Internationale Ursachenforschung unter Koordination der Med Uni Grazbetreibt Ursachenforschung
und forciert Prävention
Graz (meduni) - Kardiovaskuläre Erkrankungen, wie Koronare Herzkrankheit, Infarkt, Herzinsuffizienz
und Schlaganfall sind in der westlichen Welt weiterhin Todesursache Nummer 1, und nach Ausbruch der Erkrankung
haben die Betroffenen oft einen langen Leidensweg vor sich. Die individuellen Ursachen für diese chronischen
Leiden sind dennoch zu einem großen Teil unbekannt. Unter Koordination der Medizinischen Universität
Graz wird ein internationales Team führender WissenschafterInnen im EU-Projekt: "SysVasc" zur Klärung
der Krankheitsursachen beitragen und die Entwicklung präventiver Ansätze bzw. innovativer therapeutischer
Maßnahmen vorantreiben. Geleitet wird das Projekt von Univ.-Prof. Dr. Burkert Pieske, Klinische Abteilung
für Kardiologie der Med Uni Graz.
Weltweit steigt die Zahl der PatientInnen, welche an Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems leiden, wobei sich
diese Krankheiten in den letzten Jahren zur häufigsten Todesursache entwickelt haben. "Besonders erschreckend
ist die Tatsache, dass mittlerweile zunehmend junge Menschen stark von kardiovaskulären Krankheiten betroffen
sind", erläutert Univ.-Prof. Dr. Burkert Pieske. Trotz steigender Krankheitszahlen ist über die
individuellen Ursachen dieser chronischen Leiden noch relativ wenig bekannt. "Die Gefahr von kardiovaskulären
Erkrankungen liegt vor allem darin, dass sie sich häufig über Jahre unentdeckt im Körper entwickeln,
bis sie zu Symptomen wie zB. Brustschmerzen oder sogar Herzinfarkt führen", klärt Burkert Pieske
über das Wesen dieser Erkrankungen auf. Ein umfassendes Verständnis über die pathophysiologischen
Vorgänge welche zum Krankheitsbild führen ist daher dringend notwendig. Insbesondere auf die Prävention
bzw. Früherkennung ist großes Gewicht zu legen, um Betroffene vor irreparablen Schäden zu bewahren,
bzw. um gezielte Therapiemaßnahmen durchführen zu können.
Krankhaften Gefäßveränderungen auf der Spur
Mit Start des EU Projekts "Systems Biology to Identify Molecular Targets for Vascular Disease Treatment"
(SysVasc) hat die Europäische Kommission diesem bedrohlichen Krankheitsbild den Kampf angesagt. Das Projektziel
liegt darin, die molekularen Ursachen für krankhafte Gefäßveränderungen zu identifizieren,
welche wiederum zur Ausprägung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. SysVasc nutzt dabei erstmalig
in einem großen Forschungsverbund moderne systemmedizinische Ansätze, die durch Einsatz neuer Biomarker
aus Blut und Urin zur Früherkennung und individualisierten Diagnostik und Therapie beitragen können (Personalisierte
Medizin). "Basierend auf einer umfassenden Ursachenforschung wird zukünftig eine bessere und auf die
individuelle Situation abgestimmte Früherkennung und damit verbunden eine gezieltere und somit effektivere
und nebenwirkungsärmere Behandlung möglich sein", fasst Burkert Pieske zusammen. Das Projekt im
7. EU-Rahmenprogramm unter Koordination der Medizinischen Universität Graz wird mit rund EUR 6 Mio über
eine Laufzeit von 4 Jahren von der Europäischen Kommission gefördert.
Internationale Ursachenforschung unter Koordination der Med Uni Graz
Um das Projektziel zu erreichen, wird ein internationales Team seine hervorragenden Kompetenzen bündeln.
Mehr als 30 führende WissenschafterInnen aus 10 Ländern werden unter der Leitung von Burkert Pieske zehntausende
PatientInnen untersuchen. "Diese einzigartige Vielzahl an wichtigen Datensätzen wird es uns in weiterer
Folge erlauben, die tatsächlichen Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erforschen", blickt
Burkert Pieske optimistisch in die Zukunft. Zusätzlich arbeiten die WissenschafterInnen nach einem neuartigen
Ansatz der Proteom-Muster-Analyse aus der Systembiologie. Dieses innovative nicht-invasive Diagnoseverfahren erlaubt
es, krankheitsspezifische Veränderungen sichtbar zu machen, wodurch diese als diagnostischer Biomarker eingesetzt
werden können.
Als Konsequenz des bahnbrechenden Projekts könnten völlig neue Wege in der Arzneimittelentwicklung
beschritten werden. Basierend auf einer individualisierten Risikoabschätzung und Früherkennung kardiovaskulärer
Veränderungen können personalisierte, auf einzelne betroffene Menschen abgestimmte Präventions -
und Therapiekonzepte entwickelt werden. Damit lassen sich möglicherweise zukünftig kardiovaskuläre
Erkrankungen behandeln noch ehe sie sich bemerkbar machen und zu irreparablen Schäden führen.
Das Kick-Off Meeting zum Projektstart findet von 17. bis 18.02.2014 in Graz statt.
|