Allein im Vorjahr 343 nationale und internationale Filmprojekte umgesetzt
Wien (rk) - Auch wenn es noch so unmöglich scheint, die Vienna Film Commission macht es wahr - und
sei es nur für die virtuelle Realität im Kino und Fernsehen. Ob ein inszenierter und selbstverständlich
bei allen Stellen angemeldeter Brand in einer Filmwohnung im 3. Bezirk für "Die Spuren des Bösen",
oder der zuerst verbotene Dreh in einem Supermarkt. Die vor fünf Jahren gegründete Anlaufstelle unterstützt
heimische Filmschaffende und jene aus aller Welt. "Für Produktionsfirmen, die eine Organisation der Stadt
im Rücken haben, ist vieles einfacher", erklärte Geschäftsführerin Marijana Stoisits am
29.01. bei einer Pressekonferenz in der Roten Bar im Volkstheater die Aufgaben der Vienna Film Commission. "Wir
arbeiten dafür mit insgesamt 23 verschiedenen Magistratsabteilungen hervorragend zusammen und auch die Kooperation
mit den Bezirken funktioniert sehr gut", zeigte sie sich dankbar. Am wichtigsten dabei sei die MA 46 - Verkehrsorganisation
und technische Verkehrsangelegenheiten, die allein im Vorjahr 1.042 Bewilligungen für Dreharbeiten ausgestellt
hat.
Imperiales Ambiente beliebt
Die beliebtesten Drehorte waren neben den historischen Plätzen des ersten Bezirks vor allem die Wiener
Stadtgärten, gefolgt von Märkten, Spitälern, Gemeindebauten und der Donauinsel. Gedreht wurden zum
Beispiel Szenen auf dem Schillerplatz für den Spielfilm "Sarajevo", der den Beginn des Ersten Weltkrieges
vor hundert Jahren nachstellt oder im Wienfluss im Stadtpark für eine Folge "Soko Donau"- insgesamt
wurden im Vorjahr 343 Filmprojekte umgesetzt. "Das war ein sehr erfolgreiches Jahr für die Vienna Film
Commission", sagte Stoisits. "Wenn die internationalen Projekte, die in den Weihnachtsferien für
Wien initiiert wurden, 2014 realisiert werden, dann können wir mit sehr großem Optimismus in die Zukunft
blicken", freute sich die Geschäftsführerin. Die Ansuchen um Drehgenehmigungen werden immer mehr
und das bestätigt die Aufbauarbeit des derzeit vierköpfigen Teams der Vienna Film Commission, das seit
fünf Jahren, gemeinsam mit Wien Tourismus, unermüdlich die Werbetrommel für die Stadt rührt.
Service für Newcomer und "alte Hasen"
2009 wurde die Vienna Film Commission als "zentrale Service- und Anlaufstelle für Dreharbeiten in
Wien" gegründet. Kostenlos unterstützt sie Studierende der Österreichischen Filmakademie ebenso
wie weltberühmte Hollywood-Produktionsfirmen. "Vor allem Filme von Neueinsteiger könnten nicht realisiert
werden, gäbe es die Serviceleistungen der Vienna Film Commission und auch den Wiener Filmfonds nicht",
betonte Stoisits. Die Bestätigung dafür sind die Preise, die die Streifen regelmäßig einheimsen.
"Ein schönes Beispiel dafür ist ,Macondo', das Spielfilm-Debüt über ein Simmeringer Flüchtlingsheim
von Sudabeh Mortezai, das heuer als Welturaufführung bei der Berlinale 2014 gezeigt wird", so Stoisits.
Werbetrommel auf Filmfestivals
Die Verleihung der Goldenen und anderen Bären oder die Filmfestspiele in Cannes sind auch für die
Vienna Film Commission wichtige Ereignisse, um internationale Teams für die Filmstadt Wien zu begeistern.
Mit einem feierlichen Empfang sind sie gemeinsam mit anderen österreichischen Organisationen in Berlin und
Cannes vertreten. Zwischen 600 und 700 BesucherInnen finden sich dort ein und lassen sich über die unzähligen
Wiener Drehorte und Möglichkeiten beraten. Und der Erfolg gibt der Film Commission Recht: Mitte Februar startet
die brasilianische Telenovela "Em Familia" mit Szenen in Wien. "Wir hoffen, dass das Filmteam noch
einmal zu uns kommt, denn diese Telenovela hat rund 60 Millionen Zuseherinnen und Zuseher", sagte Stoisits.
Neben neuen Schauplätzen möchten nationale und internationale Filmteams auch immer wieder auf den Spuren
des Dritten Mannes ins Wiener Kanalnetz und auf den Zentralfriedhof gehen. Zusätzlich locken historische Persönlichkeiten
Filmschaffende nach Wien, etwa ein britisches Filmteam, das einen Streifen über Theodor Herzl machen möchte
oder ein anderes Team, das sich der Restitution von Klimt-Gemälden aus dem Belvedere an die Erbin der Familie
Bloch-Bauer, Maria Altmann annimmt.
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