Einzigartiges Festival voller Wagnisse und Experimente
Burg Schlaining/Eisenstadt (blms) - Der „klangfruehling Burg Schlaining“ geht 2014 in seine bereits 13.
Saison. Unter der künstlerischen Leitung der renommierten Pianisten Eduard & Johannes Kutrowatz werden
das Klavierduo selbst und namhafte Künstler die Burg Schlaining von 27. Mai bis 01. Juni 2014 mit einem hochkarätigen
Programm und künstlerischen Konzept rund um das Genre 2 Klaviere musikalisch beleben. „Für mich liegt
der viel beachtete Erfolg dieses Festivals im permanenten Versuch einer lebendigen, qualitativ hoch stehenden und
mit interessanten Aspekten untermauerten Gestaltung in einem einmaligen Ambiente begründet. Mit dem diesjährigen
Programm wird das Festival als Fixpunkt der burgenländischen Kulturszene seinem internationalen Ruf, den es
sich durch ein Höchstmaß an Professionalität über Jahre hindurch erworben hat, einmal mehr
gerecht“, erklärte dazu Kulturlandesrat Helmut Bieler. Diesmal neigt sich der Programmschwerpunkt mehr dem
modernen Musikschaffen zu und möchte das Publikum mit bewegenden, ausdrucksstarken Werken für die Musik
der Gegenwart gewinnen. Musik von heute, die sich nicht nur an den Kopf, sondern auch an die Herzen wendet.
In drei Konzerten mit den Titeln klangfruehling Gala 2014, New Impressions und klangfruehling Gala II wird, in
anregendem Kontrast zu Bach, Schubert und Liszt, ein weit gefächertes Spektrum der Moderne vor uns ausgebreitet.
Es reicht vom Neoklassizismus eines Dmitri Schostakowitsch und der Neoromantik Aaron Jay Kernis über jazzgeprägte
Werke von George Gershwin, Joe Zawinul, Roland Batik und Sascha Peres bis hin zu Minimal Music von Philip Glass
und Kreationen der burgenländischen Vorzeige-Komponisten Wilhelm Spuller und Gerhard Krammer, dessen "Rosé"
mit zeitgeschichtlichen Bezügen ein inhaltliches Pendant zu "Schindler’s List" und "Lola Blau"
darstellt.
Rund um die Klavierabende ist ein attraktives Programm gruppiert: Nach dem letztjährigen Erfolg von Igor Strawinskis
„Geschichte vom Soldaten“ mit der beeindruckenden Isabel Karajan in der Titelrolle, wird auch heuer wieder ein
Bühnenwerk in das Festival integriert sein: Georg Kreislers in Wien 1971 mit seiner damaligen Frau Topsy Küppers
in der Titelrolle uraufgeführtes und in der ganzen Welt begeistert aufgenommenes Ein-Personen-Musical Heute
Abend: Lola Blau. Das Stück, das von der Flucht vor den Nazis und dem Trauma des Exils handelt, schwankt zwischen
schwarzem Humor und abgrundtiefer Trauer, hinter der sich die eigenen Leiden bei Kreislers erzwungenem Aufenthalt
in den USA verbergen. Der Klavierpart, den der Komponist bei der Uraufführung in Wien selbst spielte, zeigt
den Könner, der in Hollywood Charly Chaplin am Klavier doubeln durfte. Für die Rolle der Lola konnte
die aus Produktionen des Wiener Raimundtheaters allseits bekannte Musicalsängerin Carin Filipcic gewonnen
werden.
Cinema Fantasy entführt nicht nur mit kunstvoll zu Kammermusik aufbereiteten Melodien in die Welt des westlichen
und östlichen Filmschaffens, sondern bietet darüber hinaus großes romantisches Gefühl ("Salut
d’Amour", "Try to Remember"), Vergangenheitsbewältigung ("Three Pieces from Schindler’s
List") und einen Strauß lateinamerikanischer Rhythmen, arrangiert von der langjährigen Violaspielerin
des klangfruehlings, Cynthia Liao, die sich damit beim klangfruehling wieder als Komponistin präsentiert.
Die ausdrucksstarke Filmmusik Ryuichi Sakamotos gibt es seit Kurzem auch auf einer CD der Brüder Kutrowatz,
die, wie bekannt, intensive Kontakte zu Japan pflegen und dort eine große Fan-Gemeinde besitzen.
Den Abschluss des Festivals bildet eine Schubert Matinée. Wenn man so will, ein biographisch getönter
Spaziergang durch die Gedankenwelt des begnadeten Musikers, bei dem Auszüge (der Autor nennt sie „Moments
musicaux“) aus Peter Härtleins faszinierendem Schubert-Roman mit Musik für Violine und Klavier verschränkt
werden. Als Sprecherin konnte eine Idealbesetzung gefunden werden: Katharina Stemberger, bekannt von TV, Film und
Bühne und, wie Schubert, in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Was die Atmosphäre betrifft, soll alles
beim Alten bleiben: spürbare positive Schwingungen anstelle einer von Ehrgeiz und Quoten bestimmten Kulturindustrie;
lebendige, herzliche Kommunikation zwischen Künstlern und Publikum, statt der üblichen Trennung in Halbgötter
und brave Unwissende; Aufgeschlossenheit gegenüber allen Formen der Musik statt stilistischer Grabenkämpfe.
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