Bundesinnung der Kraftfahrzeugtechniker initialisierte betriebswirtschaftliche Analyse von
über 1.000 österreichischen Kfz-Werkstätten
Wien (pwk) - Wie gut stehen die österreichischen Kfz-Werkstätten wirtschaftlich da? Dieser Frage
ging jetzt die Bundesinnung der Kraftfahrzeugtechniker nach. Basierend auf der Bilanzdatenbank der KMU-Forschung
wurden daher 1.056 Jahresabschlüsse aus 2011/2012 analysiert. Entsprechend dem Branchenbild waren darunter
525 Kapitalgesellschaften sowie 531 Einzelunternehmen bzw. Personengesellschaften. Bundesinnungsmeister Friedrich
Nagl unterstreicht die Bedeutung des hohen Samples und damit die Aussagekraft dieser Studie. „Wenn 20 Prozent unserer
Mitgliedsbetriebe analysiert werden, sind wir am Punkt der Realität. Das spiegelt die wahre Situation der
Kfz-Techniker wieder.“
Bessere Kennzahlen für Werkstätten als für Kfz-Handel
Peter Voithofer, Direktor der KMU-Forschung Austria, fasst das Ergebnis wie folgt zusammen: „Die Kfz-Werkstätten
erreichen insgesamt zwar etwas bessere betriebswirtschaftliche Kennzahlen als der Kfz-Handel. Die Bandbreite zwischen
den Unternehmen ist aber auch bei den Kfz-Werkstätten sehr groß: 40 % der Betriebe schreiben rote Zahlen,
knapp 30 % haben kein Eigenkapital. Weitere Verbesserungen diesbezüglich wären also auch hier notwendig.“
Als interessant erweist sich das unterschiedliche Ergebnis zwischen Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften/Einzelunternehmen.
Bei einer sich über alle Betriebe ergebenden Umsatzrentabilität von 1,7 % liegen Kapitalgesellschaften
(2,1 %) deutlich vor den Personengesellschaften/Einzelunternehmen (0,8 %). Und auch bei der Eigenkapitalquote von
durchschnittlich 25 % erreichen Kapitalgesellschaften (28 %) bessere Werte als Personengesellschaften/Einzelunternehmen
(17 %).
Kostentreiber Material und Personal
Bei allen Unternehmen sind ca. 66 % der Aufwendungen Materialkosten und Fremdleistungen. Im Gegensatz zu den Personalkosten
mit durchschnittlich 20 % sind diese bei den Personengesellschaften/Einzelunternehmen mit 21 % etwas höher
als bei den Kapitalgesellschaften. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfttätigkeit (EGT) unterliegt
somit dem hohen Kostendruck. Nicht nur Voithofer sieht hier Handlungsbedarf. Für Nagl bedeutet das in weiterer
Folge: „Wenn wir weiter den Fahrzeughandel finanzieren sollen, ist es notwendig, unsere Materialkosten in den Griff
zu bekommen. Sonst schmilzt unsere zwar nicht schlechte, aber nicht ganz optimale Eigenkapitalquote von durchschnittlich
25 % dahin.“
Vergleicht man die Wachstumsverläufe der Kfz-Werkstätten des Zeitraumes 2009/10 bis 2011/12, weisen
43 % der bilanzierenden Unternehmen steigende Betriebsleistungen auf – davon 23 % mit wachsendem Personalstand.
Bei den Einnahmen-/Ausgabenrechnern lag die steigende Betriebsleistung bei 63 %, bei 46 % wachsendem Personalstand.
Genaue Analyse und Branchenvergleich
Die KMU-Forschung hat ihre Zahlen mit umfangreichem Datenmaterial untermauert. Dieser bietet den Kfz-Werkstätten
die Möglichkeit, sich selbst wiederzufinden und sich somit mit dem Branchenschnitt zu vergleichen. „Das ist
ideal für jeden Betrieb, um festzustellen, wo er steht“, ist Nagl überzeugt. „An welchen Schrauben er
drehen kann, um die Betriebsleistung zu steigern, kann er unter anderem aus der Broschüre ‚Mehr Ertrag für
Ihren Kfz-Betrieb‘ erfahren, die wir in Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughandel erarbeitet haben.“
Darüber Hinaus versucht die Bundesinnung der Kraftfahrzeugtechniker derzeit ein entsprechendes Vortragsprogramm
für die Landesinnungen zu erarbeiten, das Anregungen zur Kostenoptimierung schaffen soll. „Zum Beispiel ist
ein verschenktes 57a-Pickerl auch eine verschenkte produktive Arbeitsstunde. Aber dazu muss man seine Stundensätze
auch ordentlich kalkulieren können“, mahnt Nagl.
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