Brüssel (europarl) - Notrufgeräte, die Rettungsdienste bei Autounfällen automatisch benachrichtigen,
müssen ab Oktober 2015 in allen neuen Auto- und Lieferwagenmodellen in der EU installiert sein. So steht es
im Gesetzentwurf über das eCall-System, den das Parlament am 26.02. angenommen hat. Im Jahr 2012 gab es bei
Verkehrsunfällen in der EU 28.000 Todesopfer und 1,5 Millionen Verletzte.
"Die Einführung eines EU-weiten Notrufsystems ist eine wichtige Verbesserung der Sicherheit für
die Verkehrsteilnehmer in Europa. So können im Jahr ungefähr 2500 Leben gerettet und die Schwere von
Verletzungen in zehntausenden Fällen erheblich verringert werden. Das eCall-System wird die Verbraucher nichts
kosten und jedem Fahrer oder jeder Fahrerin unabhängig vom Fahrzeug zur Verfügung stehen", sagte
die Berichterstatterin Olga Sehnalova (S&D, CZ).
Das bordeigene eCall-Notrufsystem nutzt die einheitliche europäische Notrufnummer 112, um die Rettungsdienste
automatisch zu schweren Verkehrsunfällen zu lotsen. Es weist die genaue Unfallstelle aus und hilft so den
Diensten, schneller vor Ort zu sein, die Zahl der Todesopfer wie auch die Schwere der Verletzungen zu verringern
und die Kosten zu reduzieren, die aufgrund von unfallbedingten Staus entstehen.
eCall-System Pflicht bis 2015
Der Gesetzentwurf legt Oktober 2015 als Frist für die Hersteller fest, neue Fahrzeugmodelle und Lieferwagen
für den Einbau des eCall-Systems vorzubereiten. Allerdings haben die Abgeordneten die Möglichkeit offen
gelassen, die Frist nochmals zu verschieben, da die Industrie mehr Zeit für die Entwicklung und zum Testen
des Systems gefordert hat.
Verschärfter Datenschutz
Die Abgeordneten haben die Datenschutzklausel im Gesetzentwurf verschärft, um zu gewährleisten, dass
die Fahrzeuge nicht aufgrund der eCall-Technologie ständig verfolgbar sind. Die vom System bei einem Unfall
abgesetzten Daten dürfen nur Informationen zur Aktivierung (manuell oder automatisch), zum Fahrzeugtyp, zum
Treibstoff, zum Unfallzeitpunkt, zur Fahrzeugposition, Fahrtrichtung und zur Anzahl der angelegten Sicherheitsgurte
enthalten, so der Änderungsantrag des Parlaments.
Kostenfreier Notruf
Die Kommission schätzt, dass eCall-Geräte um die 100 Euro kosten könnten, wenn sie in allen
Fahrzeugen eingebaut sind. Die Abgeordneten fügten hinzu, dass es sich bei dem 112-eCall-Dienst um eine öffentliche
Dienstleistung von allgemeinem Interesse handelt, womit er allen Verbrauchern kostenlos zur Verfügung stehen
sollte.
Die nächsten Schritte
Die eCall-Verordnung wurde in erster Lesung mit 485 Stimmen angenommen, bei 151 Gegenstimmen und 32 Enthaltungen.
Der Rat kann nun die Position des Parlaments verabschieden, oder einen eigenen Standpunkt annehmen, um dann mit
dem Parlament zu verhandeln.
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