Vorschau über EU-Vorhaben im Bereich Wissenschaft und Forschung
Wien (pk) – Wissenschaft und Forschung zeigen die Vorteile der Zusammenarbeit in der EU so deutlich auf
wie nur wenig andere Bereiche, stellt Bundesminister Reinhold Mitterlehner am 13.02. eingangs der Jahresvorschau
2014 zu EU-Vorhaben für die Bereiche Wissenschaft und Forschung fest. Der Bericht des Wissenschaftsministers
beruht auf dem Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission für 2014, dem Arbeitsprogramm der griechischen
Präsidentschaft für das erste Halbjahr 2014 und dem Achtzehnmonatsprogramm der drei EU-Ratspräsidentschaften
(Irland, Litauen, Griechenland), das noch bis Mitte des Jahres läuft. Im Zentrum der Aufmerksamkeit der Kommission
steht 2014 der Start des neuen Rahmenprogramms Horizont 2020. Weitere EU-Vorhaben, die den Wirkungsbereich des
BMWF betreffen, sind der Ausbau des Europäischen Forschungsraum (EFR) und das Mobilitätsprogramm Erasmus+.
Start des Forschungs- und Entwicklungsprogramms Horizont 2020
Für den Bereich der Forschung stellt Horizont 2020 mit 80 Mrd. € eines der größten Programme im
neuen EU-Finanzrahmen dar. Das Jahr 2014 steht ganz im Zeichen der Umsetzung dieses neuen Rahmenprogramms, das
auch ein wesentlicher Teil der Strategie Europa 2020 ist, mit der die EU in einer koordinierten Anstrengung auf
die weltweite Finanzkrise reagiert hat. In diesem Zusammenhang ist auch die Weiterentwicklung des Innovationsindikators
im Sinne einer besseren Überwachung der Innovationsfortschritte von Bedeutung für die Ratspräsidentschaften.
Das neue Rahmenprogramm integriert den gesamten Innovationszyklus von der Grundlagenforschung bis zu Innovationsmaßnahmen
in ein umfassendes, durchlässiges Konzept. Die Umsetzung der neuen Struktur stelle aber nicht nur für
die Kommission, sondern auch für die Mitgliedsstaaten sowie für die teilnehmenden Hochschulen, Forschungseinrichtungen
und Unternehmungen eine Herausforderung dar, heißt es dazu in der Vorschau. Horizont 2020 sei ein wesentlicher
Faktor für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft, insbesondere durch
zusätzliche öffentlich-private Partnerschaften und die verstärkte Unterstützung von innovativen
kleinen und mittleren Unternehmen, hält Minister Mitterlehner fest. So gibt es im Rahmen von Horizont 2020
beispielsweise fünf Technologieinitiativen, die für die österreichische Industrie von erheblichem
Interesse sind.
Wie bereits im vorhergehenden Rahmenprogramm werden alle potenziellen TeilnehmerInnen an Horizont 2020 durch die
Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützt. Diese hat die Schwerpunkte der Beratung und Betreuung
bereits an die neuen Herausforderungen durch Horizont 2020 angepasst.
Forschung und Innovation sollen Wachstum ankurbeln
Im Bereich Forschung gibt es derzeit keine konkreten legislativen Vorhaben. Aus Sicht der Kommission sind in Hinblick
auf das Europäische Semester, dem Steuerungsinstrument zur Koordinierung der Wirtschafts- und Haushaltspolitik
der Mitgliedsstaaten, insbesondere die Fortschritte bei der Integration der Mitgliedsstaaten in den Europäischen
Forschungsraum (EFR) von Relevanz. Bedeutung für Wissenschaft und Forschung kommt auch dem Abschluss von Partnerschaftsabkommen
mit den Mitgliedsstaaten für die beginnende Strukturfondsperiode zu, da ein erheblicher Teil der Strukturfondsmittel
in Forschung und Innovation fließen wird. Die Kommission plant auch eine Mitteilung zum Thema "Forschung
und Innovation als neue Quellen des Wachstums" als Grundlage der Identifizierung von Bereichen, in die verstärkt
investiert werden soll.
Ein wesentliches Vorhaben für 2014 ist die Vollendung des EFR. Aus Sicht des Wissenschaftsministeriums ist
dabei von Bedeutung, dass die gemeinsame Programmplanung (Joint Programming, JP) 2014 in eine entscheidende Phase
eintritt. Die meisten der zehn Joint Programming Initiativen (JPI) haben ihre strategische Forschungsagenda fertiggestellt
und sind in die Implementierungsphase eingetreten. Wesentlich für das Gelingen des "Alignments",
also die Abstimmung der nationalen und europäischen Aktivitäten aufeinander, wird auch die Bereitschaft
der Mitgliedsstaaten sein, die eigenen Programme zu öffnen bzw. ihre Strategien mit den JPIs abzustimmen.
Es gibt derzeit vier Bereiche, in denen an einer Weiterentwicklung des EFR gearbeitet wird. Das sind zuerst die
Mobilität von Forschenden und europäische Karrieren und Fragen der internationalen Dimension des EFR
in der Zusammenarbeit mit globalen Partnern. Des Weiteren geht es um Wissenstransfer und Schutz des geistigen Eigentums
sowie um Geschlechtergleichstellung und Gender-Mainstreaming in der Forschung.
Österreich kann auch eine Rolle im Bereich der Forschungsinfrastrukturen spielen. So wurde Ende 2013 die europäische
Forschungsinfrastruktur Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastucture (BBMRI) per Beschied der Europäischen
Kommission als European Infrastructure Consortium – ERIC gegründet. Die Organisation und ihr Sekretariat haben
ihren Sitz in Graz. BBMRI-ERIC dient der Vernetzung europäischer Biobanken. Die Nutzung biologischer Proben
und Daten soll unter Einhaltung der ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen effizient und
sicher gestaltet werden.
Erasmus+ fördert Mobilität von Studierenden und Lehrenden
Relevanz für den Hochschulbereich hat eines der Kernziele der Strategie Europa 2020, die Steigerung des
Anteils der HochschulabsolventInnen auf 40 %. Die Aktivitäten des Rates werden sich daher auf die Erreichung
der Bildungskernziele konzentrieren. Ein besonderes Augenmerk wird dabei vom griechischen EU-Ratsvorsitz auch Bereichen
wie Sprachkompetenz und Qualitätssicherung gewidmet.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist das auf sieben Jahre eingerichtete EU-Programm Erasmus+ für Bildung,
Jugend und Sport. Die Fördermittel wurden aufgestockt und die Abwicklung vereinfacht. Österreich sieht
das neue Programm sehr positiv, da gut ausgebildete ArbeitnehmerInnen mit internationaler Erfahrung einen entscheidenden
Wettbewerbsvorteil für den österreichischen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort darstellen. Alle Aktivitäten
werden begrüßt, die die Internationalisierung der Hochschuleinrichtungen unterstützen und die Mobilität
von Studierenden und Lehrenden nicht nur in Europa, sondern auch in Drittstaaten fördern.
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