Pallauf: Unterstützung für Frauen in benachteiligten Regionen / Schellhorn: Rituale
des Fastens in fast allen Kulturen
Salzburg (lk) - "Seit Jahrzehnten leistet die Katholische Frauenbewegung einen wichtigen Beitrag in der Entwicklungszusammenarbeit
und hier besonders für die Unterstützung von Projekten für Frauen in benachteiligten Regionen der
Welt." Das betonte Landtagspräsidentin Dr. Brigitta Pallauf am 14.03. beim Benefiz-Suppenessen der Katholischen
Frauenbewegung im Abteisaal des Stiftes St. Peter. Sozialreferent Dr. Heinrich Schellhorn bedankte sich für
die Idee und die Durchführung des traditionellen Fasten- und Benefiz-Suppenessens: "Es ist kein Zufall,
dass es in fast allen Kulturen Rituale des Fastens, verbunden mit mehr oder weniger Einkehr, Entschleunigung und
Besinnung gibt. Das ist gut für Körper und Seele." Frauenreferentin Landesrätin Mag. Martina
Berthold freut sich über das gesellschaftspolitische Engagement der Katholische Frauenbewegung und hob hervor:
"Die meisten von uns müssen sich keine Gedanken darüber machen, wie sie es schaffen, sich und ihre
Familien zu ernähren. Daher ist es für mich selbstverständlich, dass wir auch Verantwortung für
jene Menschen übernehmen, denen es nicht so gut geht."
Auch Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf hob bei der Veranstaltung besonders hervor: "Fasten spielt
als Technik der Besinnung auf das Wesentliche nicht nur im Christentum, sondern in allen großen Religionen
eine rituelle Rolle. Doch ist das Fasten heute längst nicht mehr an religiöse Intentionen gebunden, sondern
steht als populäre Alltagsauszeit zwischen Gesundheitstrend, Schlankheitswahn und dem Befreiungsakt, den man
sich für Körper und Seele erhofft. Auch wenn man den religiösen Motivationen nicht folgt und insoweit
nicht schon im Fasten selber das Heiligende erkennt, so hat das Fasten dennoch als Verzichtsübung im Hinblick
auf die "Heiligung" zwei entscheidende säkulare Aspekte: Solidarität und Freiheit."
Freiheit durch Verzicht auf Konsum
Und Pallauf weiter: Was hat Verzicht mit Freiheit zu tun? Eine Antwort lautet: So wie uns der Zwang zum Konsum,
dem wir häufig unterliegen, die echte Freiheit raubt und uns nur die Spur einer Scheinfreiheit lässt,
so kann uns umgekehrt der Verzicht auf Konsum die Freiheit zurückgeben. Es ist die Freiheit, etwas nicht zu
haben, nicht haben zu müssen. Zum einen ist das Gefühl der Solidarität mit denen, die nicht freiwillig
entsagen, sondern einfach nicht genug von dem haben, auf das sie verzichten könnten, ein bestimmendes Moment
des Fastens, das zur Heiligung notwendig ist."
"Billig ist doch zu teuer - faire Arbeitsbedingungen für alle" – unter diesem Motto steht die diesjährige
Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Dazu werden in ganz Österreich themenspezifische
Veranstaltungen angeboten. Die Katholische Frauenbewegung (kfb) lud am heutigen Familienfasttag in Salzburg unter
dem Motto "teilen macht stark" zum Benefiz-Suppenessen ein.
Der Familienfasttag wird seit 1958 alljährlich organisiert. Als Termin wurde ein traditionsreicher kirchlicher
Fasttag gewählt, der "Quatemberfreitag", der zweite Freitag in der vorösterlichen Fastenzeit.
An diesem Tag ruft die kfb alljährlich zu persönlichem Verzicht auf und bittet, als konkreten Akt des
Teilens und der Solidarität Geld für Entwicklungsarbeit zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus
sind Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit seit Beginn wesentliche Bestandteile der Aktion, die sich über
das ganze Jahr erstrecken.
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