Erwerbsbeteiligung von Frauen
 steigt durch mehr Teilzeit

 

erstellt am
05. 03. 14
11.30 MEZ

Lohnunterschiede nur leicht rückläufig; Frauen auch bei gleichem Bildungsabschluss seltener in Führungspositionen
Wien (statistik austria) - Die Entwicklung am österreichischen Arbeitsmarkt zeigt eine wachsende Erwerbsbeteiligung der Frauen, die jedoch in erster Linie auf einen starken Anstieg der Teilzeitarbeit zurückzuführen ist. Wie aus anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März von Statistik Austria publizierten Daten hervorgeht, verdienen Frauen dabei nach wie vor deutlich weniger als Männer: Der Bruttostundenlohn von Frauen in der Privatwirtschaft war 2012 um 23,4% niedriger als jener von Männern; 2006 betrug der Unterschied 25,5%. Nur ein Teil der Lohndifferenz kann durch unterschiedliche berufliche Positionen, Unterschiede im Bildungsniveau, der Dauer der Unternehmenszugehörigkeit oder weitere Merkmale erklärt werden.

Erwerbsbeteiligung der Frauen steigt
Innerhalb der letzten zehn Jahre kam es zu einer Erhöhung der Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Frauen von 61,2% im Jahr 2002 auf 67,3% im Jahr 2012 (Männer: 2002 76,4%, 2012 77,8%). Der Anstieg der Frauen-Erwerbstätigkeit ist in erster Linie auf den starken Zuwachs von Teilzeitarbeit bei leicht rückläufiger Vollzeiterwerbstätigkeit zurückzuführen. Die Teilzeitquote der Frauen stieg von 35,3% (2002) auf aktuell 44,9% (Männer: 2002 4,7%, 2012 9,0%).

Insgesamt waren 2012 rund 81% der Teilzeitbeschäftigten weiblich. Bei 37,3% der teilzeitbeschäftigten Frauen (3,8% der Männer) waren Betreuungspflichten für Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene ausschlaggebend. Bei den Männern in Teilzeit (25,3%) stand dagegen die Aus- und Fortbildung im Vordergrund (Frauen: 7,7%).

Teilzeit prägt vor allem die Erwerbsbeteiligung von Frauen mit betreuungspflichtigen Kindern
2012 waren 70,9% der Frauen im Alter von 25 bis 49 Jahren mit Kindern unter 15 Jahren teilzeitbeschäftigt. Bei Frauen ohne betreuungspflichtige Kinder betrug die Teilzeitquote 32,0%. Bei Männern ist dagegen ein umgekehrter Trend zu beobachten: Die Teilzeitquote der 25- bis 49-Jährigen ohne Kinder unter 15 Jahren lag bei 8,0%, jene mit Kindern unter 15 Jahren bei 5,0%.

Ein wesentlicher Faktor für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist die Kinderbetreuung. Der Anteil der in Kindertagesheimen betreuten Kinder erhöhte sich bei den 0- bis 2-Jährigen von 8,7% (2002) auf 20,8% (2012) und bei den 3- bis 5-Jährigen von 80,7% auf 90,6%. Mehr als ein Viertel der Kindergärten sperrt allerdings vor 14:00 Uhr zu, während ein Drittel bis mindestens 17:00 Uhr geöffnet hat. Zusätzlich haben Kindergärten im Durchschnitt 34,7 Betriebstage pro Jahr geschlossen.

Frauen verdienen nach wie vor deutlich weniger als Männer
Vergleicht man die auf Bruttostundenverdienste standardisierten Löhne und Gehälter von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft, dann hat sich der Gender Pay Gap laut Eurostat von 25,5% 2006 auf 23,4% 2012 verringert. Im EU-Vergleich liegt Österreich aber nach wie vor an vorletzter Stelle.

Berechnungen auf Basis der Daten aus 2010 liefern wichtige Anhaltspunkte zum Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf den Gender Pay Gap. Berücksichtigt man Merkmale wie Branche, Beruf, Bildungsniveau, Alter, Unternehmenszugehörigkeit, Voll-/Teilzeit, Art des Arbeitsvertrags, Region und Unternehmensgröße, dann reduziert sich die Lohndifferenz von insgesamt 24,0% auf 14,9%. Ein wichtiger Faktor dabei ist die branchen- und berufsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes, der zufolge Frauen und Männer in unterschiedlichen Branchen und Berufen tätig sind – sie erklärt fast ein Viertel des Gender Pay Gap.

Frauen auch bei gleichem Bildungsniveau seltener in Führungspositionen
Selbst bei gleichen Bildungsabschlüssen sind Frauen stärker in mittleren Positionen vertreten, während Männer häufiger in Führungspositionen aufsteigen. Nach dem Abschluss einer BHS üben beispielsweise bedeutend mehr Frauen (53,8%) als Männer (28,6%) nur mittlere Tätigkeiten aus, während umgekehrt mehr Männer (42,3%) als Frauen (27,6%) mit BHS-Abschluss höhere und hoch qualifizierte Tätigkeiten verrichten. Deutlich ist auch der Unterschied bei Beschäftigten mit Fachhochschul- oder Universitätsabschluss, hier üben 22,3% der Männer, aber nur 7,0% der Frauen eine führende Tätigkeit aus.

 

 

 

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