Universität Bremen untersuchte soziale Absicherung in OECD-Ländern
Wien (svagw/pwk) - Österreichs Selbständige haben ein soziales Sicherungsnetz wie nirgendwo sonst
in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Sozialpolitik der Universität Bremen,
die heute, Donnerstag, präsentiert wurde. Die Studienautoren verglichen insgesamt 18 OECD-Staaten und untersuchten
die Absicherung von Risiken wie Krankheit, Invalidität, Arbeitslosigkeit sowie Einkommensverlust durch Ausscheiden
aus dem Erwerbsleben oder Elternschaft.
Über das Studienergebnis erfreut zeigt sich Peter McDonald, SVA Obmann-Stv. "Den 1. Platz haben wir vor
allem deshalb erreicht, weil wir in den letzten Jahren zahlreiche Verbesserungen und Entlastungen für Österreichs
Unternehmer durchsetzen konnten, die die Situation der Selbständigen erheblich verbessert haben."
Auf den weiteren Plätzen rangieren Spanien (2. Platz) und Finnland (3. Platz) gefolgt von Schweden und Estland.
"Soziale Absicherung ist unsere Verantwortung gegenüber den Menschen hinter den heimischen Unternehmen.
Sie tragen ein hohes unternehmerisches Risiko - unser Job ist es, ihnen die notwendige persönliche Sicherheit
zu geben, damit sie sich aufs Geschäft konzentrieren können."
Auch Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der WKÖ, bestätigt: "Platz
1 im internationalen Vergleich zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der langjährige Einsatz der Wirtschaftskammer
für die Unternehmer hat sich gelohnt. Die Beiträge Selbständiger sind zwischen 2002 und 2013 um
fast ein Drittel gesunken. Im gleichen Zeitraum wurden die sozialen Leistungen für Unternehmerinnen und Unternehmer
deutlich ausgebaut". Die Absicherung bei langer Krankheit wurde ebenso verbessert wie die Vereinbarkeit von
Familie und Unternehmen und die Gleichstellung mit Angestellten. Zudem wurde ein zukunftsweisendes Präventionsmodell
für Selbständige in Österreich etabliert.
Die Studie belegt: In sechs von acht Sozialversicherungszweigen erreicht Österreich die Note Sehr Gut. Studienautor
Prof. Stefan Traub sieht Verbesserungspotential sowohl auf internationaler Ebene als auch in Österreich in
den Bereichen Pflege und Arbeitslosigkeit. In Österreich sei im Bereich Arbeitslosenversicherung allerdings
positiv hervorzuheben, dass die Ansprüche auf Absicherung bei Arbeitslosigkeit aus vorheriger unselbständiger
Tätigkeit erhalten bleiben. Diesen Umstand hebt auch Gleitsmann hervor: "Über 90% der Unternehmer
haben vor ihrer Selbständigkeit bereits Berufserfahrung gesammelt. Durch die unbefristete Mitnahme von Arbeitslosenansprüchen
aus früherer unselbständiger Tätigkeit, wurde das soziale Netz für den Fall, dass die Selbständigkeit
schief gehen sollte, sehr eng geknüpft."
McDonald: "Wir haben einen langen Wunschzettel für unsere Versicherten und sind damit laufend in Verhandlungen
mit dem Gesetzgeber. Sozialversicherung muss dynamischer werden, denn auch die Unternehmerschaft passt sich neuen
Märkten und Gegebenheiten an." Für McDonald geht es einerseits um den Ausbau von Leistungen, aber
auch um Entlastungen: "Es zeigt sich der Erfolg des solidarischen Versicherungssystems. Jeder leistet einen
fairen Beitrag, und wir stellen sicher, dass 98 Prozent der Beiträge direkt an die Versicherten zurückfließen
- in Form von Sozial- und Pensionsleistungen, medizinischer Versorgung, Gesundheitsförderung und Prävention.
Nur so kann sichergestellt werden, dass niemand auf der Strecke bleibt - trotzdem werden wir weiter für Verbesserungen
kämpfen."
Die Studie "Soziale Absicherung von Selbständigen im internationalen Vergleich" wurde im Auftrag
der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) und Wirtschaftskammer Österreich (WKO) durchgeführt.
Sie ist auf http://www.wko.at/sp verfügbar.
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