Europa geht mit neuen Normen für
 vernetzte Autos an den Start

 

erstellt am
13. 02. 14
11.30 MEZ

Brüssel (ec) - Stellen Sie sich vor, Sie sind mit dem Auto unterwegs und auf ihrer Windschutzscheibe erscheint eine Meldung, die Sie vor einem Unfall warnt, der gerade ein Stück vor Ihnen passiert ist. Dank neuer europäischer Normen könnte dies bald Wirklichkeit werden. Vernetzte Autos, die miteinander und mit der Straßeninfrastruktur kommunizieren können, werden voraussichtlich schon ab 2015 auf Europas Straßen zu sehen sein.

Zwei europäische Normenorganisationen, ETSI und CEN, bestätigten heute die Fertigstellung einer Reihe europäischer Normen, welche die Kommission in Auftrag gegeben hatte, um vernetzte Autos Wirklichkeit werden zu lassen. Die verabschiedeten Normen gewährleisten, dass Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren können. Die EU hat mehr als 180 Mio. EUR in Forschungsprojekte zu kooperativen Verkehrssystemen investiert, deren Ergebnisse bei der Ausarbeitung der Normen hilfreich waren. Die europäische Automobilindustrie mit ihren 13 Mio. Beschäftigten übernimmt dadurch die Führung im Rennen um die Entwicklung der nächsten Fahrzeuggeneration.

Neelie Kroes, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, begrüßte diesen wichtigen Schritt: „Mit der Fertigstellung dieser Normen sind vernetzte Autos nun auf dem richtigen Weg. Durch die direkte Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastrukturen wird der Verkehrsfluss sicherer und effizienter – zum großen Nutzen der Autofahrer und Fußgänger, aber auch zum Nutzen unserer Umwelt und unserer Wirtschaft. Dies verdeutlicht den besonderen digitalen Vorsprung Europas. Aber damit vernetzte Autos wirklich funktionieren, brauchen wir auch einheitlichere Vorschriften für schnelle Breitbandnetze. Unsere derzeit fragmentierte Frequenzpolitik ist ein Bremsklotz für unsere Wirtschaft. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass unser vernetzter Kontinent endlich vorankommt.“

Intelligente Verkehrssysteme sind eine Priorität der Forschungs- und Innovationsprogramme der EU. Mit EU-Mitteln geförderte Forschungsprojekte spielen bei der Ausarbeitung der Normen eine wichtige Rolle. So wurden seit 2002 mehr als 180 Mio. EUR in etwa 40 unterschiedliche Projekte investiert, die sich mit kooperativen Systemen beschäftigten. Diese Projekte stellten ihre Ergebnisse ETSI und CEN/ISO zur Verfügung, die damit ihrerseits die Normen entwickelt haben. Darüber hinaus finanzierte die EU verschiedene Praxiserprobungen und Pilotprojekte wie auch bestimmte Normungsprojektteams.

Die Arbeiten an der zweiten Ausgabe des Normenpakets haben bereits begonnen. Dabei geht es um eine weitere Verbesserung der bestehenden Normen und um die Bewältigung komplizierterer Anwendungsfälle. Organisationen und Unternehmen aus Europa arbeiten eng mit solchen aus den USA und Japan zusammen, um sicherzustellen, dass die Systeme dann auch weltweit miteinander kompatibel sind.

Hintergrund
Vernetzte Autos können unser Leben bequemer, unsere Reisen umweltschonender und unsere Straßen sicherer machen. Angesichts der heute mehr als 200 Mio. Kraftfahrzeuge auf Europas Straßen stellen sie zudem einen bedeutenden Markt für die europäischen Unternehmen dar. Aber ohne gemeinsame technische Vorgaben, z. B. für die Nutzung der Funkfrequenzen oder das Datenmanagement, können vernetzte Autos nicht entwickelt werden.

Die Europäische Kommission veröffentlichte 2008 einen Aktionsplan zur Einführung intelligenter Verkehrssysteme in Europa. Dieser Plan sah die Festlegung eines Mandats für die europäischen Normungsorganisationen zur Entwicklung harmonisierter Normen im Hinblick auf die Einführung intelligenter Verkehrssysteme und insbesondere kooperativer Systeme vor.

Dieser Normungsauftrag (M/453) wurde im Oktober 2009 an CEN, CENELEC und ETSI vergeben. Die Normenorganisationen wurden damit aufgefordert, verschiedene Normen, Spezifikationen und Leitlinien zur Unterstützung der Einführung und Realisierung kooperativer IVS-Systeme auf europäische Ebene auszuarbeiten. Dieses Mandat wurde von CEN und ETSI förmlich angenommen. CENELEC nahm das Mandat dagegen nicht an und war daher an der Normung im Rahmen dieses Mandats nicht beteiligt.

Im Juli 2010 wurde ein Rechtsrahmen (Richtlinie 2010/40/EU) verabschiedet, um die Einführung intelligenter Verkehrssysteme in ganz Europa zu beschleunigen. Die Anbindung der Fahrzeuge an die Verkehrsinfrastruktur wurde dabei als Priorität eingestuft.

Im Laufe des Jahres 2013 stellten ETSI und CEN/ISO die erste Ausgabe des Normenpakets fertig und erfüllten damit ihr Mandat. Dieses wichtige Ergebnis gaben Sie heute zur Eröffnung des 6. ETSI-Workshops über intelligente Verkehrssysteme (IVS) in Berlin bekannt.

Die weitere IVS-Normung wird nunmehr durch den fortlaufenden Plan der Europäischen Kommission für die IKT-Normung unterstützt.

Von der EU geförderte Forschungsprojekte auf diesem Gebiet

Projekte wie Coopers, CVIS und Safespot, die vom Projekt COMeSafety koordiniert wurden, brachten Ergebnisse hervor, die zur Festlegung der Kommunikationsarchitektur kooperativer Systeme dienten. Diese Arbeiten wurden durch großangelegte Pilotprojekte wie Drive C2X und FOTSIS weiter validiert.

 

 

 

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