Ausstellung von 13. Februar bis 27. April 2014 zu sehen.
Wien (ba) - Siegfried Anzinger zählt zu den etabliertesten österreichischen Künstlern seiner
Generation, und doch scheint es, als hätte ihn sein Heimatland in den letzten Jahren etwas vergessen. Das
mag zum einen daran liegen, dass Anzinger zu einem relativ frühen Zeitpunkt seiner Karriere nach Köln
– damals die deutsche Kunstmetropole der neuen Malerei – gezogen ist, wo er noch heute lebt und arbeitet. Anzingers
Netzwerk innerhalb des Wiener Kunstbetriebs gestaltete sich aufgrund dieser Entscheidung loser – oder auch freier,
wenn man so will. Zum anderen aber hat Siegfried Anzinger in den letzten Jahren einige radikale Stilwechsel vorgenommen
und seine Malerei weit vorangetrieben, sodass sich der Künstler kaum mehr als jener identifizieren lässt,
der sich Anfang der 1980er-Jahre die sogenannte Neue Malerei in Österreich auf die Fahne geschrieben hatte.
Vergleicht man Anzingers künstlerische Entwicklung mit jener seiner damaligen Mitstreiter, so sticht die Vehemenz
einer malerischen Neuorientierung ins Auge, mit der der Künstler letztlich auch von einem österreichischen
Weg abgewichen ist. Siegfried Anzinger passt nicht so recht in das landläufige Bild der österreichischen
Malerei. Der Künstler hat die expressive Handschriftlichkeit, die die Malerei seiner Kollegen in unterschiedlichsten
individuellen Formungen bis heute bestimmt, zurückgedrängt, ja in den letzten Jahren vollends aufgegeben
und sein Ausdruckswollen hauchdünnen Schichten an Leimfarbe überantwortet, die er in erzählerische,
teils fast comicartige figurative Bildwelten verpackt. »Quatsch malen« meint Anzinger dazu und betont,
dass es nicht um die Inhaltshaftigkeit geht, sondern um möglichst banale Anlässe für eine Malerei,
die sich wie ein nie vollendetes Bühnenbild der Welt präsentiert. Dabei hat Anzinger sein malerisches
Talent zu einem vorläufigen Höhepunkt geführt, auch wenn er für sich selbst das Virtuose dieses
Metiers ablehnt. So bleibt es dem Betrachter überlassen, diese so unendlich sicher und außergewöhnlich
gesetzte Malerei Anzingers zu erschauen ebenso wie den Reichtum an kompositionellen, figurativen und narrativen
Elementen in diesen Bildern zu bewundern.
Das Bank Austria Kunstforum Wien hat sich gemeinsam mit dem Künstler dafür entschieden, in dieser Ausstellung
den »neuen« Anzinger sprechen zu lassen. Nahezu alle Bilder, die in der Ausstellung gezeigt werden,
wurden für das Bank Austria Kunstforum Wien gemalt. Ergänzend dazu ist ein Raum ausgewählten Leinwänden
aus dem österreichischen Pavillon in den Giardini der Biennale in Venedig gewidmet, den der Künstler
1988 mit Furore bespielte. Es sind Arbeiten, in denen sich der Künstler von der Neu-Wilden Malerei bereits
deutlich distanziert hatte und die für eine malerische Kultur stehen, die Anzinger in den folgenden Jahrzehnten
verfeinert, verformt, verworfen und neu erstehen hat lassen.
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