Linz (stadt) - Am 07. und 08.03. wird mit einem internationalen Symposium im Alten Rathaus der Landeshauptstadt
Linz feierlich an die Gründung der ersten Anästhesieabteilung im deutschsprachigen Raum erinnert. Das
Allgemeine Krankenhaus (AKh) Linz schrieb mit dieser Pionierleistung von Univ.-Prof. Dr. Hans Bergmann Medizingeschichte.
Der heutige Leiter der Abteilung, Primar Univ.-Prof. Dr. Hans Gombotz, konnte eine Reihe führender MedizinerInnen
aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Belgien, Schweden, den Niederlanden, Australien und den
USA als ReferentInnen für den Kongress „Anesthesia and Beyond“ gewinnen. Themen der Veranstaltung sind alle
wesentlichen Bereiche der Anästhesie und Intensivmedizin von der Notfallmedizin bis zur Kinderanästhesie.
Die ReferentInnen geben dabei jeweils einen Rückblick auf Entwicklungen der vergangenen Jahre und einen Ausblick
auf zukünftige Trends. Besonderes Augenmerk gilt Fragen der Ethik und Ökonomie und Strategien zur Vermeidung
von gefälschten wissenschaftlichen Publikationen. Rund 200 MedizinerInnen und MitarbeiterInnen des Pflegebereichs
werden an dem von der Stadt Linz geförderten hochkarätigen Symposium teilnehmen. „Das herausragende Kompetenzniveau
der Abteilung Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des AKh wird auch eine Schlüsselrolle für
den Erfolg der neuen Medizinischen Fakultät in Linz spielen“, betont Gesundheitsreferent Vizebürgermeister
Christian Forsterleitner.
60 Jahre medizinischer Fortschritt
Die heutige Praxis der Anästhesie und Intensivmedizin ist von den Anfängen vor 60 Jahren Lichtjahre
entfernt. Bei den 2.554 Anästhesien des Jahres 1954 war noch Äther das Narkosemittel der Wahl. 2013 wurden
dagegen mit differenzierten Methoden rund 27.000 Narkosen durchgeführt. 24.718 PatientInnen wurden ambulant
auf Eingriffe vorbereitet. Diese seit 2002 etablierte Ambulanz wird immer wichtiger, da eine rechtzeitige Diagnose
von Risikofaktoren die sehr hohe Sicherheit der Narkose weiter verbessert.
AKh Linz: Entwicklung zum österreichweiten Kompetenzzentrum
Während im damaligen Anästhesie-Institut 1954 erst zwei Ärzte und sieben Schwestern tätig
waren, sind es heute einschließlich der organisatorisch seit 2012 integrierten Anästhesieabteilung der
Landesfrauen- und Kinderklinik 87 MedizinerInnen und 186 Pflegekräfte. 1963 wurde eine Intensivstation mit
drei Betten eingerichtet. Die aktuelle stationäre Behandlungskapazität umfasst 22 Intensivbetten, sechs
Betten für Intermediate Care (erhöhter Überwachungsbedarf im Vergleich zu Normalstationen) und vier
Intensivbehandlungsplätze für Kinder im 1995 gemeinsam mit der Landesfrauen- und Kinderklinik gegründeten
Kinderherzzentrum. Seit 1981 betreuen Anästhesistinnen und ÄrztInnen der Abteilung für Neurologie
gemeinsam die Patientinnen der Schmerzambulanz.
Sicherung der notärztliche Versorgung in mehreren oö. Bezirken
Bahnbrechende Fortschritte erzielte das AKh auch in der Notfallmedizin. 1974 wurde der erste öffentliche Notarztwagen
Österreichs in Betrieb genommen. Die Notfallsanitäter des Roten Kreuzes erhielten ihre Ausbildung im
Akh. Seit 1988 können die NotfallpatientInnen auch von den Teams des Notarzthubschraubers Christophorus 10
versorgt werden. Seit 1994 sichern mehr als 20 AnästhesistInnen des AKh auch die notärztliche Versorgung
im Bezirk Perg und seit 2002 auch in den Bezirken Linz-Land und Eferding. 2013 behandelten sie rund 7.000 PatientInnen.
Wissenschaft und Versorgung der PatientInnen gehen Hand in Hand
Neben der Versorgung der PatientInnen haben auch Aus- und Fortbildung sowie die wissenschaftliche Arbeit einen
hohen Stellenwert. Bisher verfassten AKh-AnästhesistInnen 750 wissenschaftliche Arbeiten und 25 Buchbeiträge.
Die Abteilung Anästhesiologie und operative Intensivmedizin ist die zentrale fachspezifische Ausbildungseinheit
für Oberösterreich. 107 FachärztInnen erhielten dort ihre Ausbildung. 16 von ihnen wurden Abteilungsleiter
in anderen Krankenanstalten. Der ärztliche Leiter des AKh Dr. Heinz Brock, MBA, MPH war einst ebenso im Anästhesie-Institut
tätig wie Pflegedirektor DGKP PhDr. Erich O. Gattner, MSc.
AKh Linz: Medizinerpersönlichkeiten sorgen für Pionierleistungen
Drei Medizinerpersönlichkeiten prägten die 60-jährige Geschichte der Abteilung wesentlich. Nach
Primar Univ.-Prof. Dr. Hans Bergmann leitete sie ab 1987 Dozent Dr. Stan Necek. Er engagierte sich besonders für
die Notfallmedizin und die Herzanästhesie. Seit 2001 steht Univ.-Prof. Hans Gombotz der Abteilung vor. Er
ist ein Pionier des verringerten Einsatzes von Fremdblut („Blood Less Surgery“). Heute benötigt das AKh um
70 Prozent weniger Blutkonserven als vor zehn Jahren. Primar Gombotz wird am 1. April 2014 in den Ruhestand treten.
Sein Nachfolger ist Univ.-Prof. Dr. Jens Meier von der Universitätsklinik Tübingen.
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