Wien (tu) - Seit Jahren arbeitet die TU Wien erfolgreich mit Bosch zusammen, und das mit großem Erfolg.
Zahlreiche Erfindungen gingen aus der Kooperation bereits hervor. Nun wurde erstmals der „Bosch Innovationspreis
für Regelungstechnik“ vergeben – an zwei Studierende der TU Wien.
Wer sagt, dass Theorie und Praxis zwei unterschiedliche Dinge sind? TU Wien und Bosch arbeiten gemeinsam daran,
komplexe Ideen aus der Regelungstechnik weiterzuentwickeln und dann auf konkrete technische Problemstellungen anzuwenden.
Daraus entstehen wegweisende Erfindungen genauso wie Publikationen in angesehenen wissenschaftlichen Journalen.
Angesichts des großen Erfolgs dieser Zusammenarbeit zeichnete Bosch nun zwei Studierende der TU Wien mit
dem „Bosch Innovationspreis für Regelungstechnik“ aus, die im Team von Prof. Andreas Kugi am Institut für
Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien an hydropneumatischen Hybridfahrzeugen forschen.
Bosch betreibt systemisches „Hochschul-Ranking“
Bosch ist weltweit auf der Suche nach exzellenten Partnern an ausgezeichneten Universitäten. Damit will man
sich Know-how auf Weltklasse-Niveau sichern und gleichzeitig die Möglichkeit nutzen, hochtalentierte junge
Leute für Bosch zu gewinnen. So arbeitet die Gruppe Regelungstechnik der Forschung und Vorausentwicklung von
Bosch seit nunmehr 7 Jahren mit dem Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU Wien unter
der Leitung von Prof. Andreas Kugi zusammen.
Erfolg auf ganzer Linie
Was damals mit einzelnen Aufträgen begonnen hat, ist heute eine feste, vertrauensvolle Partnerschaft.
Für Bosch ist diese Kooperation aus zweierlei Sicht wertvoll. „Einerseits haben wir mit Prof. Kugi einen exzellenten
Wissenschaftler, der über eine breite Sicht auf die Welt der Regelungstechnik verfügt und theoretisch
sehr fundiert die State-of-the-Art-Methoden beherrscht“, so Dr. Daniel Seiler-Thull, Senior Projekt Manager bei
Bosch. „Andererseits werden die Anwendungen so entwickelt, dass sie für Bosch unmittelbar einsetzbar sind.“
Auch für die TU Wien ist die Kooperation höchst vorteilhaft. In Zusammenarbeit mit Bosch sind am Institut
für Automatisierungs- und Regelungstechnik bereits zahlreiche Diplomarbeiten und Dissertationen entstanden.
„Die Studierenden bei uns haben nicht nur die Möglichkeit, wissenschaftlich spannende neue Methoden zu entwickeln,
sie können sie dann mit einem Industriepartner auch praktisch umsetzen“, betont Univ.-Prof. Dr. Andreas Kugi.
„Das macht die Diplomarbeiten und Dissertationen vielleicht etwas aufwändiger, aber unsere Studierenden lernen
dabei ungeheuer viel und haben es dann recht leicht, attraktive Jobs in der Industrie zu finden.“ Dabei handelt
es sich um spannende Forschungsfragen, die auch zu Publikationen in hochrangigen Journalen führen.
Zudem sind die Anwendungsgebiete sehr breit: sie reichen beispielsweise von der Zustandsschätzung von hydropneumatischen
Speichern über elektrohydraulische Hybridantriebe bis zur Common Rail Regelung. „Jedes unserer gemeinsamen
Projekte hat mindestens eine Erfindungsmeldung herausgebracht“, stellt DI Franz Raichle, Gruppenleiter bei Bosch,
fest. Um die Mitarbeiter, die an Erfindungsmeldungen beteiligt sind, speziell zu honorieren, wurde der Bosch Innovationspreis
für Regelungstechnik ins Leben gerufen.
Der Bosch Innovationspreis für Regelungstechnik
Die beiden Arbeiten, die nun von Bosch ausgezeichnet wurden, befassen sich mit hydropneumatischen Hybridfahrzeugen:
Ähnlich wie in manchen Hybridfahrzeugen ein Verbrennungsmotor mit einem elektrischen Speicher gekoppelt wird,
lassen sich Motoren auch mit hydropneumatischen Speichern kombinieren. Dabei kann etwa beim Bremsen ein Teil der
Bewegungsenergie zurückgewonnen werden, die man dann dazu verwendet, über eine Ölleitung und einen
Kolben das Gas in einem Zylinder zu komprimieren. Im zusammengepressten Gas lässt sich die Energie speichern
und dann wieder in Bewegungsenergie umwandeln. Diese Technik ermöglicht sparsameres Fahren mit geringerem
CO2-Ausstoß.
David Faustner beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit mit der Frage, wie ein solcher Hybridantrieb am besten
gesteuert und elektronisch geregelt werden kann. Der Kern der Antriebsregelung, die Bosch nun einsetzt, wurde von
ihm entwickelt. In einer laufenden Dissertation beschäftigt sich das Institut mit weiterführenden Fragestellungen
zu diesem Thema.
Andreas Pfeffer untersuchte in seiner Dissertation, wie man die Energiemenge im hydropneumatischen Speicher hochgenau
bestimmen kann. Eine direkte Messung wäre zu teuer, weshalb eine Schätzstrategie entwickelt wurde, die
ohne diese Messung funktioniert und dabei nur eine sehr geringe Rechenzeit benötigt.
Gemeinsam die Zukunft gestalten
Wichtiger Grundstein für den Erfolg der Kooperation von Bosch und TU Wien ist das gegenseitige Vertrauen und
die darauf basierende strategische Ausrichtung. „Es ist für mich wichtig, in die Industrie hineinzusehen,
um das für die Praxis relevante Wissen auch Studierenden weitergeben zu können“, erklärt Univ.-Prof.
Dr. Andreas Kugi. „Im Gegenzug erhalten wir wichtigen Input für unsere zukünftige Ausrichtung in der
Forschung und Vorausentwicklung der Regelungstechnik bei Bosch“, so die Bosch-Manager einhellig.
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