BM Ostermayer zu Gast bei der
 österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik

 

erstellt am
24. 03. 14
11.30 MEZ

Im Gespräch mit Dutzenden KünstlerInnen und Kulturschaffenden am Sonntag Vormittag im Rahmen der Podiumsdiskussion in der "Garage X"
Wien (bpd) - "In meinen ersten Tagen als amtierender Kunst- und Kulturminister hat sich das Sprichwort bestätigt: 'BankdirektorInnen sprechen gerne über Kunst und Kunstschaffende sprechen gerne über Geld.' Es ist mir gelungen, als eines der wenigen Ressorts, dass es zu keinen Kürzungen des Budgets gekommen ist. Ich konzentriere mich nun darauf, in welchen Bereichen wir etwas für die Kunstschaffenden tun können, auch wenn das ohne zusätzliches Geld gelingen muss", sagte Bundesminister Josef Ostermayer am 23.03. bei der Matinée in der Garage X in Wien. Die Österreichische Gesellschaft für Kulturpolitik und das Renner Institut luden zur Diskussionsrunde "Im Gespräch mit Kunst- und Kulturminister Josef Ostermayer" ein. Gemeinsam mit dem Bundesminister diskutierten die Literatin Angelika Reitzer, Architekt Wolf D. Prix und Medienkünstler und Leiter der Ars Electronica Gerfried Stocker zu aktuellen Themen der Kunst- und Kulturpolitik.

Minister Josef Ostermayer hoffe, dass sich die wirtschaftliche und somit finanzielle Situation ab 2016 verbessern werde, "bis dahin müssen Kunst und Kultur die Krise möglichst unbeschadet überstehen." Oftmals sei die Diskussion um Finanzierung vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung schwierig. "Gerade in finanziell schwierigen Zeiten wird immer die Frage nach dem Nutzen gestellt, auch bei Kunst und Kultur." Gerfried Stocker sprach ebenfalls die Problematik der Leistungsbeziehung an: "Kreativität ist ein Rohstoff. Diesen kann man jedoch nicht abbauen, sondern man muss ihn aufbauen." Kunst brauche keine Almosen, sondern müsse als Teil der Gesellschaft gesehen und auch so kommuniziert werden.

Die Bereiche Kunst und Kultur, sowohl national, als auch auf europäischer und auf internationaler Ebene und mit ihren verschiedensten Sparten beinhalte eine Vielzahl an Aufgaben. Wolf D. Prix verglich die Rolle des Bundesministers mit einem Flohzirkusdirektor. "Jede künstlerische Sparte sieht ihre eigene als die wichtigste an. Die Herausforderung für den Minister ist es daher, Prioritäten zu setzen", so der Architekt. Er hätte jedoch keine Bedenken, dass der Bundesminister diesen Aufgaben gewachsen sei: "Sein Verhandlungsgeschick ist eine besonders wichtige Eigenschaft für diesen Bereich und war schon bisher Basis seiner herausragenden Leistungen."

Der sowohl am Podium als auch im Plenum diskutierte KüstlerInnen- Sozialversicherungs- fonds wurde auch von Angelika Reitzer aufgegriffen: "Der Zugang muss erleichtert werden, gerade für Kunstschaffende, die zudem noch in der Lehre tätig sind, gibt es viele Hürden." Die nächsten Schritte dahingehend würden bereits eingeleitet, so Minister Ostermayer: "Der Zugang zum Fonds wird verbessert und die Zugangsschwellen sollen künftig verändert werden, damit die Kunstschaffenden und die Sozialversicherungen in der Abwicklung bestmöglich unterstützt werden können."

Auch beim Thema der Leerkassettenvergütung wünschte sich Angelika Reitzer schnelle Lösungen, da die Problematik bereits seit Jahren bestehe. Der Minister berichtete vom Austausch mit seiner deutschen Amtskollegin, die Regelung in Deutschland würde gut funktionieren. "Ich hoffe, dass wir einen Weg gehen können, der auch europaweit präferiert wird. Die Details sind noch offen, doch ich denke, dass wir auch in Österreich zu einem Ergebnis kommen werden", sagte Ostermayer.

Zu zahlreichen Fragen rund um das Thema ORF und Gebührenrefundierungen sagte der Minister: "Wir wollen eine gesetzliche Festlegung treffen, was das Film- und Fernsehabkommen betrifft, da dies verfassungsrechtlich möglich ist. Das Abkommen soll in voller Höhe von 8 Millionen Euro fixiert werden." Die Gebarung des ORF sei unabhängig. Doch im Fall des Film- und Fernsehabkommens sei die Umsetzung möglich, da die öffentliche Förderung ein privates Pendant brauche. Im Sinne des EU-Rechts sei das der ORF. "Wahrscheinlich können wir dadurch diese Verpflichtung festlegen und haben das auch vor."

Die Abgrenzung zwischen Kunst und Politik sei generell verfassungsrechtlich klar definiert und ein systemrelevanter Punkt: "Die Trennung ist klar. Die Grenze, die die Politik zieht, ist die der Förderung. Die Entscheidung bei Förderungen wird dann an ExpertInnen und Beiräte delegiert. Das ist die einzige Möglichkeit, nicht Gefahr zu laufen, dass Politik Zensur übt. Der Vorwurf, der dann wiederum zurückkommt, ist, dass die Politik wenig sozial- und gesellschaftspolitisch gestaltet und eingreift. Aber jede Entscheidung hat einen Preis und das ist der Preis dafür, wenn man Unabhängigkeit gewährleisten will", so Minister Ostermayer abschließend.

 

 

 

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