Im Kulturzentrum bei den Minoriten wurde der österreichischen Dichterin der Preis der
deutschen Stiftung „Bibel und Kultur“ von Diözesanbischof Egon Kapellari verliehen.
Graz/Seckau (diözese) - Johannes Rauchenberger, Leiter des Kulturzentrums, und Birgit Pölzl eröffneten
am 14.03. einen Abend, der eine beeindruckende Dichte künstlerischer Arbeiten bot. Gekommen war das Kuratorium
der deutschen Stiftung „Bibel und Kultur“, um Friederike Mayröcker für ihr Lebenswerk zu ehren. Diözesanbischof
Egon Kapellari begrüßte als Hausherr die bald 90-jährige Dichterin: „Ihre Gedichte, Frau Mayröcker,
sind das Gegenteil von Sprachverfall. Sie sind an der Grenze zwischen Wort und Schweigen angesiedelt und es geht
von ihnen ein großer Zauber aus, der Liebe zur Sprache weckt.“
Die Musik von „impuls“ brachte Stücke von Matej Bonin, Beat Furrer und Michelle Agnes zu Gehör, die durch
atmen, säuseln, und schroffe Klänge, Raum zum gespannten „zuhören“ schuf. In diesen Raum sprach
Peter Waterhouse seine Laudatio. Mit Fragen zum neuesten Buch, den „études“ spannte Waterhouse einen Bogen,
der „die Sprache der Sprache“ Mayröckers sorgfältig nachspürte. Mayröcker habe „kein Lebenswerk“
sondern ein „Lebendigkeitswerk“ geschrieben. Kein Ende, keine Grenze kenne die Arbeit der großen Dichterin,
sondern „immer wieder neu beginnend“, „Anfänge“ und „Auferstehung“.
Johannes Rauchenberger, der stellvertretend für die Stiftungsvorsitzende Annette Shavan, die sich entschuldigen
musste, die Verleihungsurkunde vorlas, begründete die Entscheidung der Stiftung „Bibel und Kultur“. Mayröcker
sei eine „zutiefst poetische Existenz“, in der „schreiben, lesen und leben“ in eins fallen.
Der Künstler Johanes Zechner eröffnete am 15.03. im Kulturzentrum bei den Minoriten seine Ausstellung
zur bildnerischen Übersetzung von Mayröckers Werk. Sechs Jahre lang hat er sich mit diesem auseinandergesetzt
und dazu Bildtafeln geschaffen.
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