Bank Austria Konjunkturindikator steigt im Februar leicht auf 0,9 Punkte – alle Komponenten
des Indikators derzeit nach oben, kräftige Wachstumssignale fehlen aber vorerst noch
Wien (ba) - Die österreichische Wirtschaft setzt den Mitte 2013 eingeschlagenen Erholungskurs in den
ersten Monaten des Jahres 2014 fort. „Der Bank Austria Konjunkturindikator hat im Februar 0,9 Punkte erreicht.
Dieser Wert signalisiert ein moderates Wachstum der heimischen Wirtschaft. Zudem unterstreicht die Verbesserung
um 0,2 Punkte gegenüber dem Vormonat, dass der konjunkturelle Aufwärtstrend andauert“, fasst Bank Austria
Chefökonom Stefan Bruckbauer den aktuellen Trend zusammen. Im Jahresverlauf 2013 hat die österreichische
Wirtschaft moderat, aber stetig an Schwung gewonnen und im Schlussquartal immerhin einen Anstieg des BIP um 0,3
Prozent zum Vorquartal erreicht. „Die aktuelle Entwicklung des Bank Austria Konjunkturindikators stimmt uns optimistisch,
dass im laufenden Quartal ein Wirtschaftswachstum um rund ½ Prozent zum Vorquartal möglich sein wird.
Der Aufwind ist damit aber vorerst schwächer als in früheren Erholungsphasen“, so Bruckbauer.
Die Aufhellung des Konjunkturklimas in Österreich, die der aktuelle Anstieg des Bank Austria Konjunkturindikators
anzeigt, vollzieht sich zwar noch langsam, jedoch zeigen alle Komponenten des Indikators derzeit nach oben. Die
Stimmung unter den österreichischen Industriebetrieben hat sich im Februar klar verbessert. Während die
jüngsten Konjunkturdaten aus einigen Schwellenländern für Verunsicherung sorgten, unterstützen
das anhaltend starke Wachstum in den USA und die fortgesetzte Erholung in Europa. Das mit dem österreichischen
Handelsanteil gewichtete europäische Industrievertrauen liegt mittlerweile spürbar über dem langjährigen
Durchschnitt. „Nicht nur die Stimmung der europäischen und vor allem der österreichischen Industrie hat
sich im Februar verbessert auch die heimischen Konsumenten haben wieder an Zuversicht gewonnen“, nennt Bank Austria
Ökonom Walter Pudschedl die wesentlichen Gründe für den Anstieg des Bank Austria Konjunkturindikators
im Februar.
„Wir gehen davon aus, dass sich das Erholungstempo in Österreich bald erhöhen wird. Trotz des moderaten
Jahresbeginns ist ein Wirtschaftswachstum um 2 Prozent im Jahr 2014 erreichbar“, meint Pudschedl. Der Aufschwung
wird durch Impulse aus dem Ausland gestärkt. Die steigende Exportnachfrage wird darüber hinaus die Investitionstätigkeit
ankurbeln und auch der private Konsum wird im späteren Jahresverlauf das Wachstum stärker unterstützen.
Für 2015 erwarten die Ökonomen der Bank Austria weiterhin einen Anstieg des BIP um 2,1 Prozent, der von
allen Nachfragekomponenten ausgewogen getragen werden wird.
Stabilisierung am Arbeitsmarkt, aber noch keine Trendwende
Trotz des bislang nur verhaltenen Konjunkturaufwinds hat sich in den ersten Monaten des Jahres 2014 die Lage am
Arbeitsmarkt zu stabilisieren begonnen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag im Februar bei 7,9 Prozent,
unverändert seit Beginn des Winters. Eine Entwarnung geben die Ökonomen der Bank Austria dennoch nicht,
denn der milde Winter hat das Ergebnis etwas verfälscht. „Für eine nachhaltige Trendwende am Arbeitsmarkt
muss die heimische Wirtschaft noch stärker in Schwung kommen. Wir gehen weiter davon aus, dass sich die Lage
am österreichischen Arbeitsmarkt erst Mitte des Jahres ändern wird. Im Gesamtjahr wird die Arbeitslosenquote
daher sogar auf 7,8 Prozent ansteigen“, so Bruckbauer.
Niedrige Inflation 2014: Kein Zinsschritt der EZB, aber neue Fazilität möglich
Eine Folge der noch verhaltenen Konjunkturerholung ist die sehr moderate Inflationsentwicklung der vergangenen
Monate. Bedingt durch den geringen Druck von den Rohstoffpreisen und fehlender nachfrageseitiger Impulse ist auch
im Februar die Teuerung mit geschätzten 1,5 Prozent im Jahresvergleich so niedrig wie im Jänner ausgefallen.
Im März werden sich die Anhebung der Tabak- und Alkoholsteuer sowie der Normverbrauchsabgabe (NoVA) inflationserhöhend
auswirken. Im ersten Halbjahr 2014 wird die Inflation mit Werten klar unter der Zwei-Prozent-Marke aber sehr gering
bleiben. Erst im späteren Jahresverlauf ist mit dem Anziehen der Konjunktur auch mit einem leichten Aufwärtstrend
zu rechnen. Insgesamt wird die Inflation 2014 mit 1,7 Prozent deutlich unter dem langjährigen österreichischen
Durchschnittswert liegen. Im europäischen Vergleich reiht sich die Teuerung in Österreich jedoch am oberen
Ende ein, unter anderem weil die Steuererhöhungen vom März, die Inflation um rund ¼ Prozentpunkt
anheben.
Keine Bewegung bei EZB-Leitzins erwartet
Trotz der europaweit niedrigen Inflation und der anhaltend tiefen Inflationserwartungen wird die Europäische
Zentralbank den Leitzins von aktuell 0,25 Prozent voraussichtlich nicht weiter absenken. „Während wir keinen
Zinsschritt nach unten mehr erwarten, halten wir es für möglich, dass die EZB in den kommenden Monaten
durch unkonventionelle Maßnahmen, wie eine neue Fazilität zur langfristigen Finanzierung des Bankensektors,
die Liquidität zu beeinflussen sucht. Schließlich gilt es bei jenem Hebel anzusetzen, von dem die größte
Abwärtsgefahr für das Wachstum und die Inflation ausgeht, der mangelhaften Funktionsweise des geldpolitischen
Transmissionsmechanismus“, fasst Bruckbauer zusammen.
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