Von 21. Februar – 25. Mai 2014 im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
Wien (mumok) - Für die in New York lebende Künstlerin Moyra Davey (geb. 1958 in Kanada) sind Fotografie,
Film und Video ebenso wichtig wie Literatur. Ihre konzentrierten, oftmals auf das Detail gerichteten Beobachtungen
thematisieren die Formen der Erinnerung und beziehen sich zumeist auf persönliche Erfahrungen oder Situationen.
Daveys Werke hinterfragen unseren Umgang mit Zeit und Geschichte. Sie lassen das Verhältnis von Bild und Sprache
ebenso in neuem Licht erscheinen wie die Beziehung von Produktion und Rezeption. Wesentlicher Bestandteil ihrer
künstlerischen Arbeit sind die sogenannten Mailer, zu Umschlägen gefaltete Fotos, die sie per Post an
Familienmitglieder, FreundInnen oder Bekannte schickt. Im Ausstellungsraum angekommen, trägt jedes Stück
Spuren seiner Reise und verweist gleichzeitig auf seine jeweiligen EmpfängerInnen.
Die Ausstellung
Für ihre erste Einzelausstellung in Österreich entwickelt Moyra Davey mehrere neue Werke, die sich
auf das Schaffen des französischen Literaten Jean Genet (1910-1986) beziehen. Genet, der wegen Diebstahl,
Landstreicherei und anderen Delikten mehrfach im Gefängnis saß und mit seinen oft homoerotischen Texten
für literarische Skandale sorgte, erlangte in den 1940er-Jahren in Frankreich und darüber hinaus breite
Anerkennung. Er entwickelte sich zum Dramatiker und Aktivisten, der letztlich jeglichen Besitz und Status verweigerte.
Moyra Daveys Präsentation im mumok beinhaltet einen neuen Film, der den Prozess des Schreibens und des Erinnerns
in den Mittelpunkt rückt. Ihre subtil verwobenen Bilder, Texteinblendungen und Schilderungen Dritter korrespondieren
darin eng mit Details aus dem Leben und dem Werk des Romanciers und Kriminellen Genet. Als zweites Element ihrer
Ausstellung präsentiert Davey neue Fotografien und mehrere Mailer, die sowohl Bezüge zu ihrem Film als
auch zu einem von ihr verfassten Text mit den Titel Burn the Diaries aufweisen. Zu lesen ist dieser Text in einem
speziell für ihre Ausstellung im mumok konzipierten Künstlerbuch, das neben einem weiteren Textbeitrag
der Literatin Alison Strayer auch umfangreiches Bildmaterial enthält.
Im Anschluss an die Präsentation im mumok wird die Ausstellung im ICA Pennsylvania gezeigt.
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