Die neue Ausbildungstechnik der Wiener Linien hat viele Vorteile für die Öffi-FahrerInnen.
Wien (rk) - wien.at zog es für diesen Teil der Serie stadtUNbekannt nach Erdberg in das Ausbildungszentrum
der Wiener Linien. Ein 3-D-Video, drei Beamer und ein Computer – schon ist die „Media-Box“ für die zeitgemäße
Ausbildung von Öffi-FahrerInnen einsatzbereit. Mit der „Media-Box“ trainieren die MitarbeiterInnen in Form
von virtuellen U-Bahn-Fahrten neue Streckenverläufe mit dem festen Boden des Ausbildungszentrums unter den
Füßen.
Das Spezialvideo vermittelt realistisch einen 180-Grad-Sichtradius, genau wie aus einer echten U-Bahn-FahrerInnen-Kabine
heraus. VRVis (Wiener Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung) hat ein Verfahren entwickelt, das eine
wirklichkeitsgetreue Darstellung von U-Bahn-Strecken mit allen Kurven, Kreuzungen und anderen Eigenheiten ermöglicht.
„Für die Schulungen auf der jüngsten U2-Verlängerung wurde mit einer Spezialkamera der neue Abschnitt
zwischen Aspern und Seestadt bis ins kleinste Detail aufgenommen“, erklärt Wiener Linien-Ausbildner Rainer
Bartos.
Längste Gerade im Wiener U-Bahnnetz in Aspern
Während der virtuellen Fahrt auf der Wand, bei der es mit bis zu 40 Stundenkilometern voran geht, erklärt
und instruiert der Ausbildner die KollegInnen und macht auf Besonderheiten der Strecke aufmerksam – von Haltepunkt
zu Haltepunkt. Etwa, dass es zwischen Aspern Nord und Hausfeldstraße die längste Gerade im Wiener U-Bahnnetz
gibt, welche Umsteigemöglichkeiten zu anderen Linien es bei den jeweiligen Stationen gibt, wo die Wendestege
sind, die bei Verspätungen oder Behinderungen für U-Bahnen einen Richtungswechsel ermöglichen. Der
größte Vorteil der Schulung mit der „Media-Box“ ist, dass die neue Strecke nur einmal für das Video
abgefahren werden muss.
Vorteile für FahrerInnen
„Der positive Effekt für unsere MitarbeiterInnen ist dabei, dass sie im Ausbildungszentrum konzentriert
und in Ruhe auf besondere Gegebenheiten der neuen Streckenabschnitte achten können. Im Gegensatz zu früher,
wenn sie zu viert oder fünft in der kleinen Fahrerkabine saßen“, so Rainer Bartos. Bei rund 470 U-Bahn-FahrerInnen
hat es außerdem deutlich länger gedauert bis alle das Training im Probebetrieb durchmachen konnten.
Zudem mussten die Übungsfahrten viel langsamer als herkömmliche Fahrten absolviert werden, um den Sicherheitsvorschriften
zu entsprechen.
Erweiterung des Einsatzes und neue Einrichtungen
Das Wiener U-Bahn-Netz wird laufend ausgebaut. Nach der U2-Verlängerung bis zur Seestadt Aspern folgt
bis 2017 die U1-Verlängerung bis Oberlaa. Dann kommt wieder die „Media-Box“ zum Zug. Die Ausbildung mit der
neuen Technik funktioniert so gut, dass das Schulungs-Modell auch auf U6-Linien und Straßenbahn-Strecken
ausgeweitet wird. „Derzeit wird daran gearbeitet, einen wirklichen Simulator anzuschaffen. Damit könnten die
neuen Strecken auch tatsächlich virtuell befahren werden“, weiß Rainer Bartos.
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