Landesstatistischer Dienst: Schaden siegt mit Rekordvorsprung / Wahlbeteiligung in Stadt Salzburg
erreicht historischen Tiefstand
Salzburg (lk) - 111 Gemeinden erhielten bereits im ersten Wahlgang am 9. März ihre Bürgermeisterin/ihren
Bürgermeister, in acht Gemeinden kam es am 23.03. zu einer Stichwahl der jeweils beiden stimmstärksten
Kandidaten/innen des ersten Wahlgangs. Zum Ergebnis der Stichwahl berichtet der Leiter der Landesstatistik Salzburg,
Dr. Gernot Filipp, am 24.03. Den höchsten Stimmenanteil im zweiten Wahlgang und damit den größten
Vorsprung vor seinem politischen Kontrahenten konnte Dr. Heinz Schaden (SPÖ) mit 68,9 Prozent in der Stadt
Salzburg verbuchen, ebenfalls über der 60-Prozentmarke blieb mit 60,5 Prozent Friedrich Kreil (ÖVP) in
Straßwalchen.
Denkbar knapp waren die Ausgänge der Stichwahl in Neumarkt am Wallersee, wo sich Dipl.-Ing. Adolf Rieger (ÖVP)
mit 0,6 Prozentpunkten oder 17 Stimmen durchsetzen konnte, und in Bruck an der Großglocknerstraße,
wo der Vorsprung des jetzigen und künftigen Bürgermeisters Herbert Burgschwaiger (SPÖ) letztlich
nur noch einen Prozentpunkt oder 24 Wählerstimmen betragen hat. In Wagrain, Seekirchen und St. Martin bei
Lofer konnten sich die nach dem ersten Wahlgang Führenden jeweils durchsetzen, lediglich in Rauris gelang
es dem Herausforderer Peter Loitfellner (SPÖ) den amtierenden Bürgermeister Robert Reiter (ÖVP)
zu überholen und damit abzulösen.
Die Wahlbeteiligung ist vor allem in der Stadt Salzburg erneut stark zurückgegangen, hat einen historisch
niedrigen Wert erreicht und liegt mit 31,2 Prozent deutlich hinter der letzten Stichwahl im Jahr 2009 (39,0 Prozent)
und auch klar hinter der bei EU-Wahlen traditionell sehr geringen Wahlbeteiligung (zuletzt 40,3 Prozent im Jahr
2009). Auch in fünf anderen Gemeinden mit einer Stichwahl sank die Wahlbeteiligung, in zwei Gemeinden (Wagrain
und Rauris) konnte dagegen sogar ein Anstieg registriert werden.
Nunmehr kann auch eine Schlussbilanz bezüglich der Verteilung der Bürgermeister/innen auf die einzelnen
Parteien gezogen werden: Klare Gewinnerin der Bürgermeisterwahlen ist auch diesmal die ÖVP, die zwei
Bürgermeister dazugewinnt und zukünftig 96 Gemeindeoberhäupter stellen wird. Verliererin ist die
SPÖ, die zwei Bürgermeister gegenüber der letzten Wahl verliert und ab nun bei 19 Bürgermeistern
hält. Grüne und FPÖ können auch dieses Mal keine Bürgermeisterwahl gewinnen. Es gibt weiterhin
nur in vier Gemeinden (Anif, Thomatal, Maria Alm und Mittersill) einen Bürgermeister, der weder der ÖVP
noch der SPÖ, sondern einer Namensliste bzw. Wählergemeinschaft angehört. Waren im Jahr 2009 noch
vier weibliche Bürgermeisterinnen im Amt, so sind es nach dieser Wahl nur mehr zwei Frauen, die an die Spitze
gewählt wurden. Während sich die Amtsinhaberin in Stuhlfelden bereits im 1. Wahlgang durchsetzen konnte,
hat die amtierende Bürgermeisterin in Seekirchen im 2. Wahlgang die notwendige Mehrheit erhalten. Die bisherige
Bürgermeisterin in Leogang ist nicht mehr angetreten und in Lofer hat sie das Amt bereits vor der Wahl an
einen Mann übergeben.
Die Ergebnisse in den acht Gemeinden im Detail
Mit dem größten Vorsprung aller acht Kandidaten des zweiten Wahlgangs von 25,7 Prozent-punkten vor dem
Zweitgereihten ging der amtierende Bürgermeister Dr. Heinz Schaden (SPÖ) in der Stadt Salzburg auf seinen
Verfolger Dipl.-Ing. Harald Preuner von der ÖVP ins Rennen. Er konnte in der Stichwahl seinen Vorsprung sogar
noch weiter ausbauen und erreichte mit einem Anteil von 68,9 Prozent den höchsten Wert, den seit Einführung
der Bürgermeisterdirektwahl ein Kandidat bei einem zweiten Wahlgang im direkten Aufeinandertreffen erzielen
konnte. Preuner erhöhte im zweiten Wahlgang seinen Stimmanteil immerhin um 11,6 Prozentpunkte, blieb aber
mit einem Stimmanteil von 31,1 Prozent doch deutlich hinter seinem Ergebnis aus dem Jahr 2009 zurück, wo er
in der Stichwahl einen Anteil von 46,3 Prozent erreichte. Die Wahlbeteiligung sank wie erwähnt auf einen historischen
Tiefstand, fiel gegenüber dem ersten Wahlgang um weitere 18,5 Prozentpunkte und blieb mit 31,2 Prozent nur
knapp über der 30-Prozent-Marke.
Das Ergebnis des ersten Wahlgangs brachte in Bruck an der Großglocknerstraße die knappste Ausgangslage,
wo Herbert Burgschwaiger (SPÖ) und Mag. Karin Hochwimmer (ÖVP) nach dem ersten Wahlgang nur um 3,4 Prozentpunkte
getrennt waren. Der Vorsprung schmolz zwar weiter auf nur mehr einen Prozentpunkt bzw. 24 Stimmen, aber die erzielte
Stimmenmehrheit von 50,5 Prozent reichte dem amtierenden Bürgermeister Burgschwaiger für die Wiederwahl.
Die Wahlbeteiligung betrug bei der Stichwahl 65,5 Prozent und ging damit nur relativ geringfügig um 3,9 Prozentpunkte
gegenüber dem ersten Wahlgang zurück.
Auch in Rauris war der Vorsprung des amtierenden Bürgermeisters Robert Reiter von der ÖVP mit 5,3 Prozentpunkten
gegenüber dem Herausforderer Peter Loitfellner von der SPÖ relativ klein. Loitfellner schaffte die Überraschung
und konnte als einziger Herausforderer in den acht "Duellen" den Favoriten im zweiten Wahlgang überholen.
Konkret erreichte der neue Bürgermeister Loitfellner 53,8 Prozent Stimmanteil und wandelte somit einen Rückstand
in einen relativ komfortablen Vorsprung von 7,7 Prozentpunkten um. Die Wahlbeteiligung ist in Rauris sogar noch
leicht um einen Prozentpunkt gestiegen und lag damit bei beachtlichen 83,1 Prozent.
Mit einem relativ großen Vorsprung von fast 20 Prozentpunkten ging der amtierende Bürgermeister in Straßwalchen
Friedrich Kreil von der ÖVP gegen seine Herausforderin Liselotte Winklhofer, die mit einer eigenen Namensliste
kandidierte, in die Stichwahl. Kreil konnte den Vorsprung im zweiten Wahlgang noch leicht ausbauen und gewann die
Wahl mit 60,5 Prozent der Stimmen gegenüber 39,5 Prozent für Winklhofer. Die Wahlbeteiligung in Straßwalchen
betrug bei der Stichwahl 67,2 Prozent, das ist ein Rückgang um 6,8 Prozentpunkte gegenüber dem ersten
Wahlgang.
In Neumarkt am Wallersee wurde vor der Stichwahl von der FPÖ eine Wahlempfehlung für den Herausforderer
Jan Schierl-Martinu von der SPÖ abgegeben, der im ersten Wahlgang 31,2 Prozent der Stimmen erreichte und somit
einen Rückstand von 14,5 Prozentpunkten gegenüber dem Führenden Dipl.-Ing. Adolf Rieger (45,7 Prozent)
von der ÖVP aufzuholen hatte. Rieger konnte seinen Vorsprung aber noch knapp retten und eroberte am Ende mit
einem Stimmanteil von 50,3 Prozent bzw. einem Vorsprung von 17 Stimmen (0,6 Prozentpunkte) vor seinem Gegenkandidaten
das Amt des Bürgermeisters. Die Wahlbeteiligung verringerte sich im zweiten Wahlgang um 6,7 Prozentpunkte
auf 59,2 Prozent.
In St. Martin bei Lofer traten wie bereits 2009 die beiden Cousins Josef und Willi Leitinger gegeneinander um das
Amt des Bürgermeisters an. Der amtierende Bürgermeister Josef Leitinger ging dabei mit einem Anteil von
42,0 Prozent bzw. einem Vorsprung von 8,4 Prozentpunkten ins Rennen und hatte auch im zweiten Wahlgang mit 52,6
Prozent die Nase vorn. Der Vorsprung von 5,2 Prozentpunkten gegenüber Willi Leitinger (47,4 Prozent) ging
gegenüber der Entscheidung im Jahr 2009 allerdings deutlich zurück, wo er im direkten Aufeinandertreffen
noch um mehr als 20 Prozentpunkte Vorsprung hatte. Die Wahlbeteiligung in St. Martin bei Lofer verringerte sich
um 7,4 Prozentpunkte auf 77,4 Prozent.
In der Gemeinde Seekirchen am Wallersee setzte sich wie bei der Stichwahl im Jahr 2009 auch dieses Mal die amtierende
Bürgermeisterin Mag. Monika Schwaiger (ÖVP) durch. Sie erhielt 56,4 Prozent der Stimmen und erzielte
damit fast das gleiche Ergebnis wie im Jahr 2009, als ihr Herausforderer Helmut Naderer (FWS) war. Der diesmalige
Gegenkandidat Walter Gigerl (LeSe) konnte seinen Stimmanteil zwar um beachtliche 22,8 Prozentpunkte gegenüber
dem ersten Wahlgang steigern, trotzdem verfehlte er das Amt des Bürgermeisters mit einem Rückstand von
12,9 Prozentpunkten deutlich. Die Wahlbeteiligung in Seekirchen sank bei der Stichwahl klar und betrug nur mehr
52,7 Prozent gegenüber 64,7 Prozent im ersten Wahlgang.
In Wagrain bleibt Eugen Grader von der ÖVP auch nach der Stichwahl der amtierende Bürgermeister. Er erreichte
54,4 Prozent der Stimmen und verwies seinen Kontrahenten Josef Kreuzsaler von der SPÖ damit auf den zweiten
Platz, wobei er seinen Vorsprung gegenüber dem ersten Wahlgang auf nunmehr 8,7 Prozentpunkte ausgebaut hat.
Die Wahlbeteiligung in Wagrain ist gegenüber dem ersten Wahlgang sogar um 2,7 Prozentpunkte auf 71,0 Prozent
gestiegen und hat damit neben Rauris als zweite der acht Gemeinden im zweiten Wahlgang zugelegt.
Die Ergebnisse im Detail finden sich auch im Internet.
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