Lieferengpässe – Arzneimittelfälschungen - Medikationsmanagement
Wien (apotheker) - Anlässlich einer Tagung der PGEU (Pharmaceutical Group of the European Union) treffen
sich die Spitzenvertreter der europäischen Apothekerschaft am 30. und 31.01. erstmals in Wien. In mehreren
Arbeitsgruppen werden die großen internationalen Problemfelder der Pharmazie diskutiert. Allen voran die
Fragen, wie Lieferengpässe von Arzneimitteln gemanagt werden können, und wie man den drohenden Arzneimittelfälschungen
Einhalt gebietet. Die Apotheker beschäftigen sich europaweit zudem mit Modellen zu einer intensiveren und
nachhaltigeren Betreuung der Kunden und Patienten: Dank modernem Medikationsmanagement werden die Therapietreue
erhöht und die Wechsel- und Nebenwirkungen möglichst verhindert.
Lieferengpässe
Aufgrund von Globalisierungstrends der Pharmawirtschaft und Schwierigkeiten in der Planung sind Lieferengpässe
von Arzneimitteln in den Apotheken europaweit zum Alltag geworden. Die Apotheker setzen alles daran, dass sich
Lieferengpässe nicht zu Versorgungsengpässen ausdehnen, indem für den Kunden gleichwertige Präparate
gesucht oder magistrale Rezepturen hergestellt werden. „Lieferengpässe sind jedoch nicht als bloßes
logistisches Problem abzutun, denn jede Umstellung eines Präparats erfordert eine intensive Aufklärung
und Beratung des Kunden“, so Mag.pharm. Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer.
Arzneimittelfälschung
In den österreichischen Apotheken werden ausschließlich sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittel
abgegeben. Um auf europäischer Ebene den Arzneimittelfälschungen Einhalt zu gebieten, hat die Europäische
Union mit der so genannten „Fälschungsrichtlinie“ einen Katalog von Maßnahmen festgelegt, mit denen
das Eindringen von Fälschungen in die legale Vertriebskette von Arzneimitteln verhindert werden soll. Hauptziel
ist der Schutz der Patienten vor Arzneimittelfälschungen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Sicherheitsmerkmale
und ein „Anti-Manipulationsmerkmal“ auf verschreibungspflichtigen Arzneimitteln angebracht. „Leider steigt auch
in Europa das Risiko, dass Arzneimittelfälschungen in die legale Vertriebskette eindringen könnten.
Um weiterhin die hohe Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten, müssen dringend Maßnahmen ergriffen
werden“, betont John Chave, Generalsekretär der PGEU (Pharmaceutical Group of the European Union).
Zusammenarbeit & Meinungsaustausch
Die europäischen Apothekenvertreter arbeiten eng zusammen, um innerhalb der EU ein möglichst hohes
Maß an Patientenorientierung und Arzneimittelsicherheit garantieren zu können. „Für uns ist die
PGEU ein wichtiger Partner, um unseren Anliegen innerhalb Europas Gehör zu verschaffen, wie z.B. der praktikablen
Umsetzung der Arzneimittelfälschungs-Richtlinie, der Erweiterung der Kompetenzen der Apotheker oder jüngst
auch der europäischen Tabak-Richtlinie“, so Mag.pharm. Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen
Apothekerkammer und Leiter der österreichischen Delegation .
Apotheken auf einen Blick
In Österreich spielen die öffentlichen Apotheken eine wichtige Rolle als Gesundheitsnahversorger.
Ob Großstadt, Kleinstadt oder Gemeinde: Die österreichischen Apotheken liefern Qualität auf höchstem
Niveau. Das bestehende Apothekensystem garantiert eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln und stellt
die Versorgung der Patienten in den Mittelpunkt. Insgesamt beraten 5.800 akademisch ausgebildete Apothekerinnen
und Apotheker in 1.330 Apotheken die Bevölkerung in Gesundheitsfragen. Die Beratungskompetenz ist eine der
zentralen Leistungen der Apotheker.
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