Stöckl: Kunsthistorikerin Walderdorff bekommt volle Unterstützung des Landes
Salzburg (lk) - "Jedes Land muss seine Geschichte kennen. Dazu zählt für mich auch die Geschichte
seiner Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Ich halte es daher für eine notwendige, spannende und herausfordernde
Aufgabe, dass nunmehr auch eine historische Aufarbeitung des Schlosses Kleßheim stattfindet." Das sagte
der für die Liegenschaften des Landes Salzburg ressortzuständige Landeshauptmann- Stellvertreter Mag.
Dr. Christian Stöckl am 07.02. anlässlich eines Lokalaugenscheines mit der Kunsthistorikerin Dr. Imma
Walderdorff auf Schloss Kleßheim. Walderdorff arbeitet am Projekt "Schloss Kleßheim als Gästehaus
des Führers 1938-1945 – Funktion und Ausstattung: vom Barockschloss zum nationalsozialistischen Repräsentationssitz
im internationalen Kontext".
"Dem Wunsch der Wissenschafterin, während des Projektes auch Zugang zu den Inventarlagern des Landes
zu erhalten, in dem Gegenstände aus dem Schloss Kleßheim lagern, habe ich gerne und selbstverständlich
entsprochen. Walderdorff hat die volle Unterstützung der Salzburger Landesliegenschaften. Wir geben ihr uneingeschränkten
Zugang in die Lager, stellen bei Bedarf Personal zur Seite und unterstützen sie bei ihren Arbeiten mit unserem
Wissen. Mir ist wichtig, dass sich das Land bei einem derartigen Projekt auch aktiv einbringt. Der genaue Bedarf
bzw. die weiteren Möglichkeiten des Landes werden sich dann nach der erfolgten Erstbesichtigung der Lager
und der darin befindlichen Gegenstände beurteilen lassen. Mein Zugang jedenfalls ist, dass das Land Salzburg
nichts zu verstecken und nichts zu verbergen hat. Vielmehr ist es hoch an der Zeit, dass alles ans Tageslicht kommt
und lückenlos aufgearbeitet wird", betonte Stöckl.
Ziel des Forschungsprojektes sei es, durch eine fundamentale Quellenbearbeitung erstmalig die Funktion und die
Nutzung des Schlosses Kleßheim während der NS-Zeit umfassend zu dokumentieren. "Die kunsthistorische
und historische Grundlagenforschung ermöglicht in weiterer Folge eine qualitative Bewertung des Schlosses
als bedeutenden NS-Repräsentationsbau im internationalen Kontext durchzuführen", erläuterte
Walderdorff. "Ein wesentlicher Aspekt des Projekts stellt die Recherche zu den für Kleßheim getätigten
Kunstankäufen der NS-Zeit dar. Damit leistet das Projekt in Hinblick auf den NS-Kunstraub einen wesentlichen
Beitrag zum Desiderat einer Untersuchung des Netzwerks österreichischer Kunsthändler während der
Zeit des NS-Regimes anhand der Gesamtausstattung eines bis dato vollkommen unbearbeiteten NS-Repräsentationsbaus",
so Walderdorff.
Schloss Kleßheim wurde auf Wunsch Adolf Hitlers 1940 durch extensive Umbaumaßnahmen und eine dem nationalsozialistischen
Stil entsprechende Ausstattung einer neuen Funktion als "Gästehaus des Führers" zugeführt.
Trotz der schier unermesslichen Fülle an Dokumentationsmaterialien wurden Bau und Ausstattung, Funktion und
kulturpolitische Bedeutung dieses für die NS-Zeit durch seine Sonderstellung herausragenden Schlosskomplexes
bis heute nicht wissenschaftlich bearbeitet.
"Ich bin froh, dass sich Walderdorff nunmehr dieses Kapitels in der Geschichte Salzburgs annimmt und wünsche
ihr spannende und erfolgreiche Forschungen", so Stöckl. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen
im Jahr 2016 vorliegen und veröffentlicht werden.
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