2013 verbuchte die Textilindustrie ein Umsatzplus von 1 Prozent nominell und einen vorläufigen
Branchenumsatz von knapp unter 1,5 Milliarden Euro
Wien (ba) - Österreichs Textilerzeugung verbuchte 2013 ein positives, im Industrievergleich sogar überdurchschnittlich
erfolgreiches Wirtschaftsjahr. Die Produktionsleistung der Branche wuchs vorläufig um 2 Prozent, der Branchenumsatz
um rund 1 Prozent nominell auf knapp 1,5 Milliarden Euro, wie der aktuelle Branchenbericht der Bank Austria Ökonomen
zeigt. „Das Vorjahresergebnis dokumentiert einerseits die Konkurrenzfähigkeit und Wachstumsstärke eines
Teils der österreichischen Textilindustrie, andererseits aber noch ungelöste Strukturprobleme der Branche.
Immerhin verfehlte die Branche ihr Vorkrisenergebnis noch um 10 Prozent, während die Industrie in Summe wieder
an ihr Produktionsniveau von 2008 anschließen konnte“, analysiert Bank Austria Ökonom Günter Wolf.
2014 gewinnt die Branche an Schwung
Die Textilkonjunktur verlief 2013 volatil: Der Preisdruck hielt das ganze Jahr über an. Ab dem dritten
Quartal wurden die Auftragseingänge der Branche wieder schwächer. Aufgrund der im Jahresdurchschnitt
geringfügig gesunkenen Erzeugerpreise blieb der Umsatzzuwachs unter dem Produktionsplus von rund 2 Prozent
. Für 2014 kündigt sich zwar keine nennenswerte Entspannung bei den Textilpreisen an aber eine Festigung
der Nachfrage, vor allem nach Textilien für technische Anwendungen. Treibende Kraft ist die erwartete Erholung
der Investitionsgüterkonjunktur in wichtigen Absatzmärkten, vor allem in Österreich selbst und in
Deutschland. In diesen Märkten erlöst die Textilindustrie immerhin die Hälfte ihres Umsatzes. In
Summe kann 2014 mit einem Produktionswachstum von zumindest 3 Prozent, leichten Preissteigerungen und damit einem
etwas höheren Umsatzwachstum gerechnet werden.
Trotz anhaltendem Strukturwandel ist Textilindustrie ausgeprägt innovationsfreudig
Offen bleibt, ob der Arbeitsplatzabbau 2014 gestoppt werden kann, nachdem die Beschäftigung schon in den letzten
zwei Jahren um durchschnittlich 3 Prozent im Jahr gesunken ist. Bank Austria Volkswirt Günter Wolf: „Die anhaltend
rückläufigen Beschäftigungszahlen sind auf jeden Fall ein Indikator dafür, dass der Strukturwandel
in der Textilindustrie noch nicht zum Stillstand gekommen ist“. Seit Mitte der 90er Jahre hat die Branche in Österreich
ein Drittel ihrer Produktionsleistung eingebüßt und fast 40 Prozent ihrer Beschäftigungskapazitäten
abgebaut. Auch wenn weitere Schließungen und Verlagerungen von Produktionen der Textilindustrie aus Österreich
nicht auszuschließen sind, setzt die Textilindustrie auf wirtschaftlich umsetzbare Zukunftsthemen im Bereich
technische Textilien und textile Innovationen. Im Branchendurchschnitt sind zahlreiche Textilhersteller in Österreich
ausgeprägt innovationsfreudig und beschäftigen sich mit der Herstellung innovativer Produkte. In der
europäischen Innovationserhebung 2010 wurden 59 Prozent der Unternehmen im Textil- und Bekleidungsbereich
in Österreich als „innovationsaktiv“ eingestuft, das sind nicht nur relativ mehr Unternehmen als im heimischen
Industriedurchschnitt, mit einem vergleichbaren Anteil von 57 Prozent, sondern auch ein wesentlich höherer
Anteil innovativer Textilunternehmen als im EU-15-Branchenschnitt von 47 Prozent.
Qualitätsvorsprung von Textilien aus Österreich stärkt Konkurrenzfähigkeit der Branche
Die Innovationsbemühungen sind die Grundlage für die sukzessive gestiegene Qualität der textilen
Produktpalette und haben letztendlich die Konkurrenzfähigkeit der Branche gestärkt. Den Qualitätsvorsprung
von Textilien aus Österreich im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten zeigt die Entwicklung der Produktwerte
im Außenhandel: In den letzten zehn Jahren ist die Relation der Export- zu den Import-Unit-Values im Textilhandel
fast kontinuierlich gestiegen. Bank Austria Ökonom Wolf: „Im europäischen Branchenvergleich zeigt sich
die Konkurrenzstärke der heimischen Textilindustrie vor allem in zwei Dimensionen: Einerseits ist die Branchenproduktion
in den letzten zehn Jahren weniger rasch gesunken – in Österreich um 33 Prozent im Vergleich zu 38 Prozent
in der EU-27. Andererseits lassen sich die Erfolge auch am Exportüberschuss in Teilbereichen ablesen, beispielsweise
im Handel mit gewirkten Stoffen, Stickereien und Spezialgarnen und der Warengruppe Gewebe. 2013 addierte sich der
Außenhandelsüberschuss in den Segmenten vorläufig auf knapp 300 Millionen Euro“. In Summe hat sich
die textile Außenhandelsbilanz Österreichs nach dem Rekordüberschuss von 2002, vor allem infolge
des wachsenden Importdrucks aus China, zwar wieder verschlechtert und ist ab 2008 ins Minus gerutscht. Allerdings
konnte das Defizit auf einem moderaten Niveau gehalten beziehungsweise in den letzten Jahren sogar wieder verringert
werden – 2013 vorläufig auf 15 Millionen Euro.
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