Bank Austria Konjunkturindikator signalisiert im Jänner mit 0,8 Punkte wenig zusätzliche
Dynamik
Wien (ba) - Die Erholung der heimischen Wirtschaft setzt sich fort. Nach der Belebung des Wachstums auf
0,3 Prozent zum Vorquartal zum Jahresende 2013, weisen die vorliegenden Frühindikatoren vorerst jedoch auf
keine weitere Beschleunigung hin. „Der Bank Austria Konjunkturindikator hat im Jänner 0,8 Punkte erreicht.
Das bedeutet gegenüber dem Vormonat einen minimalen Rückgang. Damit befindet sich der Indikator zwar
in einem Wertebereich, der eine Fortsetzung des Wachstumskurses der österreichischen Wirtschaft zum Jahresbeginn
2014 anzeigt, aber im Vergleich zum Vormonat keinen zusätzlichen Schwung erkennen lässt“, meint Bank
Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Das moderate Erholungstempo der vergangenen Monate setzt sich damit
fort. Eine kräftige Beschleunigung der Konjunktur in Österreich lässt sich derzeit jedoch noch nicht
ausmachen. „Verhaltene Konjunktursignale aus einigen Schwellenländern sowie vor allem ein schwächelnder
privater Konsum durchkreuzen noch eine schnellere Erholung. Wir erwarten jedoch bereits im ersten Quartal eine
Verbesserung“, so Bruckbauer.
Den leichten Rückgang des Bank Austria Konjunkturindikators gegenüber dem Vormonat haben alle Stimmungskomponenten
im Jänner mit verursacht. Trotz Gegenwinds aus den Schwellenländern hat sich der mit dem österreichischen
Außenhandel gewichtete europäische Industriestimmungsindikator jedoch nur wenig nach unten bewegt. Die
Geschäftseinschätzung der österreichischen Industrie hat sich dagegen spürbar verschlechtert
und ist unter den langjährigen Durchschnitt gesunken. „Nicht nur die Stimmung im europäischen und vor
allem dem österreichischen Produktionssektor ging nach unten, auch die heimischen Verbraucher blickten im
Jänner mit etwas weniger Zuversicht ins Jahr 2014“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Aufwind,
der im Herbst die Stimmung der heimischen Konsumenten erfasst hatte, hat sich durch die anhaltend schwierige Lage
am Arbeitsmarkt wieder gelegt.
Internationale Unterstützung für österreichische Wirtschaft nimmt zu
Im Verlauf des ersten Quartals 2014 erwarten die Ökonomen der Bank Austria mehr internationalen Rückenwind
für die heimische Wirtschaft. Die globale Wirtschaft steht zum Jahresbeginn 2014 auf einer soliden Basis,
wenn sich auch Wachstumsdifferenzen zwischen den entwickelten Ländern und den Schwellenländern auszuweiten
scheinen. Die vorliegenden Daten für die US-Wirtschaft zeigen ein robustes Wachstum. In Japan sorgt die expansive
Geld- und Budgetpolitik weiter für Schub. In Europa legt die britische Wirtschaft einen guten Start ins Jahr
2014 quer über alle Sektoren hin, der sich am Arbeitsmarkt positiv niederschlägt. Schließlich kommen
auch aus der Eurozone immer stärkere Impulse für die österreichische Wirtschaft. Da auch die Länder
an der Peripherie vom Aufschwung erfasst worden sind, wird die Wirtschaft des Währungsraums im ersten Quartal
mit 0,4 Prozent zur Vorperiode so rasch, wie seit Mitte 2011 nicht mehr wachsen. Die bewährte Konjunkturlokomotive
Deutschland wird voranschreiten und die heimische Wirtschaft mitziehen. „Wir erwarten für das erste Quartal
2014 eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in Österreich auf über ½ Prozent zum Vorquartal.
Neben der Auslandsnachfrage bestimmt eine schwungvollere Investitionstätigkeit die stärkere Dynamik“,
ist Pudschedl überzeugt.
Angespannte Lage am Arbeitsmarkt dämpft Stimmung heimischer Konsumenten, noch!
Noch fehlt es der Inlandsnachfrage, insbesondere dem privaten Konsum an Schwung. In den kommenden Monaten wird
der private Konsum nach Einschätzung der Ökonomen der Bank Austria mehr und mehr die Erholung der österreichischen
Wirtschaft unterstützen können, so dass für 2014 ein Anstieg des BIP auf breiter Basis von 2 Prozent
möglich sein wird. Übers gesamte Jahr 2013 belastete die Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt. Mittlerweile
sind aber erste Anzeichen einer Stabilisierung erkennbar, die über eine Verbesserung der Verbraucherstimmung
bald auf den Konsum wirken sollte. „Im Jänner 2014 lag zwar die Anzahl der Arbeitslosen auf Rekordniveau,
doch der Anstieg verlangsamte sich deutlich, der Rückgang der offenen Stellen nahm ab und das Beschäftigungswachstum
legte im Jahresvergleich wieder zu. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im Jänner mit 7,9 Prozent nicht
mehr weiter gestiegen“, so Bruckbauer. Der österreichische Arbeitsmarkt beginnt zu Jahresbeginn 2014 langsam
vom negativen Trend abzuweichen, wenn auch das milde Winterwetter die Entwicklung der vergangenen Wochen günstig
beeinflusst haben dürfte. Im Jahresdurchschnitt 2014 erwartet die Bank Austria eine Arbeitslosenquote von
7,8 Prozent, leicht über den 7,6 Prozent des Jahres 2013.
Mehr Einkommen und niedrige Inflation werden Privatkonsum kräftigen
Zudem wird der private Konsum in den kommenden Monaten durch reale Einkommenszuwächse, unterstützt durch
die niedrige Inflation, gestärkt. „Für 2014 gehen wir von einem Rückgang der Inflationsrate auf
durchschnittlich 1,7 Prozent, nach 2 Prozent im Vorjahr aus. Zwar geht von Steuer- und Gebührenanhebungen
2014 ein spürbarer Druck nach oben aus, doch die zurückhaltende Rohstoffpreisentwicklung dämpft
die Inflation“, meint Bruckbauer. Nach Berechnungen der Bank Austria werden die jüngsten Steueranhebungen,
die zum Teil bereits im März wirksam werden sollen, die Inflation um rund ¼ Prozentpunkt erhöhen.
Das ist mit Grund warum die Inflation in Österreich 2014 um rund ½ Prozentpunkt über der durchschnittlichen
Teuerung in der Eurozone liegen wird.
|