Die ununterbrochene Reihe ihrer Vorstände zieht sich wie ein roter Faden durch die neunhundertjährige
Stiftsgeschichte und gewährt Einblick in faszinierende Details
Klosterneuburg (stift) - Das Stift Klosterneuburg präsentiert anlässlich seines 900-Jahr-Jubiläums,
das unter dem Motto Glaube – Begegnung – Friede steht, ab 14. 02. die historische Ausstellung „Kreuz, Ring
& Infel – 66 Pröpste aus neun Jahrhunderten“. In der hinteren Sala-terrena-Galerie können Besucher
900 Jahre Stiftsgeschichte an Hand der 66 Pröpste zwischen 1114 und 2014 Revue passieren lassen. Das Erbe
dieser sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zeigt eindrucksvoll die Kontinuität des Wirkens im Sinne
der Regel des heiligen Augustinus. Basis für die Ausstellung ist der so genannte Schematismus, die offizielle
Chronik des Chorherrenstiftes, die nach über 50 Jahren anlässlich des Jubiläumsjahres eine grundlegende
Neubearbeitung erfuhr. Die im Titel erwähnte Infel (auch Infula) ist übrigens ein hohes geistliches Würdezeichen,
dessen Gebrauch Papst Innozenz VI. den Pröpsten des Stiftes Klosterneuburg seit dem Jahr 1359 gewährt.
Höhepunkte und Anekdoten aus 900 Jahren Stiftsgeschichte
Der Stiftskurator MMag. Wolfgang Christian Huber und der Stiftsarchivar Dr. Karl Holubar, kuratierten gemeinsam
die Jubiläumsausstellung. Das Konzept, die Höhepunkte, aber auch Schwierigkeiten der Präsentation
fassen die beiden in eigenen Worten so zusammen: „Naturgemäß ist die Menge der zur Verfügung stehenden
Information zu den einzelnen Personen sehr unterschiedlich, bedingt durch die kurze oder lange Regierungsdauer
und die vor allem im Mittelalter teilweise nur sehr dürftige Quellenlage. Von den meisten Pröpsten dieser
Zeit besitzen wir das Siegel und das Wappen, von einigen nicht einmal das! Erst ab dem siebzehnten Jahrhundert
stehen uns durchgehend Porträts zur Verfügung. Als man damals im Zuge der Gegenreformation eine Ahnengalerie
begann, ergänzte man sie, wie damals allgemein üblich, für die Vergangenheit mit frei erfundenen
Bildern, von denen allerdings leider nur einige wenige erhalten sind. Ergänzt werden die einheitlich gestalteten
Tafeln mit Originalobjekten. Diese reichen von mittelalterlichen Handschriften, Urkunden und Architekturfragmenten
bis zu repräsentativen Objekten wie einer bronzenen Tischglocke aus dem 16. Jahrhundert. Aus späteren
Jahrhunderten ist es leichter, Gegenstände zu zeigen, die einen direkten Bezug zu den Persönlichkeiten
haben.
Ein besonderes Kuriosum ist dabei eine Kanonenkugel die dem zufällig vorbeifahrenden Propst Ambros Lorenz
(reg. 1772 - 1781) bei der großen Explosion des Pulverdepots an der Nußdorfer Linie im Jahr 1779 um
die Ohren flog und die nachher zu einem originellen Gedenkstück verarbeitet wurde.
Von Propst Wilhelm Sedlaczek (reg. 1844 – 1853) existieren nicht nur chinesische Porzellanteller aus dem Nachlass,
sondern auch ein Skizzenbuch mit Zeichnungen, die während einer Alpenreise im Jahr 1839 entstanden sind.
Von Propst Berthold Fröschel (reg. 1871 – 1882) sieht man mit seinem Monogramm gezierte Weingläser und
ein originelles Miniaturdenkmal im Tischformat.
Der Bogen der Objekte reicht bis zu einem repräsentativen Schachspiel des Propstes Gebhard Koberger (reg.
1954 – 1995), dessen große Begeisterung für das königliche Spiel geradezu sprichwörtlich war.“
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