Bozen (lpa) - Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage stand Südtirols Autonomie am 07.02. im Mittelpunkt
einer Veranstaltung in Südtirols Regierungszentrum in Bozen. Nach der 100 Jahre Gedenkfeier für den Vater
des Pakets, Silvius Magnago, ging es heute bei der Vorstellung des Bandes "40 Jahre Zweites Autonomiestatut"
um die Zukunft der Autonomie.
"Das Autonomiestatut bildet die Grundlage des Südtiroler Gemeinwesens", erklärte Landeshauptmann
Arno Kompatscher zum Auftakt der Veranstaltung, zu der sich im Innenhof des Palais Widmann neben den Autoren und
Herausgebern Vertretende der Universität Innsbruck um Rektor Tilman Märk, Vertretende aus Politik, Verwaltung
und Forschung eingefunden hatten. "Wenn wir diese Grundfeste berühren", so Kompatscher, "sind
eine große Verantwortung notwendig und ein wissenschaftlicher Support gefragt." Der Landeshauptmann
gab die immer noch fehlende Umsetzung des Artikels 10 der italienischen Verfassungsreform von 2001 zu bedenken
und kam auch auf die geplante Einsetzung eines Autonomiekonvents zu sprechen, der die Änderungen des Autonomiestatutes
vorbereiten solle.
Eine rechtswissenschaftliche Hilfestellung dazu leistet der vorgestellte Band "40 Jahre Zweites Autonomiestatut:
Südtirols Sonderautonomie im Kontext der europäischen Integration", den Walter Obwexer vom Institut
für Europarecht und Völkerrecht der Universität Innsbruck und Esther Happacher vom Institut für
Italienisches Recht derselben Uni herausgebracht haben. Das Buch, das in den nächsten Monaten auch in italienischer
Sprache erscheinen wird, umfasst die Beiträge einer rechtswissenschaftlichen Tagung, die anlässlich der
40 Jahre Zweites Autonomiestatut 1972 ebenfalls im Bozner Palais Widmann stattgefunden hatte.
Für den Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, symbolisiert der Band gleichermaßen
die gute und intensive Forschungszusammenarbeit auf Euregio-Ebene, die Verbundenheit zwischen Südtirol und
Tirol auch in der Wissenschaft und das Zusammenwirken zwischen Forschung und Praxis durch Wissenstransfer und im
Sinne von Nachhaltigkeit. An die 40-Jahre, seit denen italienisches Recht an der Universität Innsbruck gelehrt
und studiert wird, erinnerte der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Bernhard Eccher. Er berichtete
auch von zwei Projekten, die für Südtirol von Bedeutung sind, das eine betrifft das internationale Privatrecht,
das andere untersucht die Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf die Autonomie.
Die eigentliche Vorstellung des Buches und der einzelnen Beträge nahm Herausgeberin Esther Happacher vor.
In der Folge machte sich Walter Obwexer Gedanken über "Die Makroregion Alpen: Chance oder Gefahr für
die Autonomie Südtirols?". Er kam dabei zum Schluss, dass sich Südtirol aktiv und in Abstimmung
mit der Europaregion in den Prozess einbringen müsse, um einer Dominanz der Staaten entgegen zu wirken. Zu
den "Aktuellen Herausforderungen der Sonderautonomie" erklärte abschließend der Verfassungsrechtsexperte
und Senator Francesco Palermo, dass in Rom derzeit nicht ein besonders autonomie- oder Förderalismus-freundlicher
Wind wehe, daher sei es wichtig, sich gemeinsam auf prioritäre Autonomie-Ziele zu konzentrieren.
Neben Walter Obwexer und Esther Happacher sind der ehemalige Landesverwaltungsdirektor Karl Rainer, Giandomenico
Falcon von der Universität Trient, Botschafter Helmut Tichy, Landesverwaltungs-Ressortdirektor Thomas Mathà,
der die Vorstellung moderierte, Jens Woelk von der Universität Trient, Anna Gamper von der Universität
Innsbruck und Francesco Palermo Autoren des Bandes "40 Jahre Zweites Autonomiestatut". Das Buch ist im Buchhandel erhältlich.
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