23 Firmen-Insolvenzen pro Werktag

 

erstellt am
04. 02. 14
11.30 MEZ

Firmeninsolvenzen sinken auf den tiefsten Wert seit 10 Jahren, aber "Jahr der VIPs - Very Important Pleiten"
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das Gesamtjahr 2013 zeigen folgende positive Entwicklungen. Die Unternehmensinsolvenzen sind um 8,3% auf 5.747 Verfahren zurückgegangen. Weniger Insolvenzen gab es zuletzt im Jahr 2003. Die Anzahl an eröffneten Verfahren ist dabei um 4% auf 3.350 Unternehmen gesunken. In 2.397 Fällen (-13,6%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Jedes 6. Verfahren wurde als Sanierungsverfahren eröffnet. Trotz dieser erfreulichen Zahlen ist das vergangene Jahr aber ein Jahr der "VIP - Very Important Pleiten" gewesen. Durch das massive Auftreten von Großinsolvenzen wie ALPINE, Dayli und Niedermeyer sind die Insolvenzverbindlichkeiten auf einen neuen Rekord von rund 6 Mrd. Euro gestiegen. Dazu kam, dass über 30.000 Arbeitsplätze von einer Insolvenz betroffen waren.

Dazu Rainer Kubicki, Geschäftsführer von Creditreform: "Österreichs Unternehmen haben sich in den vielfältigen Krisen der Vergangenheit als sehr robust und lernfähig erwiesen. Viele haben Maßnahmen im professionellen Risikomanagement, im Eigenkapitalaufbau und im Export gesetzt. Für jene, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben, könnte es nun eng werden."

Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass nur in Kärnten (+3,7%) die Insolvenzen gestiegen sind. Die stärksten Rückgänge verzeichnen die Bundesländer Burgenland (-24,6%), Vorarlberg (-23,2%) und Wien (-11,4%). Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 21 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt rund 16 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Branchenvergleich
Die am stärksten betroffenen Branchen sind die Branche "Verkehr- und Nachrichtenübermittlung" (Transportwesen) und das "Bauwesen" mit 35 bzw. 31 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Am stärksten sind die Insolvenzen im Kredit- und Versicherungswesen (-30,9%) und im Handel (-14,3%) gesunken. Für den Industriestandort Österreich sollte der Zuwachs an Insolvenzen in der Branche "Sachgütererzeugung" um 2,0% eine Warnung sein.

Conclusio
Trotz schwieriger Geschäftslage, sinkenden Umsätzen und Aufträgen im vergangenen Jahr zeigen sich die österreichischen Unternehmen weniger insolvenzgefährdet. Seit der Lehman-Brothers-Insolvenz haben viele Unternehmen in ihr (Kredit-)Risikomanagement investiert bzw. sind im Geschäftsverkehr vorsichtiger geworden. Die heimischen Unternehmen haben sich auch mit der angespannten Kreditsituation abgefunden und schauen sich verstärkt nach alternativen Finanzierungsinstrumenten (Leasing, Factoring, Crowd-funding) um. Gleichzeitig wurde seit 2008 mehr Augenmerk auf die Eigenkapitalausstattung gelegt. Laut Creditreform-Umfrage unter 7.000 Betrieben gelten 41% der Unternehmen mittlerweile als gut kapitalisiert, das sind um 10 Prozentpunkte mehr als noch vor 10 Jahren. Diese beiden Faktoren zusammen mit einer besseren Konjunkturaussicht lassen somit auch eine positive Prognose für die Insolvenzentwicklung 2014 zu. Creditreform rechnet daher mit einem weiteren Rückgang an eröffneten Firmeninsolvenzverfahren auf rund 3.100 Insolvenzen.

 

 

 

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