Der Österreichische Kunstpreis 2013 wurde gestern in der Hofburg überreicht
Wien (bpd) - "Die Verleihung des Österreichischen Kunstpreises ist eine gute Gelegenheit, einen
Blick auf das Verhältnis von Kunst und Politik zu werfen", sagte Bundesminister Josef Ostermayer bei
der Begrüßung zur feierlichen Verleihung des Preises, die er gemeinsam mit Bundespräsident Heinz
Fischer und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek in der Präsidentschaftskanzlei vornahm. "In der
Demokratie muss die Politik im Geflecht unterschiedlicher Interessen den Konsens suchen. Der deutsche Soziologe
Georg Simmel meinte, der Kompromiss sei die größte Erfindung der Menschheit – bezogen auf die Politik.
Diese Ansicht ist bei manchen ein bisschen aus der Mode gekommen, doch auch angesichts des heurigen Gedenkjahres,
in dem wir uns an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges oder an den blutigen Bürgerkrieg 1934 erinnern, müssen
wir immer wieder auf diesen Grundsatz aufmerksam machen und ihn ins Zentrum unseres Handelns stellen."
Die Kunst hingegen habe die Aufgabe, das Geschehen kritisch zu hinterfragen. "Sie muss mahnende und gestaltende
Stimme sein. Denn gerade in krisenhaften Zeiten laufen wir sonst Gefahr, nur mehr die Frage der Finanzierbarkeit
in den Mittelpunkt zu stellen. Die Kunst hingegen kann uns neue Blickwinkel eröffnen", sagte Ostermayer
und stellte im Anschluss die Preisträger, acht Künstler und Künstlerinnen, aus sieben Kategorien
vor.
In der Kategorie Bildende Kunst wurde die Performance-Künstlerin Carola Dertnig, die unter anderem “Performative
Kunst” an der Akademie der bildenden Künste in Wien unterrichtet, ausgezeichnet.
Für ihr Filmschaffen wurden Tizza Covi und Rainer Frimmel ausgezeichnet. Nach einigen Dokumentarfilmen wurde
ihr erster Spielfilm "La Pivellina" in Cannes prämiert und war Österreichs offizieller Beitrag
für die Oscarverleihung 2011, im Jahr 2012 folgte der wiederum hochdekorierte Film "Glanz des Tages".
Das OHO – Offenes Haus Oberwart - ist Preisträger in der Gruppe Kulturinitiativen. Das als Jugendzentrum entstandene
Kulturhaus hat sich weit über die Region hinaus einen Namen als Zentrum für kritische, zeitgenössische
Kunst und Kultur gemacht.
In der Kategorie "Künstlerische Fotografie" wurde Inés Lombardi, Mitglied der Wiener Sezession,
für ihren eigenständigen Weg als Foto- und Objektkünstlerin ausgezeichnet.
Die Komponistin und Performerin Katharina Klement, die ihren Schwerpunkt auf experimentelle Musik gelegt hat, ist
Preisträgerin für Musik.
Mit dem Preis für Video- und Medienkunst wurde Gerda Lampalzer ausgezeichnet. Sie setzt sich in ihren Arbeiten
in verschiedenster Form mit dem Verhältnis Bild, Text und Sprache auseinander.
In der Gattung Literatur wurde Karl-Markus Gauß mit dem Kunstpreis geehrt. Der Salzburger Essayist und Schriftsteller
hielt auch den ebenso launigen wie kritischen Festvortrag.
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