Über 10.100 insolvente Privatpersonen
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Privatinsolvenzstatistik für das
Gesamtjahr 2013 zeigen einen weiteren Rückgang bei den insolventen Privatpersonen: 10.138 zahlungsunfähige
Private bedeuten ein Minus von 3,9%. Während die Anzahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren
um 5,6% auf 8.980 Verfahren zurückgeht, sind die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge
um 11,7% auf 1.158 Verfahren gestiegen. Die Insolvenzursachen liegen hauptsächlich im falschen Umgang mit
Geld: 84% der von Creditreform befragten Gläubiger sehen darin den Grund für die Zahlungsunfähigkeit
bzw. Überschuldung. In jedem zweiten Fall ist die Einkommensverschlechterung infolge von Arbeitslosigkeit
oder Scheidung/Trennung der Insolvenzgrund. Gut ein Drittel der Insolvenzen ist auf gescheiterte Selbstständige
zurück zu führen. Hauptgläubiger sind Banken, Telekommunikationsunternehmen und Leasingunternehmen.
Rainer Kubicki, Geschäftsführer von Creditreform, sieht den "typischen Schuldner" in einem
männlichen Wiener zwischen 25 und 40 Jahren, lediglich mit Pflichtschulabschluss und Migrationshintergrund
und einer durchschnittlichen Verschuldung von rund 70.000 Euro.
Bundesländervergleich: 15 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig/überschuldet, Wiener am
stärksten betroffen
Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass entgegen dem Österreich-Trend die Insolvenzen
im Burgenland (+8,9%) und in Tirol (+0,9%) angestiegen sind. Am stärksten gesunken sind die Insolvenzen in
Kärnten (-13,6%), der Steiermark (-9,2%) und in Vorarlberg (-8,4%). Im Vergleich zur Einwohnerzahl sind die
Wiener fast doppelt zu häufig von Insolvenzen betroffen als der Österreichweite Durchschnitt. Fast 30
von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent. Österreichweit wurden hingegen 15 von 10.000 Erwachsenen
zahlungsunfähig.
Conclusio
Der erfreuliche Rückgang der Privatinsolvenzen lässt den Schluss zu, dass die Österreicher sorgfältiger
mit ihrem Geld umgehen und weniger auf Pump konsumieren. Vielfach sind sie dazu aber auch durch steigende Lebenserhaltungskosten
und stagnierende Reallöhne gezwungen. Durch die steigende Arbeitslosigkeit ist überdies die Entschuldung
mittels Zahlungsplan (eine Zahlungsvereinbarung zwischen dem Schuldner und den Gläubigern) schwieriger geworden.
Auch die Banken haben seit der Finanzkrise und vor dem Hintergrund von Basel III gelernt und sind bei der Privatkreditvergabe
vorsichtiger geworden.
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