Graz (diagonale) - Mit der österreichischen Erstaufführung von Johannes Holzhausens Das große
Museum eröffnete am Abend des 18.03. die 17. Diagonale in Graz. Neben dem Regisseur waren auch zahlreiche
Mitglieder des Filmteams bei der Premiere anwesend. Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur – u.a.
Bundesminister Josef Ostermayer und die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Sabine Haag – füllte
die Helmut List Halle bis auf den letzten Platz.
Ausgehend von der beeindruckenden Diversität und Lebendigkeit des österreichischen Films widmete sich
Festivalleiterin Barbara Pichler in ihrer Eröffnungsrede dem Verhältnis von Gesellschaft und Filmkunst.
Pichler plädierte dafür, dass nicht nur die Politik und darauf aufbauend die Förderinstitutionen,
sondern dass auch wir als Gesellschaft unsere Aufgabe in der Bewahrung und Förderung einer geistigen und künstlerischen
Offenheit und Vielfalt sehen. Der Eingleisigkeit der Perspektiven setzte Pichler viele gleichberechtigte künstlerische
Ausdrucksformen entgegen. „Von ihren Anfängen an hat sich die Diagonale in diesem Sinn immer als ein Ort verstanden,
an dem Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Filmen und filmkulturellen Haltungen möglich werden“, so Barbara
Pichler.
In einer an die Regierungsparteien und die Geschäftsführung des ORF adressierten Videobotschaft warnten
zahlreiche Vertreter/innen der Filmbranche vor den unmittelbaren Auswirkungen der drohenden Mittelkürzung
des ORF nach dem Wegfall der Gebührenrefundierung. Gleichzeitig appellierten sie an die Politik, eine Sicherung
der Mittel für heimische Film-/Fernsehproduktionen im Rundfunkgesetz zu verankern.
In Kooperation mit der VDFS hat die Diagonale bereits zur Eröffnung des Festivals eine viel beachtete Auszeichnung
vergeben. Georg Friedrich wurde mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis für seine Verdienste um die
österreichische Filmkultur ausgezeichnet. Der gebürtige Wiener nahm den Preis, ein von der Künstlerin
Eva Schlegel gestiftetes Kunstwerk, persönlich entgegen. Mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis erfuhr
seine von herausragenden Rollen geprägte Schauspielkarriere ihre erste offizielle Würdigung in Österreich.
Schauspielerin und Jurymitglied Johanna Orsini-Rosenberg zitierte in ihrer Laudatio einige Wegbegleiter/innen Georg
Friedrichs, darunter Barbara Albert: „Wie kaum einem anderen gelingt es Georg Friedrich unverwechselbare, scheinbar
harte und doch so verletzliche Figuren zu erschaffen. Tatsächlich wirken seine Figuren gleichzeitig zerbrechlich
und verschlossen, […] sind nie erdacht, vielmehr erspürt – und lassen selbst (oder gerade) in Momenten der
Unzulänglichkeit und Schwäche ein hohes Maß an Mitgefühl entstehen.“
Das Festival des österreichischen Films läuft noch bis 23. März und präsentiert die ganze Bandbreite
österreichischen Filmschaffens mit einer Vielzahl an Uraufführungen und Österreich-Premieren. Im
Rahmen der Diagonale-Preisverleihung am 22. März im Orpheum Graz werden neben den beiden Diagonale-Schauspielpreisen
auch Österreichs höchstdotierte Filmpreise vergeben.
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