Pilotprojekt „Zukunftshaus – Wohnen 2020“ als europaweite einzigartige Innovation
St. Martin/Wart/Eisenstadt (blms) - In der südburgenländischen Gemeinde St. Martin/Wart, einem
Ortsteil der Stadtgemeinde Oberwart, wurde am 20.03. mit dem Spatenstich für das europaweit einzigartige Innovationsprojekt
„Zukunftshaus – Wohnen 2020“ im Burgenland die Energiewende im Wohnbau eingeleitet. „Das Burgenland ist seit 2013
Europas erste stromautarke Region durch erneuerbare Energie! Das bedeutet, dass 100% an Energie durch Ökostromanlagen
– sprich Windkraft, Photovoltaik und Biomasse - erzeugt wird. Das Burgenland hat damals einen vorausschauenden
Weg eingeschlagen und hat es bis heute verstanden, seine natürlichen Ressourcen perfekt einzusetzen. Wir haben
damit Pioniergeist und Mut bewiesen. Diesen Weg möchten wir fortsetzen und innovativ forcieren“, so Landeshauptmann
Hans Niessl in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dr. Alfred Kollar, Geschäftsführer der Oberwarter
Siedlungsgenossenschaft (OSG), die als Bauherr fungiert, und DI Richard Woschitz, Geschäftsführer der
Woschitz Engineering ZT GmbH, die das Pilotprojekt wissenschaftlich begleiten wird.
Es handelt sich bei diesem Pilotprojekt um eine europaweit einzigartige Initiative im gemeinnützigen Wohnbau.
Außerdem bedeutet dieses Bauvorhaben ein zukunftsweisendes Miteinander von sinnvoller Bautechnik, wertvoller
Architektur und leistbarem Wohnen. Eine Kombination für mehr Lebensqualität im doppelten Sinne: Ressourcenschonendes,
ökologisches und energieeffizientes Bauen für die Zukunft auf der einen Seite und qualitätsvolles
Wohnen mit niedrigsten Energiekosten auf der anderen Seite. Die Architektur ist hier unter der Federführung
von DI Martin Schwartz ein wahrer Teamplayer der Gebäudetechnik. Das architektonische Erscheinungsbild ist
maßgeblich von den Vorgaben der gebäudetechnischen Richtwerte geprägt. Nach Süd-Westen ausgerichtet
liegen zwei zweigeschossige Baukörper mit je sechs Wohneinheiten in der Größenordnung von 60 bis
85 m2 - zuzüglich Terrasse im Untergeschoss bzw. Balkon im Obergeschoss. Die Ausführung der beiden Bauteile
erfolgt in Ziegel-Massivbauweise mit Holz kombiniert. Markant ist die Formensprache der Baukörper. Diese ergibt
sich aus der Zielvorgabe der Energiewerte.
Im Inneren bildet der kompakte massive Kern die behagliche Wohnzone, umhüllend darüber die Konstruktion
aus Holz für die „zusätzliche Energiesparfunktion“. So wird nach Norden hin ein Pufferraum für das
Gebäude geschaffen, der die Energieverluste verringert und die Wärmebereitstellung für die Heizungsanlage
optimiert. Dazwischen liegt das Solarstiegenhaus, das im Winter die Sonne über das südlich geneigte Glasdach
einfängt und für zusätzliche Energiegewinne sorgt. Daraus ergibt sich die Form der optisch interessanten
Rahmen, die auch mit optimierter Neigung und Ausrichtung für die Photovoltaik-Elemente am Dach ausgeführt
sind. Niessl dazu abschließend: „Den ersten Schritt dazu haben wir im Jahr 2009 mit dem Pilotprojekt ‚EnergiePlus-Haus
in Dobersdorf', einem Ortsteil der Gemeinde Rudersdorf, gesetzt, wo die OSG eine EnergiePlus-Wohnhausanlage errichtet
hat und mittels einer Photovoltaikanlage mehr Strom erzeugt werden sollte, als für die Heizung der Wohnungen
über eine Wärmepumpe benötigt wird. Mit der Initiative ‚Zukunftshaus – Wohnen 2020‘ setzen wir nunmehr
einen weiteren klimaschonenden Meilenstein und integrieren unsere Bestrebungen im Klimaschutz in das alltägliche
Leben. Denn das, was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt von morgen aussieht! Unsere Interessen
müssen in der Zukunft und damit im Klimaschutz liegen, denn wir haben die Aufgabe, die Natur zu schützen
und sie für unsere nachkommenden Generationen zu bewahren.“
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