Medizinische Fakultät in Linz fixiert!

 

erstellt am
27. 02. 14
11.30 MEZ

Nach Nationalratsbeschluss ist nun noch Bundesratsbeschluss notwendig. Aufnahmeverfahren beginnt am 1. März 2014.
Wien/Linz (lk) - Ein Zukunftsprojekt für Oberösterreich und die Johannes Kepler Universität (JKU) wird Realität: Am 24. Februar beschloss der Nationalrat die Errichtung einer Medizinischen Fakultät in Linz. Am 26.02. folgte der Bundesratsbeschluss. Schon am 01.03. startet das Aufnahmeverfahren. Als erste österreichische Universität bietet die JKU ab Oktober 2014 ein Humanmedizin-Studium im Bachelor-Master-System an. Das vorklinische Studium (4 Semester) wird anfangs an der Medizinischen Universität Graz (Med Uni Graz) absolviert. Es werden zunächst 60 Studienplätze angeboten.

Nach jahrelangen Vorbereitungen und Verhandlungen wird die Medizinische Fakultät an der JKU Linz nun Wirklichkeit. Vergangenen Am 23.02. erfolgte der Beschluss im Nationalrat, womit eine wichtige Hürde genommen wurde. Mit dem Bundesratsbeschluss vom 26.02. ist somit der Gesetzgebungsprozess abgeschlossen.

Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister Mitterlehner: "Wichtiger Beschluss zur Weiterentwicklung des tertiären Sektors"
"Der Beschluss im Bundesrat ist eine wichtige Weichenstellung auf dem Weg zur Medizinischen Fakultät in Linz sowie für die Weiterentwicklung des gesamten tertiären Sektors. Der Bundesanteil der neuen Fakultät ist für die nächste Jahre ausfinanziert ohne die Budgets der anderen Universitäten zu belasten. Mit dem heutigen Beschluss bekommen alle Beteiligten Rechts- und Planungssicherheit. Die ersten Aufnahmeverfahren können damit schon am kommenden Samstag starten. Die Medizinische Fakultät in Linz ist nicht nur für den Uni-Standort, sondern auch für den Wirtschaftsstandort Linz und Oberösterreich eine wichtige Einrichtung."

Landeshauptmann Pühringer: "Wichtiges Zukunftsprojekt für Oberösterreich"
"Die Medizinische Fakultät ist für Oberösterreich ein enorm wichtiges Zukunftsprojekt: Sie ist eine Chance für unsere Jugend, für den Wissenschafts- und Forschungsstandort und ein wichtiger Schritt auf dem Weg der JKU zur Volluniversität, die wir natürlich anstreben. Sie wird mit ihren beiden Forschungsschwerpunkten ‚Klinische Altersforschung' und ‚Versorgungsforschung' zu einer Weiterentwicklung des Gesundheitssystems zum Wohl der Patientinnen und Patienten beitragen. Und nicht zuletzt bedeutet sie eine Stärkung und große Aufwertung für den Gesamtstandort Oberösterreich. Die Medizinische Fakultät steht aber auch dafür, dass wir gemeinsam für Oberösterreich sehr viel erreichen können. Herzlichen Dank an alle Partner und Beteiligten!"

Bürgermeister Luger: "Der Wirtschaftsmotor Linz wird von der richtigen Mischung aus wissenschaftlicher Forschung und wirtschaftlicher Produktivität angetrieben!"
Für den Linzer Bürgermeister bedeutet die Errichtung der Medizinischen Fakultät eine wichtige Ergänzung des Ausbildungs- und Forschungsangebots in der oberösterreichischen Landeshauptstadt: "Der Wirtschaftsstandort Linz lebt von der Innovations- und Produktionskraft der Unternehmen. Die richtige Mischung aus Forschung, Kreativität und Produktivität treibt den Wirtschaftsmotor Nummer 1 im Bundesland an. Das vielseitige Ausbildungsangebot sowie die Chance auf einen gut bezahlten Arbeitsplatz tragen zur Attraktivität von Linz als Lebensstadt bei. Mit der medizinischen Fakultät setzen wir einen weiteren Schritt in Richtung Volluniversität, die zusätzliche Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten nach Linz bringt. Mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätze bedeuten aber auch neue Herausforderungen für die städtische Infrastruktur, etwa den öffentlichen Verkehr. Darum bin ich froh, dass Landeshauptmann Pühringer und ich übereingekommen sind, die Bewältigung dieser zusammenhängenden Aufgaben gemeinsam in einem Gesamtpaket angehen zu wollen."

Rektor Hagelauer: "Ein großer Schritt für die Zukunft der JKU!"
Für den Rektor der JKU, Richard Hagelauer, ist die Medizinische Fakultät ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung seiner Universität: "Wir haben mehrere Jahre intensiv an diesem Projekt gearbeitet und uns nicht vom Weg abbringen lassen. Heute sehen wir, dass es sich ausgezahlt hat. Die Medizinische Fakultät an der JKU bringt allen etwas: Eine moderne Ausbildung wird ausgezeichnete Medizinerinnen und Mediziner hervorbringen. Mit ihrer Forschungsausrichtung und durch die Synergien mit den bestehenden drei JKUFakultäten wird sie neue medizinische Erkenntnisse bringen und bestimmt für viele Innovationen sorgen. Unsere Forschungsschwerpunkte ‚Klinische Altersforschung' und ‚Versorgungsforschung' sind in ganz Österreich einzigartig und auf den Patienten ausgerichtet. Wir sind sehr stolz auf das Projekt, das auch von einer hochkarätig besetzten internationalen Expertenkommission begleitet wird."
Wichtig für die rasche Realisierung des Projekts ist die Zusammenarbeit mit der Med Uni Graz: "Die Grazer Kollegen haben viel Erfahrung und Expertise, wovon wir profitieren. Ohne ihre Unterstützung hätten wir es nicht geschafft, das Medizinstudium schon in diesem Jahr anzubieten. Wir freuen uns schon sehr auf unsere ersten Medizinstudierenden, ab 1. März kann man sich anmelden", so Hagelauer.

Rektor Smolle: "Die ‚Pyhrn-Achse' als innovative, Standort-übergreifende universitäre Kooperation"
Die Integration der hoch differenzierten Linzer Spitalslandschaft in die Medizinausbildung ist eine hervorragende Chance, einer weiteren Zahl von jungen Menschen in Österreich den Zugang zum Medizinstudium zu ermöglichen. Sowohl inhaltlich als auch volkswirtschaftlich ist es am vernünftigsten, dies in Kooperation mit einer etablierten Med Uni zu realisieren. "Die Med Uni Graz freut sich, ihr Know-how gerade in der vorklinischen Ausbildung einbringen zu können und durch die Kapazitätsausweitung in der forschungsgeleiteten Lehre einen weiteren Innovationsschub zu erfahren", so Rektor Smolle. Darüber hinaus ergeben sich zahlreiche Synergien für die Forschung, so etwa in der schon traditionellen Kooperation auf dem Gebiet der Biophysik, aber auch in der Neurogeriatrie. Besonders zukunftsweisende Forschungsaktivitäten sind durch die Einbindung von Linz in Biobanking- und Biomarkerforschung zu erwarten, die europaweit von Graz aus koordiniert wird und das Ziel einer "personalisierten Medizin" hat. "Die ‚Pyhrn-Achse' wird für beide Seiten fruchtbar sein und ein neues Erfolgsmodell innerösterreichischer Zusammenarbeit sein", sieht Smolle großes Entwicklungspotential für die Zukunft.

Das Linzer Modell

  • Als vierte Fakultät der JKU wird die Medizinische Fakulät in eine etablierte Universitätsstruktur eingebunden. Damit können alle Synergien mit den drei bestehenden Fakultäten bestmöglich genützt werden, insbesondere im Bereich Life Science. Schon jetzt forschen an der JKU 66 Institute und Abteilungen im medizinnahen Bereich, darunter die Medizin- und Biomechatronik bzw. die Biophysik (TNF), Gesundheitsökonomie bzw. Soziologie (SOWI) oder Medizinrecht (RE).
  • Drei moderne Krankenhausstandorte, das AKh Linz, die Landesfrauen- und Kinderklinik (LFKK) sowie die Landesnervenklinik Wagner-Jauregg (LNK WJ) werden zu einer Universitätskrankenanstalt unter neuem Rechtsträger formiert und bilden zugleich den Campus der Fakultät; das Life Sciences Zentrum der JKU befindet sich in unmittelbarer Nähe.
  • Ein innovatives Dienstrechtsmodell für wissenschaftlich tätige Ärztinnen und Ärzte sichert eine einheitliche Personalstruktur an der geplanten Universitätskrankenanstalt.
  • Transparente Berechnung und Darstellung des klinischen Mehraufwandes (KMA): Aufwände für die Krankenbehandlung einerseits und Aufwände für Lehre und Forschung andererseits werden übersichtlich und nachvollziehbar dargestellt. Dieses Modell wurde gemeinsam mit dem Finanz- und Wissenschaftsministerium entwickelt.
  • Vorklinische Lehr- und Forschungskooperation mit der Medizinischen Universität Graz (Med Uni Graz): Diese Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Universität Graz und der JKU stellt eine in Österreich bislang einzigartige Kooperation dar. Das interuniversitäre und bundesländerübergreifende Zusammenwirken der beiden Vertragspartner im Wissenschaftsbereich erhält durch die vorgesehene Zusammenarbeit bei der Gründung eines Medizinstudiums an der JKU eine neue und modellhafte Intensivierung. Im Zentrum steht die Ausbildung von bis zu 120 Studierenden pro Jahr im vorklinischen Bereich für die ersten beiden Studienjahre. Diese erfolgt schrittweise durch die Einrichtung eines gemeinsamen Bachelorstudiums.


Zunächst vier Semester in Graz, ab dem fünften Semester Studium in Linz
Das Bachelorstudium Humanmedizin an der JKU wird in den ersten Jahren gemeinsam mit der etablierten Med Uni Graz durchgeführt. Es umfasst 180 ECTS und dauert sechs Semester, wobei die Studienfächer und -module der ersten vier Semester (Vorklinikum) an der Med Uni Graz absolviert werden. Für die Studienfächer und -module des 5. und 6. Semesters kommen die Studierenden zurück an die JKU, wo ab dem Wintersemester 2016/17 auch eine JKU-eigene vorklinische Ausbildung beginnt. Im gemeinsamen Bachelorstudium Humanmedizin der JKU Linz und der Med Uni Graz erhalten Studierende eine breite und methodisch hochwertige Grundausbildung. Von Beginn an sollen sie einen realistischen und praxisnahen Zugang zum Berufsbild des Arztes/der Ärztin erhalten. Das aufbauende Masterstudium Humanmedizin umfasst 180 ECTS und dauert ebenfalls sechs Semester. Der Abschluss des Bachelorstudiums Humanmedizin an der JKU Linz berechtigt ohne Auflagen zur Zulassung zum Masterstudium, das gänzlich an der JKU Linz durchgeführt wird. Das Studium wird mit dem akademischen Grad Dr. med. univ. abgeschlossen.

Innovativ: Einzigartige Schwerpunkte und hervorragende Synergien
Die Schwerpunkte der neuen Fakultät sind Klinische Altersforschung und Versorgungsforschung, die einzigartig in der österreichischen Hochschullandschaft sind. Gerade diese beiden Schwerpunkte eignen sich hervorragend für Forschungskooperationen mit den bestehenden Medizinischen Universitäten in Österreich und ermöglichen es auch, weitere Forschungsprojekte im Ausland zu gewinnen.
Durch die Einrichtung von 24 Universitätskliniken wird die klinische Forschung in der erforderlichen Breite gewährleistet. Dazu kommt die Einrichtung von acht nicht klinischen Lehrstühlen zusätzlich zu den bestehenden Life Sciences Instituten der JKU.

Aufnahmeverfahren: Internet-Anmeldung ab 1. März - Aufnahmetest am 4. Juli
Für das Bachelorstudium der Humanmedizin stehen im Studienjahr 2014/15 insgesamt 60 Studienplätze für Erstsemestrige zur Verfügung. Voraussetzung für die Zulassung zum Bachelorstudium Humanmedizin sind die allgemeine Hochschulreife und die Teilnahme an einem Aufnahmetest. Nach Absolvierung des Tests wird eine Reihung erstellt und die Studienplätze werden vergeben. Das Aufnahmeverfahren und die Zulassung der Studierenden werden an der JKU Linz abgewickelt. Die Med Uni Graz bietet Online- Vorbereitungskurse an.

Studienplatz-Kontingente: 75 % Österreich - 20% EU - 5 % Drittstaaten
Die Humanmedizin-Studienplätze an der JKU sind wie folgt kontingentiert: 75 % entfallen auf Inhaber eines österreichischen Reifezeugnisses, 20 % auf Inhaber eines in der EU ausgestellten Reifezeugnisses und 5 % auf Inhaber eines Reifezeugnisses aus Drittstaaten. Sowohl die Fristen als auch die Kontingentierung der Studienplätze sind an allen öffentlichen österreichischen Medizinuniversitäten bzw. Medizinischen Fakultäten an öffentlichen Universitäten akkordiert.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.jku.at/humanmedizin

 

 

 

 

 

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