Brüssel (ep) - 2010 hatte die Schuldenkrise Griechenland fest im Griff. Die griechische Regierung bat
die EU um Hilfe. Im Gegenzug erwartete die EU, dass Griechenland Sozialleistungen, Renten und Gehälter kürzt,
um die Staatsschulden zu senken. Vergangene Woche untersuchte eine Delegation des Europaparlaments vor Ort, welche
Folgen die Arbeit der Troika, die aus Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds
(IWF) besteht, in Griechenland hatte.
Der Besuch der Delegation war Teil einer Untersuchung des Europaparlaments über die Folgen der Troika-Arbeit
in den Ländern, die Rettungspakete erhalten haben. Geleitet wird die Untersuchung vom österreichischen
EU-Abgeordneten Othmar Karas (EVP) und vom französischen Sozialdemokraten Liem Hoang Ngoc. Irland, Portugal
und Zypern, die auch Geld von der EU erhalten haben, wurden bereits von Delegationen besucht.
Seit 2010 sind die Griechen oft auf die Straße gegangen, um gegen die Folgen der Sparmaßnahmen wie
Kürzungen der Renten und Gehälter sowie die Zerstörung des Gesundheits- und Sozialsystems zu protestieren.
2015 wird Griechenlands Wirtschaft wieder in normalem Maße wachsen
Zwischen 1994 und 2009 hatte Griechenland eine durchschnittliche Staatsverschuldung von 104 Prozent des Bruttoinlandsproduktes
(BIP). 2010, in dem Jahr in dem Griechenland die EU um Hilfe bat, stieg sie auf 148,3 Prozent. Für 2013 hat
die EU-Kommission eine Staatsverschuldung von 176,2 Prozent des BIPs vorausgesagt. Erst in den kommenden zwei Jahren
werde die Staatsverschuldung um 5 Prozent des BIPs fallen laut Prognosen der EU-Kommission.
Eurostat zufolge hatte Griechenland von 2007 bis 2013 ein negatives Wirtschaftswachstum. Mit einem negativen BIP-Wachstum
von -7,1 Prozent steckte Griechenland 2011 am tiefsten in der Rezession.
Durchschnittlich wuchs Griechenlands Wirtschaft zwischen 1994 und 2009 um 2,9 Prozent. Für 2015 sind 2,9 Prozent
Wirtschaftswachstum in Griechenland prognostiziert. Dies entspräche wieder einem normalen Wachstum.
2014 ist für Griechenland ein Wachstum von 0,6 Prozent des BIPs vorausgesagt. Die Arbeitslosenquote soll allerdings
in den kommenden Jahren bei 25 Prozent stagnieren. 2010 lag Griechenlands Arbeitslosenquote bei 12,6 Prozent.
Haushaltskonsolidierung darf soziale Gerechtigkeit nicht gefährden
Als der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz im Februar 2012 besuchte, warnte er, dass Haushaltskonsolidierung
soziale Gerechtigkeit nicht gefährden solle. Seit die Krise begonnen habe, hätte das Europaparlament
sich immer für Solidarität und eine ausgewogene Mischung von Maßnahmen zur Schuldenreduzierung
und Wachstumsinitiativen eingesetzt.
Die britische Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses Sharon Bowles (ALDE) sagte, dass obwohl es positive Zeichen
in den Ländern, die Rettungspakete erhalten hätten, gebe, sei die Arbeit der Troika nicht immer transparent
und glaubwürdig gewesen.
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