Tschechisches Regierungsübereinkommen sieht erstmals den Ausbau Temelins nicht mehr als
unabdingbare Notwendigkeit, sondern Umsetzung nur bei wirtschaftlichen Vorteilen
Linz (lk) - Das neue tschechische Regierungsübereinkommen liegt vor. Im Energiekapitel birgt es eine
Kurskorrektur: Erstmals wird der Ausbau von Temelin nicht mehr als unabdingbare Notwendigkeit festgelegt, wie dies
von den Regierungen davor der Fall war. Nun wird „der Bau unterstützt, falls es für Tschechien wirtschaftlich
günstig ist".
LR Anschober: „Derzeit liegt der Preis an den internationalen Strombörsen bei 38Euro/MWh, der Produktionspreis
für den Fall der Errichtung von Temelin 3&4 hingegen bei dem doppelten oder sogar noch mehr. Selbst der
kühnste Atomstrombefürworter kann angesichts dieser Unwirtschaftlichkeit nicht von einer wirtschaftlich
vorteilhaften Investition sprechen. Geht es mit rechten Dingen zu, kann daher diese vage Formulierung nicht mehr
als Unterstützung, sondern als nächste Etappe im schrittweisen Absetzprozess vom AKW-Neubau in Südböhmen
gesehen werden."
Zitat aus dem Energiekapitel des Regierungsübereinkommens
Programmerklärung der neuen tschechischen Regierung
14.2.2014, Parlamentnilisty.cz
Teil zu Kernkraft und Energiewirtschaft:
Die Regierung wird die Modernisierung der Industrie unterstützen, sodass es zur Reduzierung ihrer Energieaufwändigkeit
kommt.
Die Regierung wird die Aktualisierung des Staatsenergiekonzepts und der Staatsrohstoffpolitik sicherstellen.
Die Regierung wird die Energiesicherheit des Staates, die Widerstandsfähigkeit gegen große Störfälle
und Ausfälle der Energielieferungen und die nachhaltige Energiewirtschaft sicherstellen. Sie wird sich deswegen
für die environmentale Nachhaltigkeit der Energiewirtschaft und Erhaltung der hohen Sicherheit der Energielieferungen
bei der Erhaltung der angemessenen Preise einsetzen, so dass die tschechische Ökonomik, vor allem die Bearbeitungsindustrie
konkurrenzfähig ist.
Die Regierung wird gleichzeitig die Energierohstoffe für künftige Generationen erhalten und die Staatsinteressen
bei der Festlegung der Bedingungen des Abbaus und der Nutzung der Mineralien verteidigen. Die Regierung wird die
Reduzierung der Energieaufwändigkeit der öffentlichen und privaten Gebäude mit einem positiven Einfluss
auf die Energiebilanz der Tschechischen Republik unterstützen. Sie wird deswegen ihre Isolierung und Nutzung
der energiewirksamen Technologien und Verbraucher unterstützen. Falls es für die Tschechische Republik
wirtschaftlich günstig sein wird, wird die Regierung den Bau neuer Atomblöcke in Temelin und Dukovany
unterstützen, die im langfristigen Zeithorizont einen wichtigen Teil der auslaufenden Kohleenergiewirtschaft
ersetzen wird. Für wichtig hält die Regierung auch die Sicherstellung des Betriebs des Atomkraftwerkes
Dukovany auch nach dem Jahr 2025.
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