Würdigung Adolf Frohners anlässlich
 seines 80. Geburtstages

 

erstellt am
12. 03. 14
11.30 MEZ

Krems (kunsthalle) - Das besondere Jubiläum des im Jahr 2007 früh verstorbenen Künstlers Adolf Frohner - er wäre am 12. März 80 Jahre alt geworden - nehmen das Forum Frohner und das Essl Museum zum Anlass, ihn mit zwei Ausstellungen zu würdigen. Ist die Ausstellung im Essl Museum retrospektiv angelegt, fokussiert das Forum Frohner auf den Beginn seines künstlerischen Schaffens im Feld des Wiener Aktionismus. Die beiden Ausstellungen, die sich zusammen als Retrospektive verstehen, erfolgen in Zusammenarbeit mit der Adolf Frohner gemeinnützigen Privatstiftung, die auch den Band 1 des Werkverzeichnisses zum plastischen Werk im Zuge der Ausstellungen präsentieren wird.

Adolf Frohner gehörte einer künstlerischen Generation an, deren Leben und Werk mit den Aufbruchsjahren nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges verknüpft ist. Die legendäre Aktion "Die Blutorgel" von 1962, bei der sich Adolf Frohner, Hermann Nitsch und Otto Muehl für drei Tage in einem Atelierkeller in der Perinetgasse einmauern ließen, steht für die Geburtsstunde des Wiener Aktionismus, der als Aufschrei einer jungen Künstlergeneration gegen die verkrusteten gesellschaftspolitischen Strukturen gilt. Zwar positionierte sich Adolf Frohner mit dieser Aktion im Zentrum des Wiener Aktionismus, distanzierte sich jedoch rasch wieder von der Idee des Agierens vor Publikum. Die kritische Haltung und Auseinandersetzung gegenüber gesellschaftlichen Konventionen bestimmte aber auch weiterhin sein künstlerisches Schaffen.

Über die abstrahierte Zeichnung fand Adolf Frohner Ende der 1960er-Jahre zu seinem zentralen Thema: der Figur. Seine Menschenbilder - Darstellungen von deformierten, geschundenen Körpern sowie schonungslose Inszenierungen des Weiblichen - zeigen Tabuthemen auf und thematisieren Verdrängungs- und Wahrnehmungsmuster. Frohner verwendete dabei verschiedene Techniken: Grafik, Malerei, Collage, Fotografie und Plastik treten in seinem Werk in ein spannungsreiches Wechselspiel.

Ab den 1980er-Jahren überwog die Malerei, doch blieben medienüberschreitende Akzente weiterhin wesentlich. Existentielle Fragestellungen des Menschseins wurden über mythologische Inhalte und tradierte Ikonografien abgehandelt und machten Frohner in den letzten beiden Schaffensjahrzehnten zu einem großen Erzähler und Analytiker des Unbewussten. Adolf Frohner gilt als einer der wichtigsten österreichischen Künstler nach 1945 und wirkte auch als Lehrer an der Hochschule für angewandte Kunst Wien prägend.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.kunsthalle.at

 

 

 

 

 

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