehend im Steigen
Wien (bmask) - "Auch Ende Jänner 2014 steigt die Zahl der Personen die am österreichischen Arbeitsmarkt einer unselbständigen Erwerbstätigkeit nachgehen wollen, stärker als die Zahl der Arbeitsplätze. Aktuell liegt das Arbeitskräfteangebot um insgesamt 55.000 über dem vergleichbaren Vorjahreswerts. Da zudem Ende Jänner der Höhepunkt der Saisonarbeitslosigkeit erreicht wird, hat die Zahl der Personen, die beim Arbeitsmarktservice entweder als arbeitslos registriert sind oder ein Schulungsangebot angenommen haben, mit 449.668 einen neuen Höchststand erreicht", sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer anlässlich der Präsentation der Arbeitsmarktdaten für den Monat Jänner. Die Gesamtzahl ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozent bzw. um 39.006 Personen gestiegen. Davon sind 369.837 (plus 9,3 Prozent) als arbeitslos registriert und weitere 79.831 (plus 10,5 Prozent) als SchulungsteilnehmerInnen. "Österreich bleibt mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent im Vergleich der EU-Staaten weiterhin ein Musterland und bis zum Sommer wird die Zahl der beim Arbeitsmarktservice betreuten Personen saisonbedingt auch wieder um 120.000 zurückgehen. Seit Jahresbeginn sind außerdem 45.943 Personen, das sind um 2.007 mehr als im Vorjahr, aus der Arbeitslosigkeit oder aus Schulungen des AMS in Beschäftigung gekommen", so Hundstorfer.

Zu Beginn des Jahres 2014 setze sich jedoch auch ein weiterer Trend am österreichischen Arbeitsmarkt fort. Mit einem Zuwachs von 16.000 Arbeitsplätzen gegenüber dem Vorjahr - auf nunmehr 3,42 Millionen - ist die Zahl der unselbständig Beschäftigten seit beinahe vier Jahren durchgehend im Steigen, berichtet der Sozialminister. Seit der Krise 2009 sind damit in Österreich 120.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Vor allem der Dienstleistungsbereich, und hier wiederum der Handel, der Kommunikations- und IT-Bereich, die freiberuflichen unternehmensnahen Dienste und der Gesundheits- und Sozialbereich bieten zusätzliche Arbeitsplätze.

Die Liberalisierung des Arbeitsmarktes für Personen aus Bulgarien und Rumänien seit Jahresbeginn 2014 hat bei der Zahl der registrierten Arbeitslosen keine wesentlichen Veränderungen bewirkt. Der Bestand Personen ohne österreichischem Pass steigt zwar vor allem branchen- und saisonbedingt mit 15,3 Prozent etwas stärker als der Durchschnitt, in den Monaten vor der Öffnung lag die Entwicklung mit Werten von jeweils mehr als 18 Prozent jedoch noch deutlich höher.

Regional ist die gegenwärtige Entwicklung im äußersten Osten mit einem Zuwachs der Arbeitslosen um 3,6 Prozent im Burgenland noch am günstigsten. Unterdurchschnittliche Zuwächse verzeichnen auch noch die Steiermark mit einem Plus von 6,4 Prozent, Kärnten mit einem Zuwachs 6,6 Prozent, Vorarlberg mit 7,2 Prozent sowie Niederösterreich mit 8,0 Prozent. Über der gesamtdurchschnittlichen Entwicklung liegen hingegen Salzburg mit einem Plus von 10,8 Prozent, Wien mit 11,1 Prozent, Oberösterreich mit 11,7 Prozent und Tirol mit 13,7 Prozent.

Mit 17.043 Personen nimmt die Arbeitslosigkeit bei Männern etwas stärker als bei Frauen (14.373) zu. Auch dieser Umstand ist auf unterschiedliche Entwicklungen in den jeweiligen Wirtschaftsbereichen zurückzuführen. Trotz gleichzeitig steigender Beschäftigung steigt in stärker frauendominierten Bereichen wie etwa im Handel (5.737), im Tourismus (4.143) aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich. Männer sind hingegen stärker durch den Anstieg in der Warenproduktion (+10,6 Prozent) betroffen. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei der Arbeitskräfteüberlassung gilt als ein traditioneller "Frühindikator" des Wirtschaftsgeschehens. Der unterdurchschnittliche Zuwachs von 7,2 Prozent kann damit als ein positives Zeichen für die Konjunktur 2014 gesehen werden. Darüber hinaus ist auch in der Bauwirtschaft der Anstieg mit "lediglich" 0,7 Prozent bereits beinahe zum Stillstand gekommen. In diesen beiden Bereichen sowie vor allem auch im Verkehr, im IT-Bereich und bei unternehmensnahmen Diensten melden die Unternehmen nunmehr auch wieder mehr offene Stellen. Insgesamt wurden dem Arbeitsmarktservice im Jänner um 2,1 Prozent bzw. 850 mehr Arbeitsplätze zur Besetzung gemeldet.

Der Lehrstellenmarkt scheint dagegen noch etwas nachzuhinken. So liegt Ende Jänner der Bestand an offenen Lehrstellen um 15,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Die Zahl der (sofort verfügbaren) Lehrstellensuchenden steigt aktuell um 7,2 Prozent. Die Lehrstellenlücke liegt in der Folge mit 3.044 um 833 über dem Vorjahreswert. Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit lässt hingegen von Monat zu Monat etwas zuversichtlichere Ausblicke zu. So steigt Ende Jänner 2014 die Zahl der arbeitslos registrierten Jugendlichen mit 3,5 Prozent deutlich unterdurchschnittlich und bei den 15- bis 19-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit mit einem Minus von 3,5 Prozent sogar schon sehr stabil rückläufig. Im internationalen Vergleich bleibt auch hier die österreichische Position günstig. Mit einer Jugendarbeitslosenquote von 8,9 Prozent liegt Österreich hinter Deutschland nach wie vor an zweiter Stelle in der Europäischen Union. Im EU-Durchschnitt beträgt die Quote 23,2 Prozent.

"Für Personen ab 50 zeigt sich der Arbeitsmarkt hingegen weiterhin geteilt. Die Beschäftigungsverhältnisse von älteren Personen sind oftmals sehr stabil, es ist für diese Altersgruppe aber auch überdurchschnittlich schwer nach dem Verlust des Arbeitsplatzes wieder in den Arbeitsmarkt zurückzufinden", sagte Hundstorfer. Ende Jänner sind um rund 35.000 ältere Personen mehr in Beschäftigung als noch ein Jahr zuvor. Gleichzeitig hat die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ab 50 gegenüber dem Vorjahr um 15.544 Personen bzw. 20,4 Prozent zugenommen.

Der langfristige Schlüssel für bessere Chancen am Arbeitsmarkt bleibt sowohl für Junge als auch für Ältere eine fundierte berufliche Ausbildung. Ende Jänner haben mit mehr als 170.000 vorgemerkten Arbeitslosen und 42.400 SchulungsteilnehmerInnen rund 47 Prozent der vom Arbeitsmarktservice betreuten Personen keine Ausbildung die über die Pflichtschule hinausreicht. Das Arbeitslosigkeitsrisiko ist hier mehr als dreimal so hoch wie bei jeder anderen Ausbildungskategorie. Hundstorfer verwies auf die Ausbildungspflicht, die ab Herbst 2016 gelten soll. "Wer gut ausgebildet ist, hat einfach bessere Chancen; diese Chancen wollen wir jedem Menschen in Österreich ermöglichen", schloss der Sozialminister.


 

 Tamandl: Trotz Rekordbeschäftigung weitere Maßnahmen notwendig
Schwerpunkte im Regierungsprogramm: Wachstumspakt, Konjunkturbelebung und Schaffung von Arbeitsplätzen
Wien (övp-pk) - "Wir haben mehr Menschen in Beschäftigung als je zuvor. Die aktuellen Arbeitsmarktdaten zeigen dennoch deutlich, dass wir trotz der höchsten Beschäftigungsquote innerhalb der EU dringend Impulse für neue Jobs brauchen", stellt ÖVP-Budgetsprecherin Gabriele Tamandl klar. Der Wachstumspakt, die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und die Konjunkturbelebung sind daher auch Schwerpunkte im Arbeitsprogramm der Bundesregierung: "In den Jahren 2014 und 2015 werden jeweils 100 Millionen Euro für Offensivmaßnahmen bereitgestellt – so werden die heimischen Unternehmen gestärkt und die Entstehung von guten, neuen Arbeitsplätze maßgeblich gefördert", betont Gabriele Tamandl.

Die Arbeitsmarktdaten weisen gerade bei Arbeitnehmern über 50 Jahren eine hohe Arbeitslosigkeitsquote aus. "Mit Anreizen zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer haben wir ein Programm geschaffen, das die Menschen länger in Beschäftigung hält. Unternehmen, die auf das Know-how und die Erfahrung von Menschen über 50 Jahren zurückgreifen und so Arbeitsplätze sicherstellen, wird dabei ein Bonus gewährt. Damit hat die Regierung eine nachhaltige Maßnahme zum Erhalt von qualifizierten Jobs gesetzt", hält Tamandl fest, die abschließend klarstellt: "Jeder Arbeitslose ist einer zu viel. Daher gilt es, auch weiterhin gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft zu arbeiten."


 

Kickl: Arbeitslosigkeit in Österreich hat Horrormarke erreicht
Unfähige Arbeitsmarktpolitik produziert Massenarbeitslosigkeit
Wien (fpd) - "Nun hat die Arbeitslosigkeit in Österreich die von AMS-Vorstand Johannes Kopf prognostizierte 450.000-Personen-Horrormarke erreicht. Konsequenzen zieht der rote Sozialminister Rudolf Hundstorfer jedoch keine. Vielmehr sieht er wider besseres Wissen keinerlei Auswirkungen der EU-Ostöffnung des Arbeitsmarktes", so FPÖ-Sozialsprecher Herbert Kickl.

"Hundstorfer und Co. loben vielmehr eine vermeintlich hohe Beschäftigung und vergleichen unser Land mit Staaten, die noch schlechter dran sind. Dies nutzt den 449.668 Arbeitslosen in Österreich jedoch nichts. Jetzt ist es ein Gebot der Stunde, die unfähige Arbeitsmarktpolitik, die durch EU-Ostöffnung und Zuwanderung in unser Sozialsystem Massenarbeitslosigkeit produziert, zu beenden", so Kickl weiter. Wenn das AMS aktuell rund 80.000 Personen in oft nutz- und sinnlosen Kursen unter dem Titel der Qualifzierung parke, dann sei dies lediglich der hilflose Versuch der rot-schwarzen Bundesregierung, die Statistik zu schönen.

"Die FPÖ hat bereits in der letzten Plenarsitzung des Nationalrates einen Antrag zur sektoralen Schließung des Arbeitsmarkts gegenüber EU-Bürgern und Nicht-EU-Bürgern eingebracht. Mit einer unmittelbaren Umsetzung könnte so der österreichische Arbeitsmarkt davor geschützt werden, dass es im Laufe des Jahres mehr als eine halbe Million Arbeitslose gibt", so Kickl abschließend.


 

 Schatz: ÖVP-Blockadepolitik gegen arbeitslose Menschen durchbrechen
Grüne: Sofort in neue Jobs investieren
Wien (grüne) - "Wann, wenn nicht jetzt muss in neue Beschäftigung investiert werden?", fragt sich Birgit Schatz, ArbeitnehmerInnensprecherin der Grünen, bezüglich der veröffentlichten Zahlen zur Jänner-Arbeitslosigkeit. Bedarf an Arbeitskräften gibt es genug: "In der Pflege und Betreuung von kranken, älteren und Menschen mit Behinderung balancieren 30 Prozent der Beschäftigten dauerhaft am Entlastungsburnout, der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen kann bei Weitem nicht erfüllt werden. In Schule, Ausbildung und Qualifikation brauchen wir zusätzliche Menschen und in Zukunftsbranchen wie Umwelttechnologie, Forschung und Wissenschaft, Kultur und Energieeffizienz werden Chancen ungenutzt vertan", meint Schatz.

"Diese Bundesregierung ist im Interessenskonflikt zwischen ÖVP und SPÖ gefangen und faktisch handlungsunfähig", kritisiert Schatz und ergänzt: "Die Blockadepolitik der ÖVP gegen die Menschen in diesem Land muss durchbrochen werden. Wir brauchen - die von der ÖVP blockierten - Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen - und wir brauchen sie jetzt sofort."

Um die ÖVP-Blockadepolitik gegen intelligente Investitionen in neue Jobs zu durchbrechen, schlägt Schatz einen öffentlichen Arbeitsmarktgipfel vor: "Wenn die Regierung sich zu keiner Aktivität durchringen kann, dann muss die öffentliche Diskussion ihr Handeln ersetzen und Wege zur Überwindung dieser erschreckend hohen Arbeitslosigkeit aufzeigen. Aber stattdessen verabreicht sogar der Sozialminister wider besseren Wissens Beruhigungspillen. Es stimmt zwar, dass mehr Menschen als je zuvor in Beschäftigung sind, aber sie haben immer weniger vom Kuchen. Im letzten Quartal sind 38.000 Vollzeitarbeitsplätze verlorengegangen. Wir müssen aktiv gegensteuern, und zwar sofort", sagt Schatz.


 

Nachbaur: Rekordarbeitslosigkeit, Rekordschulden, Rekordsteuern - das ist das Programm der Regierung?
Wien (str) - "Mit fast 450.000 Arbeitslosen ist ein trauriger Rekord erreicht. Es ist allerhöchste Zeit, dass die Regierung alles in ihrer Macht stehende unternimmt, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Wirtschaft wieder mehr Menschen einstellen kann", erklärt Team Stronach Klubobfrau Kathrin Nachbaur. Sie kritisiert auch, dass neben der Rekordverschuldung auch bei den erwarteten Einnahmen Fehler gemacht wurden. "Jeder, der einen Haushalt führt, plant die Einnahmen und Ausgaben. Rot und Schwarz aber haben sich um 4,2 Milliarden Euro verschätzt und dann auch noch die Steuereinnahmen zu hoch angesetzt", kritisiert Nachbaur.

"Wir brauchen eine funktionierende Realwirtschaft. Wir brauchen funktionierende Unternehmen, die nicht von der Bürokratie gebremst werden - da muss die Regierung endlich ansetzen", so die Team Stronach Klubobfrau. Sie erinnert, "dass eine funktionierende Wirtschaft der Motor des Wohlstands ist. Geht es der Wirtschaft gut, steigen die Beschäftigtenzahlen - und die Menschen haben mehr Geld zur Verfügung, dass sie dann auch wieder in Konsum investieren können."


 

 Kaske drängt auf Initiativen für mehr Arbeit: "Alles für Arbeit tun"
Wien (ak) - Die Zahl der Arbeitssuchenden steigt und steigt. Für AK Präsident Rudi Kaske ist klar, dass die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit oberste Priorität hat. "Es muss alles getan werden, damit mehr Arbeit geschaffen und bestehende gesichert wird", drängt Kaske auf Initiativen für mehr Arbeit. Der AK Präsident warnt davor, im Sozialsystem den Rotstift anzusetzen: "Es hat sich schon einmal gezeigt, dass der Sozialstaat ein wichtiger Garant für die Stärkung der Kaufkraft ist und damit die Wirtschaft ankurbelt.

Investitionen in den Sozialstaat sind wichtig und richtig." Investitionen, die direkt oder indirekt für Beschäftigung sorgen, sollen vorgezogen und rasch umgesetzt werden. Neben Investitionen in den Ausbau der Kinderbetreuung, der ganztägigen Schulformen und der Pflege denkt Kaske da vor allem an den sozialen Wohnbau: "Die Länder sollen das Geld, das der Bund für mehr geförderte Wohnungen zur Verfügung stellt, rasch abholen." Damit werden nicht nur Arbeitsplätze geschaffen und gesichert, die Menschen brauchen auch rasch mehr günstige, geförderte Wohnungen.

Auch die hohe Arbeitslosigkeit der Älteren sei weiter ein ungelöstes Problem. "Das angekündigte Bonus-Malus-Modell muss ohne Ver-zögerungen kommen. Wer zu wenig Ältere beschäftigt, soll zahlen", fordert Kaske. Darüber hinaus verlangt der AK Präsident, dass erfolgreiche arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie etwa das Fachkräftestipendium ausreichend dotiert werden. "Das Fachkräftestipendium läuft gut und ist eine Möglichkeit auf dem zweiten Bildungsweg während Karenzierung oder bei Arbeitslosigkeit einen Abschluss in Berufen zu machen, die am Arbeitsmarkt nachgefragt werden."


 

Leitl: Rasch Lohnnebenkosten senken und Offensivmaßnahmen umsetzen
Zwar Rekordbeschäftigung trotz anhaltender Konjunkturflaute - anhaltend kritische Situation am Arbeitsmarkt erfordert Handlungsbedarf
Wien (pwk) - "Wie zu befürchten zeigen die aktuellen Arbeitsmarktdaten aufgrund der konjunkturellen Flaute nach wie vor keine Besserung. Deshalb ist rascher Handlungsbedarf gegeben", hält WKÖ-Präsident Christoph Leitl im Hinblick auf veröffentlichten Arbeitsmarktdaten fest.

Die hohen Arbeitslosenquoten gehen jedoch auch mit einer Rekordbeschäftigung einher: Das Beschäftigungswachstum entfällt ausschließlich auf Personen über 50 Jahre. Deren Beschäftigung hat um 4,7% gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Die Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 50+ liegt lediglich um 0,7% über der allgemeinen Arbeitslosenquote. Das heißt, Ältere sind nicht häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als der Durchschnitt aller Arbeitslosen. Werden sie allerdings einmal arbeitslos, dann suchen sie länger einen neuen Job. So erklärt sich die geringfügig höhere Arbeitslosenquote der über 50-Jährigen.

"Die Unternehmen nehmen somit trotz schwierigem Umfeld ihre Verantwortung wahr und setzen auf die Beschäftigung Älterer", betont Leitl. Und dies, obwohl in vielen Bereichen, etwa bei Angestellten, die Lohnkosten mit zunehmendem Alter steigen. "Umso dringender ist die rasche Umsetzung der im Regierungsprogramm versprochenen Lohnnebenkostensenkung. Die Rücknahme der Lohnnebenkostensenkung für ältere Beschäftigte war ein Signal in die falsche Richtung", unterstreicht der WKÖ-Präsident. Nach Eurostat stieg die Erwerbsquote der 55- bis 64-Jährigen in Österreich zwischen 2004 und 2012 von 28,8% auf 43,1%. "Ohne die zahlreichen Frühpensionsmöglichkeiten hätte die Beschäftigung Älterer noch viel stärker zugenommen", so Leitl.

Um die Arbeitslosenzahlen spürbar zu senken, ist jetzt rasches Handeln angesagt, betont der WKÖ-Präsident. Was notwendige Arbeitsmarktmaßnahmen betrifft, sei es kostspielig und vor allem nicht nachhaltig, wenn Menschen im zweiten Arbeitsmarkt oder in Schulungsmaßnahmen "geparkt" würden. "Im Hinblick auf die Budgetlage müssen vor allem die Rahmenbedingungen für Jobs am ersten Arbeitsmarkt verbessert werden. Die versprochene Lohnnebenkostensenkung wäre in dieser wirtschaftlich unsicheren Zeit ein wichtiges Signal und daher rasch umzusetzen. Zudem brauchen wir dringend die von der Regierung in Aussicht gestellten Offensivmaßnahmen wie etwa den Sanierungsbonus, der wichtige Impulse für die Wirtschaft schaffen kann", fordert Leitl. "Die Entlastung des Faktors Arbeit schafft Arbeit; Zwangsmaßnahmen hingegen bedrohen den Unternehmensstandort Österreich. Jetzt heißt es Ärmel aufkrempeln und zu den richtigen Maßnahmen greifen, um den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft zu beleben".


 

 Achitz: Freiwillig reicht nicht
Altersarbeitslosigkeit um ein Fünftel gestiegen - Unternehmen in die Pflicht nehmen
Wien (ögb) - "Dass Österreich im EU-Vergleich die niedrigste Arbeitslosigkeit hat, zeigt, dass aktive Arbeitsmarktpolitik funktioniert. Dass die Zahl der Arbeit Suchenden trotzdem auf Rekordniveau ist, macht aber einen weiteren Ausbau notwendig", sagt Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB: "350 Millionen Euro hat die Regierung für die Beschäftigung Älterer vorgesehen. Dieses Geld muss so rasch wie möglich eingesetzt werden, denn so dramatisch wie bei den Älteren ist die Lage sonst nirgends auf dem Arbeitsmarkt."

Ende Jänner waren fast 450.000 Menschen arbeitslos gemeldet oder in Schulungen, um 9,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der über 50-Jährigen, die arbeitslos gemeldet sind, ist um 20,4 Prozent gestiegen.

Wirtschaft kommt ihrer Verantwortung nicht nach
"Leider ist sich ein Teil der Wirtschaft seiner Verantwortung für die Beschäftigten nicht mehr bewusst", kritisiert Achitz: "Regelmäßig setzen Firmen hunderte und tausende Beschäftigte auf die Straße, nicht, weil sie Verluste schreiben, sondern nur, um noch mehr Gewinn zu machen."

Angesichts dieser Zahlen müssen die Unternehmen verstärkt in die Pflicht genommen werden, etwa durch das Bonus-Malus-System, das der ÖGB seit einiger Zeit gefordert hat, und das nun auch im Regierungsprogramm angekündigt wurde.. "Für die Unternehmer muss es deutlich teurer werden, ältere Beschäftigte auf die Straße zu setzen, denn freiwillig passiert zu wenig", so Achitz. Unternehmen, die zu wenig ältere Menschen beschäftigen, müssen einen Malus zahlen. Firmen, die überdurchschnittlich viele Ältere beschäftigten und sich um eine alternsgerechte Gestaltung der Arbeitsplätze kümmern, dafür mit einem Bonus belohnt werden. Außerdem fordert der ÖGB einen wirkungsvollen Kündigungsschutz für ältere ArbeitnehmerInnen.


 

 Koren: Senkung der Arbeitszusatzkosten ist Gebot der Stunde
Arbeitsmarktlage weiterhin angespannt - Konsequente Umsetzung von standortrelevanten Verbesserungen bei Arbeitszeit und Arbeitszusatzkosten dringend erforderlich
Wien (pdi) - "Angesichts der weiterhin steigenden Arbeitslosenzahlen und einer fragilen Konjunkturerholung besteht auch im neuen Jahr kein Grund durchzuatmen. Fast 450.000 Personen waren Ende Jänner beim AMS vorgemerkt", so der Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Mag. Peter Koren anlässlich der Arbeitsmarktdaten. "Gleichzeitig setzt die Beschäftigungsentwicklung ihren positiven Trend, insbesondere bei der Generation 50+, fort. Im Vorjahr schafften knapp 522.000 Arbeitslose die Rückkehr auf den Arbeitsmarkt, davon war ein Viertel älter als 45 Jahre", so Koren.

"Die Nachfrage von Seiten der Unternehmen nach erfahrenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zeigt sich nicht zuletzt angesichts anhaltender Fachkräfteengpässe. Um die Potenziale älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu erschließen, gilt es, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verbessern", forderte der IV-Vize-Generalsekretär. "Weiter ist es dringend erforderlich die Senkung der Arbeitszusatzkosten voranzutreiben, denn dies ist eine standortentscheidende Maßnahme zur Entlastung des Faktors Arbeit", betonte Koren. "Auch die von der Regierung geplanten Schritte zur Modernisierung im Arbeitszeitrecht, wie insbesondere praxisgerechtere Höchstarbeitszeitgrenzen, müssen unverzüglich umgesetzt werden".

"Zwangsmaßnahmen zu Lasten der Betriebe sind dagegen arbeitsmarktpolitisch kontraproduktiv. Immer neue Belastungen für Unternehmen wirken wachstumshemmend und gefährden in der Folge Arbeitsplätze. Durch ein Bonus-Malus-Quotenmodell werden die strukturellen Probleme des Zustroms in verschiedene Frühpensionsformen nicht gelöst. Es braucht vielmehr weitere nachhaltige Reformschritte im Pensionssystem", kritisierte Koren. "Ein moderner, wirtschaftlich erfolgreicher Standort braucht ein reformorientiertes politisches Umfeld. Ohne tiefgreifende Veränderungen im Pensions- und Verwaltungsbereich werden wir keine finanziellen Spielräume für Zukunftsinvestitionen und Steuersenkungen haben" so der IV-Vize-Generalsekretär.

 

 

 

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