Laut OeKB Geschäftsklima-Index hellt sich das Geschäftsklima in der Region weiter
auf, vor allem die Geschäftsperspektiven werden positiver gesehen.
Wien (oekb) - Der Geschäftsklima-Index MOE zeigt im Jänner 2014 einen neuerlichen Anstieg um 1,2
Punkte auf 85,3 und setzt damit den Mitte 2013 eingesetzten moderaten Aufwärtstrend fort. Getrieben wird diese
Entwicklung von besseren Geschäftsperspektiven für die MOE-Betriebe für die erste Jahreshälfte
2014: Der Index der Geschäftserwartungen steigt um 2 Punkte auf 87,2. Die aktuelle Geschäftssituation
der Tochterunternehmen bewerten die Direktinvestoren im Vergleich zur Oktober-Erhebung unverändert positiv:
Der Index der Aktuellen Geschäftslage verharrt bei 83,2.
Diese Ergebnisse des Geschäftsklima-Index MOE, die von den Research Services der Oesterreichischen Kontrollbank
quartalsweise erhoben und zu einer Reihe von aussagekräftigen Frühindikatoren verdichtet werden, basieren
auf Befragungen von rund 400 Headquarters. Diese steuern von Österreich aus circa 1.900 Beteiligungen in Mittel-,
Südost- und Osteuropa.
Polen und Russland führen das Geschäftsklima-Ranking an
Das beste Geschäftsklima herrscht zu Jahresbeginn in Polen, gefolgt von Russland, Tschechien, der Slowakei
und Rumänien. Eine deutliche Stimmungsaufhellung im Vergleich zum Herbst gibt es zudem für Serbien und
Slowenien. In diesen beiden Ländern haben sich insbesondere die Geschäftsaussichten für das kommende
Halbjahr maßgeblich verbessert. Die Einschätzungen der Direktinvestoren für Ungarn sind im Jänner
- und damit zum dritten Mal in Folge - etwas optimistischer, dennoch bleibt die Situation für die Unternehmen
vor Ort schwierig. Vor allem die Finanzdienstleister melden für 39 % der Beteiligungen schlecht gehende Geschäfte.
Dementsprechend sollen hier 14 % der bestehenden Standorte verkleinert werden. Pessimistisch sind die Direktinvestoren
für die Ukraine. Sämtliche Indizes, die die künftige Entwicklung der Konjunktur sowie der Geschäftsperformance
der Unternehmen vor Ort anzeigen, bewegen sich deutlich nach unten.
Die Ukraine steckt politisch und wirtschaftlich in der Krise
Die Direktinvestoren geben im Jänner der Ukraine als Wirtschaftsstandort schlechte Noten. Knapp 30 % der Meldungen
gehen für 2014 von einer konjunkturellen Abwärtsentwicklung aus. Die aktuelle Geschäftssituation
ist in einem Drittel der Niederlassungen alles andere als rosig, auch die Geschäftsperspektiven haben sich
im Vergleich zum Herbst deutlich verschlechtert. Dementsprechend bricht der Geschäftsklima-Index um 8,8 Punkte
ein und liegt mit einem Wert von 75,1 am untersten Ende der Länderskala. Einzelne Sektoren passen derzeit
auch ihre Investitionsstrategien an die schlechten Rahmenbedingungen an: So baut etwa die Finanzdienstleistungsindustrie
etwas mehr als ein Fünftel ihrer Beteiligungen ab, nur 7 % der Betriebe vor Ort sollen vergrößert
werden. Die Industrie oder das Bauwesen tätigen hingegen durchaus Erweiterungsinvestitionen und signalisieren
damit ein Festhalten an ihrem Engagement in der Ukraine.
Versicherungen bauen ihre Präsenz weiter aus
Die Versicherungen zeigen sich zu Jahresbeginn am zufriedensten mit ihrer Geschäftsperformance in Mittelosteuropa:
In 43 % der Niederlassungen laufen die Geschäfte gut, in 38 % soll die Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr
weiter an Fahrt gewinnen. Auch die Beurteilungen des Handels, des Verkehrssektors und der Sachgütererzeugung
sind sehr positiv. Die Banken bewerten sowohl ihre aktuelle Geschäftssituation als auch ihre Geschäftsaussichten
optimistischer als noch im Herbst, auch wenn sie im Geschäftsklima-Ranking weit hinter den Versicherungen
liegen. Dies schlägt sich auch in unterschiedlichen Investitionsstrategien der beiden Branchen nieder: Während
die Versicherungswirtschaft ihre MOE-Präsenz weiter verstärkt und für 25 % der Beteiligungen einen
Ausbau plant, zeigen sich die Banken sehr zurückhaltend: So stehen 6 % der Bankentöchter 2014 vor einer
Vergrößerung, allerdings soll bei 12 % ein Abbau erfolgen.
Pessimistischer Immobiliensektor
Keine andere Branche korrigiert die Beurteilung ihres MOE-Geschäfts derart drastisch nach unten wie der Immobiliensektor.
Der Geschäftsklima-Index sinkt um 4,1 Punkte auf einen Wert von 75,8. Allerdings ist die Entwicklung in den
einzelnen MOE-Ländern sehr unterschiedlich: In Ländern, die insgesamt über ein sehr gutes Geschäftsklima
verfügen, wie in Polen, Russland und Tschechien, ist auch die Performance der Immobilienwirtschaft zufriedenstellend.
In Ländern, in denen die Gesamtsituation derzeit schwierig ist, wie beispielsweise in Ungarn oder der Ukraine,
leidet insbesondere auch der Immobiliensektor unter den hinderlichen Rahmenbedingungen.
Osteuropa-Engagement wird 2014 insgesamt wieder zunehmen
Die rund 400 befragten Headquarter rechnen für das neue Jahr wieder mit einem leichten Anziehen der Exportdynamik
in die Region MOE. Der Exportindex steigt von 86,2 auf 88,1. Auch die Aktivitäten bei den Direktinvestitionen
gewinnen etwas an Schwung: Die Bereitschaft, bestehende Beteiligungen 2014 weiter auszubauen, nimmt leicht zu.
Eine offensivere Haltung in Bezug auf Markterschließungsstrategien führt zu insgesamt 42 geplanten Neuinvestitionsprojekten.
MOE insgesamt: Geschäftslage, Geschäftserwartungen, Geschäftsklima
(Index: Mittelwert 2007=100)
Über den OeKB Geschäftsklima-Index Mitteöosteuropa (MOE)
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) basiert auf vierteljährlichen Primärerhebungen
unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer
Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden. Erhoben werden die Einschätzungen der Direktinvestoren
zur Aktuellen Geschäftslage sowie deren Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den Unternehmensbeteiligungen
vor Ort (Geschäftsklima), Expansions- und Investitionsstrategien der Unternehmen in MOE, Beurteilungen der
Standortqualität Österreichs als Brückenkopf für das Mittelosteuropa-Geschäft und schließlich
Einschätzungen zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in der Region.
Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa bietet differenzierte Analysen nach Ländern, Branchen und
Unternehmensgrößen. Als Ergebnis stehen der Wirtschaft Frühindikatoren zur Verfügung, die
praxisnahe Aussagen und Prognosen unter anderem über den Geschäftserfolg von Direktinvestoren in einzelnen
Ländern Mittelosteuropas und in der Gesamtregion ermöglichen.
Die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB) ist Österreichs zentraler Finanz- und Informationsdienstleister
für Exportwirtschaft und Kapitalmarkt. Ihre speziellen Services stärken den Standort Österreich
und unterstützen die Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Die vielfältigen Dienstleistungen stehen Unternehmen
und Finanzinstitutionen sowie Einrichtungen der Republik Österreich zur Verfügung.
Die OeKB handelt sektorübergreifend, zentral, neutral und in Übereinstimmung mit ihrer Nachhaltigkeitspolitik.
Das 1946 gegründete Spezialinstitut steht im Eigentum österreichischer Banken.
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