Innsbruck (lk) - 61 Millionen Fahrten zählten die Verkehrsunternehmen im Jahr 2013 in Tirol in öffentlichen
Verkehrsmitteln – im Vergleich zum Jahr 2007 ist damit die Nachfrage um 9 Prozent gestiegen. Österreichweit
nutzen im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Menschen regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel,
26 Prozent sogar häufig. „Damit liegt Österreich bei der Nutzung von Öffis europaweit im Spitzenfeld“,
unterstreicht LHStvin Ingrid Felipe, „aber es gibt im öffentlichen Verkehr immer etwas zu verbessern.“ Tirol
hat mit 92 Mio. Euro im Jahr 2014 das höchste Budget für öffentliche Verkehrsmittel das es je gab
und setzt damit einerseits auf den Ausbau der Infrastruktur und auf die Verdichtung des Taktverkehrs. „Im Inntal
sind wir mit den zusätzlichen Halten der Railjets in den Bezirkshauptstädten und mit den Halbstunden-Takt
im Zentralraum bereits auf dem besten Weg, die Bahnstrecke zur Hauptschlagader des Verkehrs zu machen“, so Felipe.
Außerhalb des Zentralraums gelte es, individuelle Lösungen zu finden, die für möglichst viele
Menschen ein maßgeschneidertes Öffi-Angebot bringen.
Damit der Bus wartet
Letzteres ist die Essenz des diese Woche erschienenen Berichts „Qualität im Öffentlichen Verkehr“ des
Verkehrsclub Österreich (VCÖ): Maßgeschneiderte Tarif- und Taktangebote auch außerhalb der
Ballungsräume zu schaffen und die sogenannte „letzte Meile“ leichter zu machen. VerkehrsexpertInnen meinen
damit den Abschnitt der Strecke, der mit Verkehrsmitteln mit niedriger Frequenz und längeren Wartezeiten bewältigt
wird. In Ötztal-Bahnhof läuft dieses Jahr dazu ein Pilotprojekt, bei dem die Busfahrer des Talbusses
mittels GPS-System über Verspätungen der Züge informiert werden und somit bei geringfügigen
Verspätungen des Zubringer-Verkehrsmittels auf die Fahrgäste warten können. Sollte sich das Projekt
im Laufe des Jahres 2014 als praktikabel und erfolgreich herausstellen, ist eine tirolweite Einführung dieses
Systems geplant. „Wenn wir Fahrgästen versprechen können, dass ihr letztes Verkehrsmittel auf dem Weg
nach Hause bei geringfügigen Verspätungen wartet, ist das der nächste Schritt zu einem unschlagbaren
Öffi-Angebot in Tirol“, betont Ingrid Felipe.
S-Bahn als Hauptschlagader des Tiroler Verkehrs
Ein wichtiger Faktor für die Entscheidung, Alltagswege öffentlich zu erledigen, ist für viele Fahrgäste
die Pünktlichkeit. Die Tiroler S-Bahn ist mit 97,3 Prozent eines der pünktlichsten Verkehrsmittel des
ganzen Landes. „Hier möchte ich die gute Zusammenarbeit mit der ÖBB hervorheben, die zu enormen Fahrgastzuwächsen
auf der Tiroler S-Bahn geführt hat“, so die Landeshauptmann-Stellvertreterin. Der Ausbau der Haltestellen
und eine klare Trennung zwischen Nahverkehr und Fernverkehr erleichtert laut VCÖ ebenfalls den Umstieg auf
Bahn und Bus – Ingrid Felipe dazu: „Wir werden in den nächsten Jahren sechs weitere S-Bahn-Haltestellen in
Innsbruck und Thaur bauen. Damit werden die Wege für Pendlerinnen und Pendler, die nicht ins Innsbrucker Stadtzentrum
müssen, wesentlich kürzer.“ Gleichzeitig sei mit zusätzlichen Railjet-Halten in Landeck, Imst-Pitztal,
Wörgl und Kufstein seit dem Fahrplanwechsel im Dezember auch der Regionalverkehr deutlich attraktiver geworden.
Grünes Licht für die Regionalbahn-Millionen
Bis zu 30 Millionen Euro stellt das Land Tirol im Laufe der nächsten 25 Jahre für die Finanzierung der
Regionalbahn zur Verfügung. Damit gleicht das Land Tirol der Stadt Innsbruck Steuervorteile aus, die in Aussicht
gestellt aber letztlich aufgrund von Bedenken der Gruppenbesteuerung gegenüber nicht schlagend geworden sind.
„Dem Ausbau des leistungsstärksten Verkehrsmittels in der Landeshauptstadt steht damit nichts mehr im Weg“,
betont Felipe. „Es ist uns als Landesregierung ein wichtiges Anliegen, dass der öffentliche Verkehr in Innsbruck
bestens aufgestellt ist. Dafür ist die Beteiligung am Ausbau der Regionalbahn ein zentraler Baustein."
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