Knochenkrankheiten durch Biomarker
 erkennen und steuern

 

erstellt am
06. 03. 14
11.30 MEZ

Grazer Know-how für internationale ExpertInnen
München/Graz (universität) - Essentielle Auf- und Abbauvorgänge im Knochen konnten bislang nur an Hand statischer Ergebnisse durch spezielle bildgebende Verfahren beobachtet werden. Aktuelle Forschungsergebnisse erlauben es seit Kurzem, dynamische Prozesse im Knochen durch sogenannte Biomarker sichtbar zu machen. Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Obermayer-Pietsch, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Med Uni Graz, ist eine führende Wissenschafterin auf diesem Gebiet. Als Kongresspräsidentin des Osteologie Kongresses 2014 präsentiert sie vom 13. bis zum 15.03. ihre Forschungsergebnisse in München.

Der Knochen - Ein stoffwechselaktives Organ
Entgegen der landläufigen Meinung ist der Knochen ein sehr stoffwechselaktives Organ, das sich durch ständigen Umbau an wechselnde Belastungen anpasst: Bei körperlicher Aktivität wird nicht nur die Muskulatur, sondern auch der Knochen gestärkt. Umgekehrt wird nicht gebrauchter Knochen rasch abgebaut. "Bisher konnten Auf- und Abbauvorgänge im Knochen nur mittels statischer Verfahren beobachtet werden. Biomarker erlauben es uns jedoch, dynamische Prozesse im Knochen zu beobachten", erklärt Barbara Obermayer-Pietsch den aktuellen Stand der Forschung. Durch den Einsatz von Biomarkern lassen sich nicht nur Störungen des Knochenstoffwechsels diagnostizieren, auch der Behandlungserfolg durch den Einsatz spezieller Medikamente lässt sich so gut nachweisen.

Knochenkrankheiten durch Biomarker schneller erkennen
Biomarker sind messbare Einheiten biologischer Größen wie beispielsweise Laboranalysen von Stoffwechselprodukten, Enzymen oder genetischen Varianten, welche mit dem Auf- oder Abbau von Knochen in Verbindung stehen. "Bestimmte Gruppierungen dieser Biomarker geben Aufschluss über krankhafte Abläufe im Knochen", so Barbara Obermayer-Pietsch, Leiterin des Großprojektes "BioPersMed" (Biomarker für personalisierte Medizin) an der Med Uni Graz. Der Einsatz von Biomarkern erlaubt es, Erkrankungen des Knochens schneller diagnostizieren zu können. "Osteoporose, der Heilungsverlauf von Knochenbrüchen, Stoffwechselveränderungen im Knochen aber auch Metastasen im Knochen sind Gegenstand der aktuellen Knochen-Biomarkerforschung", beschreibt Barbara Obermayer-Pietsch den großen Einsatzbereich der Biomarkerforschung. An der Med Uni Graz betreut sie gleich mehrere Forschungsprojekte, die sich mit dem Einsatz von Biomarkern in der personalisierten Medizin beschäftigen.

Die Behandlung von Knochenerkrankungen steuern
Neben der verbesserten Diagnostik erlaubt der Einsatz von Biomarkern auch eine optimierte Überprüfung des Behandlungserfolges bei Knochenerkrankungen. "Neben der Kontrolle des Behandlungserfolges kann auch die Behandlungstreue durch die PatientInnen überprüft werden, wie etwa die regelmäßige Einnahme von Medikamenten", beschreibt Barbara Obermayer-Pietsch wichtige Vorteile des Biomarkereinsatzes. Durch die permanente Kontrolle können allfällige Änderungen in der Medikation bzw. Nachjustierungen in der Behandlung bereits lange vor der Anzeige durch bildgebende Verfahren veranlasst werden. "Teilweise werden Veränderungen erst nach Jahren im Röntgenbild oder der Knochendichtemessung sichtbar. Der Einsatz von Biomarkern kann Veränderungen zeitnah anzeigen", so die Expertin der Med Uni Graz.

Personalisierte Medizin in der Osteologie
"Die Personalisierung von Knochenkrankheiten durch Biomarkerprofile in Verbindung mit bildgebenden und klinischen Daten wird die Diagnostik und die Treffsicherheit von Behandlungen in Zukunft entscheidend verbessern", blickt Barbara Obermayer-Pietsch optimistisch in die Zukunft. Daran arbeitet auch die Grazer Expertin mit ihrem Team im Großprojekt "BioPersMed", welches von der FFG mit einem Volumen von ca. EUR 7 Mio. für fünf Jahre gefördert wird.

Barbara Obermayer Pietsch, Präsidentin des Osteologie-Kongresses 2014, welcher von 13. bis 15. März in München stattfindet, leitet am Kongress einen Biomarker-Kurs für internationale KollegInnen. Auf Grund des großen Interesses an diesem Thema und der Vorreiterrolle der Med Uni Graz war der Kurs in kürzester Zeit ausgebucht. Da dieses Zukunftsthema führend von den WissenschafterInnen der Med Uni Graz beforscht wird, werden die internationalen TeilnehmerInnen am Kongress stark vom Grazer Know-how profitieren.

 

 

 

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