Gratisschulimpfung für Mädchen und Buben bis zum 12., günstige Nachholimpfung
bis zum 15. Lebensjahr
Eisenstadt (blms) - HPV (humane Papillomviren) sind die Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs und häufig
verantwortlich für die Entwicklung bösartiger Tumore im HNO- und Genitalbereich. Eine spezielle Impfung
gegen HPV, die langanhaltenden Schutz bietet, wird deshalb ab sofort österreichweit an Schulen für Mädchen
und Buben kostenlos zur Verfügung stehen. Details zum neuen Impfprogramm präsentierte Gesundheitslandesrat
Dr. Peter Rezar bei einer Pressekonferenz mit Fach- und Schulärzten sowie Vertretern aus Apotheker- und Ärztekammer
am 05.02. Die Impfung wird für Kinder vom 9. bis zum 12. Lebensjahr an Schulen in zwei Teilimpfungen gratis,
bis zum vollendeten 15. Lebensjahr besonders günstig – auch bei niedergelassenen Ärzten – in drei Teilimpfungen
angeboten. Mit dem niederschwelligen Zugang soll eine hohe Durchimpfungsrate erreicht werden. „Es ist uns gemeinsam
gelungen, ein gutes und umfassendes Angebot im Kampf gegen HPV für unsere Jugendlichen zu erstellen. Ohne
die Einbindung der Schulen wäre die Umsetzung dieses Programms nicht möglich. Ich hoffe sehr, dass möglichst
viele Eltern sich dafür entscheiden, ihre Kinder impfen zu lassen“, appellierte Gesundheitslandesrat Dr. Peter
Rezar.
Gebärmutterhalskrebs dritthäufigste Krebstodesursache bei Frauen
Rund 70 Prozent der Bevölkerung infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, am häufigsten durch
sexuelle Kontakte. Eine Impfung im Kindes- und frühen Jugendalter ist deshalb umso wichtiger. Meist heilt
die Infektion von selbst ab, in manchen Fällen ist sie die Ursache einer chronischen Infektion mit HP-Viren,
die in der Folge zu Genitalwarzen und zur Entwicklung bösartiger Tumore - Gebärmutterhalskarzinome sowie
Tumore im Genital- als auch im Mund-/Rachenbereich - führen kann. Weltweit stellt Gebärmutterhalskrebs
die zweithäufigste Krebsform und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Frauen dar. Umfangreichen Studien
beweisen, dass die HPV-Impfung vor jenen Virustypen, die diese Erkrankungen am häufigsten verursachen, Langzeitschutz
bietet.
EU-weit erstmals geschlechtsneutrale Impfung
Nunmehr wurde die HPV-Impfung in das nationale Kinderimpfprogramm aufgenommen – „eine in Fachkreisen lange
geforderte Impfung“, so WHR Dr.in Claudia Krischka vom Gesundheitsdienst des Landes. „In Ländern, in denen
die Impfung schon länger angewendet wird, hat es einen rasanten Rückgang von HPV-verursachten Erkrankungen
gegeben“. In 21 Ländern EU-weit sei die Impfung bereits im Impfprogramm, neu sei der österreichische
Ansatz, sie geschlechtsneutral, also für Buben und Mädchen, anzubieten.
HPV-Impfprogramm auf drei Schienen
- Gratisschulimpfungen für Kinder in der 4. Schulstufe - kostenlos: Sie werden
mit Beginn des Schuljahrs 2014/15 im Rahmen des nationalen Impfkonzepts in den Schulen in zwei Teilimpfungen angeboten,
die erste im Herbst, die zweite sechs Monate nach der Erstimpfung in der gleichen Schulklasse.
- Gratisimpfung für Kinder ab dem vollendeten 9. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr
- kostenlos: Diese wird ab Februar 2014 an den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer (niedergelassene
Ärzte - Kreis/Gemeindeärzte, bestellte Impfärzte - gleich wie im Kinderimpfkonzept) kostenlos ebenfalls
in zwei Teilimpfungen angeboten. Auch Kinder der 4. Schulstufe können diese Impfung in Anspruch nehmen.
- Beide Impfungen sind als Bestandteil des Nationalen Impfkonzepts kostenlos; die
Kosten werden von Bund, Bundesländern und dem Hauptverband der SV getragen.
- HPV-Catch-up (Nachhol-) Impfung ab dem vollendeten 12. bis zum vollendeten 15.
Lebensjahr – kostenpflichtig, drei Teilimpfungen: Zum stark vergünstigten Selbstkostenpreis von 50,00 Euro
können diese Impfungen (drei Teilimpfungen nach dem Schema 0, 2 u. 6 Monate) bei allen im Kinderimpfkonzept
eingebundenen Ärzten und zusätzlich bei den Fachärzten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
in Anspruch genommen werden.
Hohe Durchimpfungsrate soll Krankheiten zum Verschwinden bringen
„Wir haben mit dem HPV-Impfprogramm ein ganz wichtiges gesundheitspolitisches Instrument auf den Weg gebracht und
hoffen auf eine möglichst hohe Beteiligung. Denn nur mit einer hohen Durchimpfungsrate kann es gelingen, Krankheiten,
die nur von Mensch zu Mensch übertragen werden, zu eliminieren“, so Rezar abschließend.
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