Bereits zum achten Mal öffnen alle 23 Bezirksmuseen an einem Tag die Türen. Der Eintritt
ist frei.
Wien (rk) - Der 8. "Tag der Wiener Bezirksmuseen" wird am Sonntag, dem 23. März, abgehalten
und ist dem Motto "Wien 1914 - das Ende einer Ära" gewidmet. Eine empfehlenswerte Gelegenheit sich
dem historischen Wien mit einem sorgsam ausgearbeiteten Schwerpunkt rund um das Gedenkjahr zu nähern. Ein
erster Blick auf diese Veranstaltung wurde heute, Freitag, bei einer Pressekonferenz gewährt. Der Leiter der
Kulturabteilung der Stadt Wien, Bernhard Denscher, zeigte sich dabei als "begeisterter Beobachter der Bezirksmuseen".
Er selbst sei noch mit "Herrschaftsgeschichtsschreibung über Schlachten und Kriege" groß geworden,
umso erfreulicher sei dieser friedliche Zugang mit Exponaten aus Sammlungen der Bezirksmuseen.
Im Bezirksmuseum Josefstadt ist am 23. März dazu die Ausstellung "Die Josefstadt von 1900 bis 1914"
zu sehen. Die von "engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ehrenamtlich und mit Herzblut für
die Bezirksmuseen tätig sind" zusammengestellt wurde, wie es der Präsident der Arbeitsgemeinschaft
der Wiener Bezirks- und Sondermuseen, Heinrich Spitznagl, formulierte.
Wien 1914 - Das Ende einer Ära
Fotos, Ansichtskarten und Illustrationen aus den Archiven der Bezirksmuseen und aus privaten Sammlungen zeichnen
am 23. März in allen 23 Häusern ein Sittenbild einer spannenden Epoche. Im Mittelpunkt stehen die Menschen
der Zeit von 1900 bis 1914, als Wien im Zentrum einer europäischen Großmacht der österreichisch-ungarischen
Monarchie mit 54 Millionen Menschen stand. Die Zuwanderung in die aufblühende Metropole Wien war enorm. Große
Freiflächen wurden benötigt, die Basteien wurden geschliffen, die Ringstraße mit ihren Prachtbauten
entstand. Donau und Wienfluss wurden reguliert, Stadtbahn, Hochquellenwasserleitungen, Schulen, Spitäler und
Kirchen gebaut. Technische und soziale Errungenschaften prägten die Gesellschaft. Der allgemeine Aufbruch
wurde bekanntlich tragisch beendet mit dem tödlichen Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog
Franz Ferdinand in Sarajevo.
Handschriftliche Kriegserklärung im Museum
In Bad Ischl wurde im Juli 1914 von Graf Leopold Berchtold mit Kaiser Franz Josef die Kriegserklärung
an Serbien aufgesetzt. Der handschriftliche Entwurf ist im Bezirksmuseum Innere Stadt ausgestellt. Im Bezirksmuseum
Hietzing steht die Originalschreibmaschine, auf der Bertha von Suttner den berühmten Aufruf "Die Waffen
nieder" verfasste. Das und mehr hat der Historiker und Autor Hans W. Bousska in einem Bildband zusammengestellt,
der, wie bereits in den Jahren zuvor, zum Tag der Bezirksmuseen erhältlich ist. "Es war mir ein Anliegen,
nicht die Kriegszeit darzustellen, sondern die Leistungen der Menschen in den Jahren davor, die einerseits vom
kaiserlichen Prunk und andererseits vom Elend in einer dicht bevölkerten Stadt geprägt waren", sagte
der erklärte Pazifist bei der Buch-Präsentation heute, Freitag. "Es ist ein buntes Buch geworden,
das fast wie ein Film, visuell zuerst die prächtige Ringstraßen-Gründerzeit in Glanz und Glorie
zeigt. Gegen Mitte hin den Alltag der Menschen mit Waisenhäusern und Militärpräsenz abbildet und
zum Ende hin die Schatten des Krieges erkennbar macht", so Katharina Schmidt-Chiari vom Sutton Verlag. Das
Buch "Wien 1914 - das Ende einer Ära" kostet 22,95 Euro und ist in den Wiener Bezirks- und Sondermuseen
sowie im Buchhandel erhältlich.
8. Tag der Wiener Bezirksmuseen am Sonntag, 23. März, von 10 bis 16 Uhr in allen Wiener Bezirksmuseen. Der
Eintritt ist frei.
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