Wien (bmi) - Am 17. und 18.02 findet in Wien eine Expertenkonferenz von Europarat und OSZE zur Bekämpfung
des Menschenhandels statt. Ziel der Konferenz ist es, Kooperationen und Synergien zwischen internationalen Organisationen,
der Zivilgesellschaft, Regierungen und anderen bedeutenden Akteuren im Kampf gegen Menschenhandel zu stärken.
Anlässlich Österreichs Vorsitz im Europarat und der Schweizer OSZE-Präsidentschaft organisieren
die OSZE und der Europarat am 17. und 18.02. in der Wiener Hochburg eine hochrangige Expertenkonferenz zur Bekämpfung
des Menschenhandels. Im Zentrum der zweitägigen Konferenz stehen die Herausforderungen in der Umsetzung der
Konvention des Europarats gegen Menschenhandel. Ziel der Konferenz ist es, Kooperationen und Synergien zwischen
internationalen Organisationen, der Zivilgesellschaft, Regierungen und anderen bedeutenden Akteuren im Kampf gegen
die moderne Sklaverei zu stärken.
"Menschenhandel ist ein abscheuliches Verbrechen, bei dem fundamentale Menschenrechte mit Füßen
getreten werden. Die Opfer von Menschenhandel werden betrogen, misshandelt und erbarmungslos ausgebeutet",
sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Außenminister Sebastian
Kurz, der Schweizer Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartments, Simonetta
Sommaruga, dem Generalsekretär des Europarats, Thorbjorn Jagland und dem OSZE-Generalsekretär Lamberto
Zannier.
"Wie so viele andere Länder ist Österreich leider auch ein Transit- und Zielland für Menschenhandel",
betonte Mikl-Leitner. In Österreich stammen Opfer von Menschenhandel hauptsächlich aus Rumänien,
Bulgarien, Ungarn, Moldau und Nigeria. "Menschenhandel ist nicht nur ein europäisches sondern auch ein
internationales Problem", sagte die Innenministerin. "Es ist unsere Verpflichtung, diesen Teufelskreislauf
zu durchbrechen: Die Täter gehören hinter Schloss und Riegel, und die Opfer brauchen unseren Schutz und
Unterstützung."
Akribische Ermittlungsarbeit
Eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Menschenhandels kommt der Polizei zu. "Hier setzen wir
auch auf die Erkenntnisse der Wissenschaft, in Kombination mit modernster Technik", sagte Mikl-Leitner. In
der Vergangenheit war die rechtsmedizinische Untersuchung von Opfern nach Gewalteinwirkung auf die äußere
Besichtigung des Körpers beschränkt. "In Zukunft werden wir – im Auftrag der Staatsanwaltschaft
– in Kooperation mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut mit radiologischen Verfahren wie Computertomographie auch innere
Verletzungen von Gewaltopfern erheben können. Damit können länger zurückliegende Gewalteinwirkungen
für ein Strafverfahren sichtbar und beweisbar gemacht werden – und eine wichtige Dokumentation vor Gericht
darstellen", erklärte die Innenministerin.
In vielen Fällen spielen Polizeibeamte eine Schlüsselrolle bei der Identifizierung und Befreiung von
Opfern. Häufig sind sie die ersten, die aufgrund eines geäußerten Verdachts oder einer Routinekontrolle
mit Opfern von Menschenhandel zusammentreffen. "Daher gibt es bei uns eine zusätzliche Ausbildungen für
Polizeibeamte, damit sie Opfer erkennen und das nötige Wissen und Verständnis für dieses schreckliche
Verbrechen haben", sagte Mikl-Leitner.
Zusammenarbeit des BMI mit LEFÖ-IBF
Bei der Identifizierung von Opfern arbeitet die österreichische Polizei seit über 15 Jahren mit LEFÖ-IBF
(Lateinamerikanisch Emigrierte Frauen in Österreich – Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels)
zusammen, der einzig staatlich anerkannten Opferschutzeinrichtung für Betroffene von Frauenhandel. "Opferschutzeinrichtungen
wie LEFÖ-IBF geben den Traumatisierten Halt, bieten Unterkunft, psychosoziale Betreuung und medizinische Versorgung.
Sie helfen den Betroffenen
wieder ins Leben zurückzufinden", sagte die Innenministerin.
Österreichs Botschaft ist klar: "Wir dürfen nicht wegschauen. Wir müssen hinschauen, um die
Opfer zu erkennen, ihre Ausbeutung zu beenden und ihnen entsprechende Unterstützung für ihr Leid zukommen
zu lassen."
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