Verpflichtendes Kindergartenjahr

 

erstellt am
13. 02. 14
11.30 MEZ

 Karmasin und Kurz: Startschuss für das zweite verpflichtende Kindergartenjahr
Im Regierungsprogramm vereinbarte Sprachförderung wird ausgebaut; gemeinsame Umsetzung mit Ländern und Gemeinden ab 2015.
Wien (bmeia) - Im Regierungsprogramm wurde die Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres für jene, die es brauchen und der Ausbau der vorschulischen Sprachförderung vereinbart. Familienministerin Sophie Karmasin und Integrationsminister Sebastian Kurz gaben am 12.02. in einer gemeinsamen Pressekonferenz den Startschuss für deren Umsetzung.

„Das verpflichtende Kindergartenjahr, das wir 2010 eingeführt haben, hat sich bewährt. Wir konnten die Betreuungsquote der 5jährigen auf 97,5%steigern, der Anteil der 5jährigen im Kindergarten mit nichtdeutscher Muttersprache ist von 22,6 auf 26,6% gestiegen. Diesen Weg müssen wir weitergehen! Im Bereich der Elementarpädagogik enthält das Regierungsprogramm weitere echte Meilensteine. Wir wollen das verpflichtende Kindergartenjahr, für jene die es brauchen, auf die 4jährigen ausdehnen. Und für den Ausbau der Kinderbetreuung stehen uns 350 Millionen Euro zur Verfügung“, so Familienministerin Karmasin.

Bundesminister Sebastian Kurz betonte den integrationspolitischen Mehrwert eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres für jene, die es brauchen. „Wir setzen auf frühes Investieren statt auf spätes, teures Reparieren! Wir schaffen dadurch mehr Chancengerechtigkeit für alle Kinder, unabhängig von ihrem Hintergrund und ihrer Herkunft“.

Aufbauend auf dem bereits bestehenden letzten verpflichtenden Kindergartenjahr sollen jene Kinder, bei denen ein bestimmter zusätzlicher Förderbedarf (vor allem im Bereich der Sprache) festgestellt worden ist, bereits ab vier Jahren verpflichtend einen Kindergarten besuchen. Zweitens wird es einen Test zur Feststellung der Sprachentwicklung und mit Expertinnen und Experten abgestimmte Maßnahmen zur weiteren Sprachförderung geben. Die Sprachförderung im Kindergarten, in die Bund und Länder zwischen 2012 und 2014 30 Millionen Euro investieren, soll auch in den kommenden Jahren sichergestellt werden. Zur Umsetzung dieser Maßnahmen haben das Familienministerium und das Integrationsministerium eine gemeinsame Arbeitsgruppe eingerichtet. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden. Die Ausweitung der Sprachförderung und die Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres für jene, die es brauchen, soll stufenweise ab 2015 erfolgen. Im Rahmen des Regierungsprogramms sind für den Ausbau der Kinderbetreuung insgesamt 350 Millionen Euro vorgesehen.

Karmasin und Kurz betonten zudem, dass Länder und Gemeinden bei der Realisierung dieser Vorhaben wichtige Partner sind. „Diese Schritte wollen und werden wir gemeinsam setzen. Die unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten und Notwendigkeiten werden natürlich berücksichtigt“, so Familienministerin Karmasin abschließend.


 

 Lueger: Zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für alle Kinder
Wien (sk) - "Die SPÖ will auch, dass ein zweites verpflichtendes Gratis-Kindergartenjahr eingeführt wird, aber es soll für alle Kinder gelten. Denn der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung und es geht ja nicht nur um den Erwerb von Sprachkompetenzen, sondern auch die Entwicklung der motorischen, intellektuellen und sozialen Kompetenzen. Die Ausbildung dieser Fähigkeiten in der Gemeinschaft mit anderen Kindern ist für alle Kinder von großem Vorteil", stellte SPÖ-Familiensprecherin Angela Lueger am 12.02. gegenüber dem SPÖ-Pressedienst fest.

Hinzukommt, so Lueger, dass es dazu nicht nur ausreichend Plätze braucht, sondern die Rahmenbedingungen auch für die PädagogInnen angepasst werden müssen. Das bedeutet, dass man ausreichend gut geschultes Personal benötigt, um die zusätzlichen pädagogischen Förderungsmaßnahmen überhaupt anbieten zu können; dazu sei die Sicherstellung von weiteren Investitionen nötig. "Wenn all das umgesetzt werden kann, ist das zweite verpflichtende Gratis-Kindergartenjahr eine gute Investition in die Zukunft und Chancen unsere Kleinsten", so Lueger.


 

 Musiol: Zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für alle
Grüne: Alle Kinder profitieren von Kindergartenbesuch
Wien (grüne) - "Ich begrüße das klare Bekenntnis von Ministerin Karmasin und Minister Kurz zum zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr und erwarte mir eine rasche Umsetzung. Der Kindergarten als Bildungseinrichtung bringt allen Kindern was und legt einen Grundstein für Chancengerechtigkeit. Ein Eingrenzen der Verpflichtung auf "die, die es brauchen" ist daher nicht notwendig", sagt Daniela Musiol, Familiensprecherin der Grünen.

"Allen Kindern tut es gut mit anderen Kindern und PädagogInnen gemeinsam spielend zu lernen, herum zu toben, zu experimentieren, Freundschaften zu knüpfen und Konflikte auszutragen. Es wäre verkürzt, sich nur auf die sprachliche Kompetenz von Kindern zu fokussieren. Soziale und intellektuelle Kompetenzen sind ebenso notwendig und brauchen mehr als ein Jahr Zeit für Entfaltung", meint Musiol und ergänzt: "Ich lehne es ab, nur manche Kinder für den Kindergartenbesuch zu verpflichten. Es ist Zeit wegzukommen von einem Blick auf die Defizite mancher Kinder. Vom Kindergartenbesuch profitieren alle Kinder. Höchste Zeit also für einen Rechtsanspruch auf ein zweites kostenloses Kindergartenjahr. Denn nichts anderes bedeutet die Verpflichtung".


 

Meinl-Reisinger: Elementarpädagogik muss Bundessache werden
NEOS für stärkeren Fokus auf Qualitätsstandards
Wien (neos) - "Elementarpädagogik muss Bundeskompetenz werden", fordert NEOS-Familiensprecherin Beate Meinl-Reisinger anlässlich der Pressekonferenz der BundesministerInnen Sophie Karmasin und Sebastian Kurz zu den Plänen für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr. "Absichtsbekundungen und symbolische Politik sind hier fehl am Platz, es braucht viel mehr bundesweit einheitliche Qualitätsstandards für die elementare Bildung."

Das Anliegen, Kinder bestmöglich zu fordern, ist zu wichtig, um immer wieder langwierige Verhandlungen mit Ländern und Gemeinden zu führen, die sich nun auch beim zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr abzeichnen. NEOS hat sich bereits im Rahmen einer parlamentarischen Initiative für eine Änderung der Kompetenzlage ausgesprochen: "Dass Kinder und Elementarpädagog_innen in den neun Bundesländern jeweils unterschiedliche Rahmenbedingungen vorfinden, ist sachlich nicht begründbar", kritisiert Meinl-Reisinger. Durch eine Änderung der Kompetenzlage wären überdies der längst überfällige bundesweite Qualitätsrahmen und in einem weiteren Schritt auch ein Rechtsanspruch auf einen hochwertigen Betreuungsplatz ab Vollendung des ersten Lebensjahrs einfach und rasch umsetzbar.

"Wir begrüßen, dass die Bundesregierung dem Bereich der Familienpolitik vermehrt Aufmerksamkeit schenken möchte ", merkt Meinl-Reisinger an. "Österreich muss sich aber an erfolgreichen Ländern wie Schweden und Dänemark orientieren, wo insgesamt ein stärkerer Fokus auf Sach- anstelle von Transferleistungen gelegt wird. Ein rascher und einheitlichen Standards verpflichteter Ausbau der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen ist jedoch nur möglich, wenn die zuständige Bundesministerin auch über die dazu erforderlichen Kompetenzen verfügt."

 

 

 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen Parteien –
sofern (bis zur Aktualisierung um 11:30 Uhr) vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet
sich in der Regel nach deren Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der
Personen. Die Redaktion

Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin
"Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl
finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at