Österreichisch-Ungarisches Projekt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit an Eisenbahnkreuzungen
ist abgeschlossen
Eisenstadt (blms) - Im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes „Sicherheitsinspektion bei Eisenbahnkreuzungen
entlang der grenzüberschreitenden Bahnlinien im Burgenland und in Westungarn“ (SiEBaBWe) wurden von 2012 bis
2014 Sicherheitsinspektionen an ausgewählten Eisenbahnkreuzungen in Österreich und Ungarn durchgeführt.
Die Bevölkerung wurde über ihr Verhalten an Eisenbahnkreuzungen befragt und daraus wurden eine maßgeschneiderte
Kampagne zur Bewusstseinsbildung sowie ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen
erarbeitet.
Die Zahlen der Unfallstatistik zeigen: Der Begegnungsraum Straße-Schiene ist eine echte Problemzone. Das
Unfallgeschehen an Eisenbahnkreuzungen ist in Relation zum gesamten Straßenverkehrsunfallgeschehen gering,
jedoch ist der Anteil an Getöteten und Schwerverletzten im Gegensatz dazu sehr hoch. In den letzten fünf
Jahren wurden im Burgenland insgesamt sieben Personen bei Unfällen an Eisenbahnkreuzungen getötet und
25 verletzt.
Fünf Millionen Euro jährlich zur Erhöhung der Verkehrssicherheit
„Die Verbesserung der Verkehrssicherheit auf unseren Straßen ist auf Grund des hohen Motorisierungsgrades
zu einer wesentlichen Aufgabe geworden. Insgesamt investieren wir im Land Burgenland jährlich fünf Millionen
Euro für Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Auch bei den Unfallstellen mit Eisenbahnkreuzungen
haben wir beispielsweise mit LED-Fahrbahnlichtern, so genannten ‚Lanelights‘, wertvolle Akzente gesetzt. Diese
neue Initiative soll nun - im wahrsten Sinne des Wortes - Zug um Zug für mehr Sicherheit an den Schnittstellen
von Straße und Schiene sorgen“, so Landeshauptmann Hans Niessl.
Folder informieren über richtiges Verhalten an Bahnübergängen
„Uns war es im Rahmen des Projektes ein besonderes Anliegen, die Bevölkerung zu erreichen, besonders jene,
die Eisenbahnkreuzungen häufig queren. Unsere Erhebung mittels Interview und Fragebogen zeigt, dass Verkehrsteilnehmer
immer wieder Regelübertretungen an Eisenbahnkreuzungen beobachteten und auch selbst Übertretungen begehen.
Als Ursachen dafür wurden in erster Linie Zeitdruck und Eile angeführt. Den anderen Verkehrsteilnehmern
wurde mangelndes Gefahrenbewusstsein unterstellt. Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit wurde an erster Stelle
eine weitere Verbesserung der Infrastruktur gewünscht“, fasst DI Christian Kräutler vom Kuratorium für
Verkehrssicherheit die Ergebnisse der Befragung zusammen.
Nun werden Plakate in der Nähe von Eisenbahnkreuzungen mit dem Slogan „Stopp! … an Eisenbahnkreuzungen“(wenn
das Lichtsignal rot aufleuchtet) aufgestellt und Informationsfolder in den Anrainergemeinden verteilt.
Österreich-Ungarn: Unterschiedliche Straßenverkehrsregeln bei Eisenbahnkreuzungen
„Eisenbahnkreuzungen – besonders wenn sie unbeschrankt sind – bergen Unfallgefahren sowohl für den Straßen-
als auch für den Schienenverkehr. Besonders im Grenzgebiet ist zu beachten, dass für Österreich
und Ungarn unterschiedliche Straßenverkehrsregeln bei Eisenbahnkreuzungen gelten, wodurch sich Unfälle
aufgrund von Unwissenheit ereignen. Darum war uns die österreichisch-ungarische Zusammenarbeit ein besonderes
Anliegen, um die Sicherheit bei der Querung von Eisenbahnkreuzungen für Straßenverkehrsteilnehmer in
der Grenzregion zu erhöhen“, so GD-Stv. Dr. Csaba Szekely, Raaberbahn.
Verkehrsexperten haben die 350 Eisenbahnkreuzungen im Netz der Raaberbahn und der Neusiedlerseebahn genau analysiert,
davon wurden 28 Eisenbahnkreuzungen (25 in Ungarn und 3 in Österreich) ausgewählt und Verkehrssicherheitsinspektionen
durchgeführt. An jeder Kreuzung wurden Sicherheitsinspektionen und Verkehrszählungen durchgeführt.
In Folge wurden daraus allgemein gültige Maßnahmen und maßgeschneiderte Sanierungskonzepte erarbeitet,
die das Sicherheitsniveau an Eisenbahnkreuzungen deutlich erhöhen.
Finanzierung durch EU, Land Burgenland und Ungarn
Das Projekt wurde mit einem Kostenaufwand von 480.000 Euro und einer Laufzeit von zwei Jahren (2012 bis 2014)
im Rahmen des EFRE-Programms zur grenzüberschreitenden Kooperation Österreich-Ungarn 2007-2013 durch
den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert und vom Land Burgenland bzw. der Nationalen
Entwicklungsagentur in Ungarn kofinanziert.
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