Architektursprache der Parlamente
 bei Biennale in Venedig

 

erstellt am
11. 03. 14
11.30 MEZ

Prammer/Ostermayer/Kommissär Kühn präsentieren Österreich-Beitrag – "Plenum. Orte der Macht" - Parlamentsbauten als Thema des österreichischen Beitrags
Wien (pk) - Als hoch politisch würdigte Nationalratspräsidentin Barbara Prammer den österreichischen Beitrag zur diesjährigen Architektur-Biennale in Venedig, der am 10.03. von Professor Christian Kühn im Empfangssalon des Parlaments präsentiert wurde. Unter dem Titel "Plenum. Places of Power" setzt sich die Ausstellung, die vom 7. Juni bis 23. November 2014 im österreichischen Pavillon gezeigt wird, vor allem mit der Architektursprache der Parlamente auseinander. Rund 200 Miniaturmodelle von Parlamentsgebäuden laden dabei ein, der Frage nach dem Verhältnis zwischen Architektur und Politik nachzugehen.

Prammer: Parlament als öffentlicher Raum
Aus der Architektur der Parlamentsgebäude lasse sich vieles über die Entwicklung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, aber auch über allfällige diesbezügliche Defizite ableiten, meinte Prammer, die das Parlament vor allem als öffentlichen Raum sah. Neben Gesetzgebung und Kontrolle komme dem Parlament immer stärker die Funktion eines Ortes des öffentlichen Diskurses zu. Die Nationalratspräsidentin hob in diesem Zusammenhang die Öffnung des österreichischen Parlaments hervor und unterstrich, allein schon die Demokratiewerkstatt, die in den letzten fünf Jahren von 60 000 Kindern besucht wurde, zeige, dass das Haus am Ring wie kein zweiter Ort der Bevölkerung gehört. Die gemeinsame Verantwortung für das Parlament komme auch durch die einstimmige Entscheidung aller sechs Parlamentsfraktionen über das Volumen der Sanierung zum Ausdruck, fügte Prammer an.

Ostermayer: Gedenkjahr 2014 "spannender" Ansatz für österreichischen Beitrag
Gerade das Gedenkjahr 2014 biete mit seinen zahlreichen Rückblicken auf historisch bedeutsame Ereignisse einen spannenden Ansatz, die Parlamente in den Mittelpunkt des österreichischen Beitrags zu stellen, betonte Kunstminister Josef Ostermayer. Die Ausstellung zeige in eindrucksvoller Weise, wie demokratische, aber auch nicht demokratische Macht in den verschiedensten Ländern dargestellt wird, zumal sich durch Form und Gebäudetypus ja immer auch Macht manifestiert.

Kühn: Ausstellung will "Architektursprache" der Parlamente zeigen
Das Projekt "Plenum. Places of Power" befasse sich mit der "Architektursprache" der Parlamente, werfe Fragen des Verhältnisses von Architektur und Macht auf und beleuchte dabei anhand der unterschiedlichen Typologie von Parlamentsbauten das Wechselspiel von Monument und Ornament, erklärte Professor Christian Kühn, der als Kommissär für das Ausstellungskonzept verantwortlich zeichnet. Im österreichischen Pavillon werden zunächst alle rund 200 nationalen Parlamentsgebäude als Miniaturmodelle im Maßstab 1:500 an der Wand "wie Schmetterlinge" präsentiert. Dieses "Plenum" zeige, so Kühn, welche Botschaften der Architektur im Falle des Parlaments oft aufgebürdet werden – nationale Identität, ewige Dauer, Konformität mit historischen Leitbildern, aber auch zwanghafte Darstellung eines Neubeginns.

Als Kontrast zu diesen auf ihre Form reduzierten Monumentalarchitekturen werden, wie Kühn ankündigt, in den Nebenräumen des Pavillons Beispiele im Detail vorgestellt - das österreichische Parlament an der Ringstraße sowie Entwürfe von Coop Himmelb(l)au für das albanische Parlamentsgebäude in Tirana bzw. für das Konferenzzentrum in Dalian (China), das als Ort für die asiatische Ausgabe des Weltwirtschaftsforums von Davos errichtet wurde. Im Hof des Pavillons wiederum, den die Landschaftsarchitekten Auböck und Kárász gestalten, deutet die Ausstellung neue Phänomene der demokratischen Repräsentation an. Eine Klanginstallation der Gruppe Kollektiv/Rauschen bringt in diesem Sinn den Garten durch leise Einzelstimmen, aber auch im anschwellenden Chor der ungeduldigen Masse zum Sprechen. Der österreichische Beitrag werde aufgrund seiner Thematik eine beträchtliche Ausstrahlung und Signalwirkung auslösen, zeigte sich Christian Kühn überzeugt.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.labiennale.at

 

 

 

 

 

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