ForscherInnen der Uni Graz entwickeln Modelle zur emissionsfreien Güterproduktion durch
Photovoltaik
Graz (universität) - Photovoltaik-Anlagen könnten den notwendigen Strom liefern, um am Weltmarkt
wichtige Güter nahezu emissionsfrei zu produzieren. Das hat die Forschungsgruppe „Ökonomik des Klima-
und Umweltwandels“ unter der Leitung von Ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger vom Wegener Center für Klima und
Globalen Wandel an der Karl-Franzens-Universität Graz in einem neuen Modell gezeigt. Die Ergebnisse ihrer
Arbeit haben Steininger und sein Team kürzlich im Journal Energy Policy veröffentlicht.
Die Schwerindustrie gehört derzeit zu den größten Produzenten von CO2-Emissionen weltweit. Europäische
Bemühungen, den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid zu verringern, erfassen derzeit nur die
Produktion innerhalb Europas. Allerdings werden Güter aus außereuropäischen Regionen importiert,
die oft nicht umweltfreundlich produziert wurden. Die Idee der Politik, an den Grenzen Strafzölle für
nicht-klimaneutrales Handelsgut einzuheben, lässt sich zwar rechtskonform realisieren, senkt aber die Emissionen
weltweit nicht wesentlich.
„Statt Strafzölle einzuführen, die mitunter auch handelspolitische Konsequenzen nach sich ziehen, wäre
es sinnvoller, über alternative Herstellungsverfahren, die auf nachhaltige Energiequellen zurückgreifen,
nachzudenken“, erklärt Karl Steininger. So entstehen zum Beispiel CO2-Emissionen bei der Produktion von Roheisen,
wenn Koks dazu verwendet wird, um den Sauerstoff aus dem Eisenerz herauszuholen. „Werden aber elektrische Verfahren
eingesetzt, könnten Roheisen und damit Stahl in CO2-freier Produktion gewonnen werden“, führt der Ökonom
aus.
Kraft der Sonne
Wie die WissenschafterInnen, die im interuniversitären Schwerpunkt „Umwelt und Globaler Wandel“ kooperieren,
in ihren Rechenmodellen gezeigt haben, liegt das größte Potenzial für rentable elektrische Energiegewinnung
in der Photovoltaik: „Hier besteht der Vorteil vor allem darin, dass sich die Modulpreise nahezu im Sechs-Jahres-Takt
halbiert haben.“ Grund dafür sei die ständige Weiterentwicklung der Technologien. In fünf bis sechs
Jahren könnte eines der elektrischen Produktionsverfahren in der Stahlproduktion auf Basis von Photovoltaik
für die Industrie rentabel sein.
Publikation: Schinko, T., Bendar-Friedl,
B., Steininger, K., Grossmann, W. (2014), Switching to carbon-free production processes: Implications for carbon
leakage and border carbon adjustment. Energy Policy (2014), http://dx.doi.org/10.1016/j.enpol.2013.11.077
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