"Roberta" begeistert Mädchen für technische Berufe

 

erstellt am
20. 02. 14
11.30 MEZ

Neun Neue Mittelschulen nehmen am "Roberta Cup 2014" teil
Eisenstadt (blms) - Noch immer wählen zu viele Mädchen sogenannte traditionelle Frauenberufe. Mädchen für technische Berufe zu begeistern, ihnen die Scheu davor zu nehmen, ist das Ziel vom Projekt „Roberta“. LEGO entwickelte einen Baukasten, mithilfe dessen die Mädchen lernen einen Roboter zu konzipieren, zu programmieren und zusammen zu bauen. Das Burgenländische Schulungszentrum (BUZ) – als erstes Roberta-Zentrum Österreichs – führt heuer in Kooperation mit MonA-Net und dem Landesschulrat bereits zum 3. Mal den Roberta Cup an burgenländischen Schulen durch. Finanziert wird das Projekt vom Referat Frauenangelegenheiten beim Amt der Burgenländischen Landesregierung und dem Unterrichtsministerium. „Die Attraktivität der Roboter hilft, Hemmschwellen zu überwinden, der spielerische Umgang mit ihnen fördert den Abbau von Skepsis gegenüber Technik, und die Faszination ihrer Entwicklung weckt Interesse und Lernbereitschaft“, sagt Frauenlandesrätin Verena Dunst. Neun Neue Mittelschulen, vom Landesnorden bis in den Süden, nehmen am Roberta Cup teil. Start ist am 3. März in der NMS Kohfidisch. Die letzte Schulausscheidung wird in der NMS Neufeld am 9. April stattfinden. Danach folgen die 3 Regionalausscheidungen von Mai bis Juni. Die Landesauscheidung ist für Oktober 2014 geplant. Hier treten die 3 Regionalsieger gegeneinander an.

Komplett machen die Teilnehmerliste die Neuen Mittelschulen in Güssing, Pinkafeld, Eisenstadt (Rosental), Rudersdorf, Lockenhaus, Purbach und Kobersdorf.

Das Interesse für technische Fächer und Berufe ist bei Mädchen nach wie vor geringer als bei Jungen. Das betrifft nicht nur die Lehrberufe sondern auch weiterführende Schulen und Studienrichtungen. Junge Frauen müssen zu Ausbildungen im technischen Bereich ermuntert werden. „Technisch-handwerkliche Berufe sind heute nicht mehr unbedingt körperlich anstrengend, denn häufig wird mit Computern oder computergesteuerten Maschinen gearbeitet. Das ist vielfach Kopfarbeit und damit sind die Tätigkeiten problemlos auch von Frauen auszuüben. Genau hier setzt das Vorzeigeprojekt ,Roberta‘ an“, so Dunst.

Eine gute Ausbildung in Schlüsselbereichen wie Informatik, Mechatronik und Robotik ist eine wesentliche Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. „Überdies bieten technische Berufe den Vorteil der besseren Bezahlung, des sicheren Arbeitsplatzes und der besseren Aufstiegschancen“, weist Dunst auf die Vorteile hin. Dazu zählt auch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Speziell im technischen Bereich können Frauen Familie und Beruf besser vereinbaren, nachdem viel am PC gearbeitet wird, im Gegensatz zu den Berufen am Dienstleistungssektor.

Spielerischer Zugang zur Technik
Roboter sind für viele Menschen attraktiv, ihre Konstruktion macht Spaß. Robotik bietet einen spielerischen Zugang zur Technik durch Anfassen und Ausprobieren. So lernen bereits Kinder und Jugendliche mit Hilfe von didaktisch und technisch adaptierten Robotern schon innerhalb eines Tages Grundkenntnisse der Konstruktion von Robotern bis hin zu deren Programmierung. Beim Entwerfen, Konstruieren, Programmieren und Testen mobiler autonomer Roboter erfahren sie, dass Technik Spaß macht, lernen, wie technische Systeme entwickelt werden und erwerben Kenntnisse in Informatik, Elektrotechnik, Mechanik und Robotik. Der Bau und die Verwendung von Robotern vereint in idealer Weise viele Elemente technischen Wissens von der Informatik bis zur Mechatronik, die für ein Verständnis technologischer Probleme bis hin zu philosophischen Fragen wie nach der Intelligenz und Autonomie von Artefakten hilfreich sind.

Positive Erfahrungen mit Roberta
Die Erfahrungen mit Roberta sind positiv. Auffallend ist die hohe Motivation und Lernbereitschaft der Mädchen, die an diesem Projekt teilnehmen. Unterschiedlich gute Vorkenntnisse bei der Computerarbeit sind kein Hindernis an einer erfolgreichen Teilnahme am Projekt, das Interesse ist unabhängig vom Bildungsstand der Teilnehmerinnen.

Außerdem stärken Roberta-Kurse das Selbstvertrauen und wecken Lust auf mehr. „Ob Bohrmaschine, Handys, digitale Kameras, Computer - Mädchen und junge Frauen gehen wie selbstverständlich mit neuen Technologien um und integrieren sie in ihren Alltag. Niemand muss ihnen Fotobearbeitungsprogramme erklären oder den DVD-Recorder programmieren. Trotzdem trauen sich noch immer sehr wenige Mädchen zu, einen technischen Beruf zu ergreifen bzw. eine HTL zu besuchen. Wir wollen gemeinsam mit ,Roberta‘ Mädchen über praktisches Tun, mit den Perspektiven einer technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung konfrontieren, um vorhandene Hemmschwellen abzubauen. Roberta-Kurse stärken Selbstvertrauen“, erklärt Jutta Zagler von MonaNet. Es werde Lust auf mehr geweckt, so die Expertin.

Positiv ist auch, dass sich alle Altersgruppen lassen sich ansprechen. BUZ-Geschäftsführer Mag. (FH) Christian Vlasich: „Um den Fachkräftemangel in technischen Berufen zu beheben, müssen sehr viel mehr junge Menschen als bisher angesprochen und zu einer technikorientierten Ausbildung ermuntert werden, so dass sie bereits in den Schulen Interesse an Technik und Informatik entwickeln. Ein großes, bisher weitgehend vernachlässigtes Potential liegt bei den Frauen. Das Interesse für technische Fächer und Berufe ist bei Mädchen noch geringer als bei Jungen. Hier setzt Roberta an."

Lob für das Projekt kommt auch vom Amtsführenden Präsidenten des Landeschulrates für Burgenland Mag. Dr. Gerhard Resch: „Was hier, im BUZ Neutal, passiert, das ist mittlerweile bereits eine Selbstverständlichkeit – zumindest bei uns im Burgenland. Es freut mich, dass diese hervorragende und richtungsweisende Initiative immer weitere Kreise zieht, denn der pädagogische Ansatz ist damit mehr als erfüllt: Neun Schulen nehmen heuer teil. Ich freue mich über alle diese Kolleg/innen, die ihre Schüler/innen für die Technik begeistern und dazu motivieren, eventuell sogar in dieser Richtung beruflich weiterzumachen.“ Das Projekt „Roberta“ könne und wolle er unterstützen, wo immer es möglich sei.

 

 

 

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