Wien (bpd) - Die Staatspreise für literarische Übersetzung sind die höchste heimische Auszeichnung
für Übersetzende und werden jedes Jahr für die Übertragung fremdsprachiger Literatur ins Deutsche
sowie österreichischer Literatur in eine Fremdsprache vergeben. Die Jury entschied einstimmig, dass die Österreicherin
Uta Szyszkowitz und der türkische Übersetzer Ahmet Cemal für ihr translatorisches Gesamtwerk den
Staatspreis verdient haben.
Dr. Uta Szyszkowitz hat im Lauf ihrer über vierzigjährigen Tätigkeit als Übersetzerin aus dem
Englischen und Französischen die gesamte Bandbreite der literarischen Gattungen abgedeckt und für ihre
Leistungen bereits 1997 den Würdigungspreis für literarische Übersetzung des Landes Niederösterreich
sowie 2002 den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis für die Übersetzung des Romans "Mach
mir Angst" von Ferdjoukh Malika erhalten.
Die Jury würdigte die Fähigkeit und Bereitschaft der Übersetzerin, sich in ein Werk hineinzuversetzen
und ihm den Dienst zu erweisen, den ein Buch verdient. Zu ihren bekanntesten Übersetzungen aus dem Englischen
zählen der Roman "Sommergefühle" von M. E. Kerr, das Hörspiel "Headlong Hall"
von James Saunders, die Komödie "Goldener Herbst" von Jimmy Chin oder das Jugendbuch "Lauf
mit dem Wind" von Tom McCaughren, während sie aus dem Französischen u.a. Victor Hugo, Michel de
Ghelderode, Jean Genet, Gilbert Léautier oder Marc Camoletti ins Deutsche übertragen hat.
Dr. Ahmet Cemal hat sich mit seinen vielfach gepriesenen Übersetzungen von AutorInnen wie Bachmann, Broch,
Canetti, Celan, Kafka, Musil, Rilke, Sperber und Zweig als Vermittler der österreichischen Literatur in der
Türkei einen Namen gemacht. Für seine Übertragung von Elias Canettis "Die Blendung" erhielt
er 2009 eine Übersetzerprämie des BMUKK. 2010 wurde er mit dem "Goldenen Verdienstzeichen der Republik
Österreich" geehrt.
Besonders hervorgehoben wurde in Fachkreisen seine Arbeitsweise im Umgang mit Realia am Beispiel seiner Übersetzung
des Romans "Malina" von Ingeborg Bachmann. Wie die Jury betonte, wird mit Ahmet Cemal "nicht nur
ein leidenschaftlicher und unermüdlicher Übersetzer ausgezeichnet, sondern auch ein Journalist und Schriftsteller
und vor allem ein Liebhaber der österreichischen Literatur".
Bundesminister Josef Ostermayer: "Die Entscheidung, die Staatspreise für literarische Übersetzungen
aus zwei EU-Sprachen ins Deutsche und von österreichischer Literatur in eine bedeutende Sprache des Mittelmeerraums
zu vergeben, ist aus europäischer Sicht ebenso erfreulich wie das große Interesse an österreichischer
und europäischer Kultur und Lebensart, wie es in den prämierten Übersetzungen aus und in 20 Sprachen
seinen Ausdruck findet. Damit wird auch die engagierte und leidenschaftliche Arbeit der literarisch Übersetzenden
im Dienst der Gemeinschaft und Völkerverständigung gewürdigt."
Insgesamt wurden von der unabhängigen Jury 47 Übersetzungen von Einzelwerken der österreichischen
und internationalen belletristischen Literatur mit Prämien von 500 - 2.200 Euro, insgesamt 76.500 Euro, ausgezeichnet.
Die beiden Staatspreise, die mit je 8.000 Euro dotiert sind, werden am 29. Juni 2014 im Rahmen der "Translatio"
in Klagenfurt überreicht.
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