Erfolgreiches Förderprogramm "Forschungskompetenzen für die Wirtschaft"
geht in die zweite Runde – 6,5 Millionen Euro stehen für Qualifizierungsprojekte zur Verfügung
Wien (bmwf) - Die erfolgreiche Weiterbildung und Qualifizierung von Beschäftigen ist wichtiger denn
je, um Wachstum und Arbeitsplätze am Standort Österreich zu sichern. Daher fördert das Wissenschafts-,
Forschungs- und Wirtschaftsministerium mit dem Programm "Forschungskompetenzen für die Wirtschaft"
gemeinsame Bildungsprojekte von Hochschulen und Unternehmen. "Die Zusammenarbeit bringt allen Partnern Vorteile:
Die Unternehmen erhalten wichtiges Know-how auf dem aktuellsten Stand der Forschung, die Hochschulen wiederum können
neue Bildungsnetzwerke etablieren und potenzielle Geschäftsfelder erschließen", betont Wissenschafts-,
Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Im Rahmen der bisher 38 bewilligten Weiterbildungsprojekte
wurden rund 450 Personen geschult, weitere 200 Teilnehmer werden derzeit trainiert. Für neue Projekte stehen
in der aktuellen zweiten Ausschreibungsrunde rund 6,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit dem Förderprogramm "Forschungskompetenzen für die Wirtschaft" können Universitäten
oder Fachhochschulen gemeinsam mit Unternehmen individuelle Aus- und Weiterbildungsangebote entwickeln und durchführen.
"Oft sehen Unternehmen einen Qualifizierungsbedarf in neuen Technologiefeldern, der mit den marktüblichen
Bildungsangeboten nicht abgedeckt werden kann", erläutert Mitterlehner. Zielgruppe der Schulungen sind
insbesondere verantwortliche Mitarbeiter aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Produktentwicklung, Innovationsmanagement
und Qualitätsmanagement. "Wir wollen damit auch die Mobilität von Forschern erleichtern und den
Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit der beteiligten Partner legen", so Mitterlehner.
Gezielte Förderung für einzigartige Bildungsprojekte
Das Programm fördert drei Arten von Weiterbildungsmaßnahmen: Qualifizierungsseminare (kurzfristig, vor
allem für KMU; Ziel: Einstieg in neue Technologiefelder), Qualifizierungsnetze (mittelfristig; Ziel: Vernetzung
in erfolgsversprechenden Technologiefeldern) sowie Innovationslehrveranstaltungen (längerfristig; Ziel: kontinuierliche
Partnerschaft von Wirtschaft und Forschung). Die einzelnen Bildungsprojekte werden von den Hochschulen und beteiligten
Unternehmen gemeinsam entwickelt und durchgeführt. An einzelnen Projekten können auch mehrere Partner
teilnehmen, teilweise sind über 15 Unternehmen beteiligt. Die Leistungen der Hochschulen können bis zur
Gänze, die Kosten der Unternehmen bis zu 80 Prozent gefördert werden.
"Die beteiligten Unternehmen bekommen dadurch einen einzigartigen Know-how-Vorsprung", erläutert
Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG,
die das Programm abwickelt. "Themen und Inhalte können exakt auf die Bedürfnisse der Unternehmen
abgestimmt werden. Dadurch bietet sich eine einmalige Gelegenheit für fachlichen Austausch mit Expert/-innen
des eigenen Arbeitsgebiets." Die Hochschulen wiederum erschließen sich Kontakte zu Unternehmen, die
häufig in weitere Kooperationsprojekte münden. Und sie können als spezialisierte Bildungsanbieter
weiter Profil gewinnen.
Beispiele bisheriger Projekte
Mechatronik ist ein zentrales Thema im Raum Oberösterreich, in dem viele Unternehmen erfolgreich tätig
sind. Im Projekt "McTronic" haben sich daher zwölf Unternehmen zusammengetan – darunter international
agierende Unternehmen wie FRONIUS oder BRP-Powertrain wie auch kleinere, hochinnovative Unternehmen wie Ferrobotics
oder die AGS-Engineering GmbH. Seit Oktober 2013 durchlaufen mehr als 50 Mitarbeiter/-innen der Unternehmen über
vier Jahre hinweg ein einzigartiges Curriculum, das aus rund 20 Modulen besteht, sowohl wichtige Grundlagen als
auch verschiedene vertiefende Themen vermittelt und immer eng mit der täglichen Praxis der Beteiligten verbunden
ist. Die Qualifizierungsmaßnahme wird federführend von den beiden wissenschaftlichen Partnern, der FH
OÖ und der Fachhochschule Salzburg betreut und durchgeführt.
Etwa die Hälfte der weltweit zehn Milliarden verkauften RFID Chips stammen aus der Steiermark, dem "RFID-Hot
Spot" Österreichs. Das Qualifizierungsnetz "RFID Q-Netzwerk" wurde ins Leben gerufen, um diese
Technologie- und Marktführerschaft im Bereich RFID Chips zu sichern und weiter auszubauen. Unter der Leitung
der Technischen Universität Graz nehmen der Campus 02 als wissenschaftlicher Partner und große Technologiefirmen
wie Infineon Technologies Austria AG oder AVL List GmbH sowie kleine und mittlere Unternehmen wie TeleConsult Austria
GmbH oder Enso Detego GmbH teil. Das Projekt läuft seit September 2012, insgesamt sind 22 Partner involviert.
Bisher wurden bereits mehr als 134 Personen erfolgreich geschult. Langfristig soll das Qualifizierungsnetz dazu
beitragen, Graz als führende, internationale RFID Ausbildungsregion zu positionieren.
Im Qualifizierungsseminar "ECAO" haben sich drei heimische Kleinunternehmen aus der Softwareentwicklung
mit Expert/-innen der TU Graz und der Forschungseinrichtung SBA Research GmbH zu einem Projekt zusammen geschlossen.
Die Unternehmen entwickeln und vertreiben spezielle Produkte mit hohem Innovationspotential in einem stark konkurrierenden
Markt. Das Ziel der Weiterbildungsmaßnahme war die Entwicklung geeigneter Schutzmechanismen für Hard-
und Software. Um das vermittelte Wissen zu festigen und auch praktisch anwenden zu können, wurde ein aktuelles
Projekt aus einem der Unternehmen in die Schulung mit einbezogen, und mit Projektende konnte bereits eine erste
Neuentwicklung durchgeführt und umgesetzt werden.
Weitere Infos und Einreichmöglichkeiten für die zweite Ausschreibungsrunde finden sich auf der Homepage
der Forschungsförderungsgesellschaft FFG unter http://www.ffg.at/Forschungskompetenzen
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