Linz (lk) - Die Oö. Landesbibliothek feiert mit dem Jahreswechsel 2013/14 ihr 15-jähriges Bestehen
als Landesbibliothek und ihr 240-jähriges Bestehen als "bibliotheca publica". Natürlich ist
auch der Begriff "Studienbibliothek" in den Köpfen der Bevölkerung immer noch stark verankert.
Ab etwa 1850 bis 1999 wurde die Bibliothek unter dem Namen "Studienbibliothek" geführt - für
nahezu alle Maturaschüler/innen in Linz war sie unter diesem Namen ein Begriff, fixer Anlaufpunkt und vielfach
auch der erste Kontakt mit dem wissenschaftlichen Arbeiten des akademischen Nachwuchses.
Die Landesbibliothek begeht dieses Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen: Zu Jahresbeginn bis Mitte
Februar wurde die Videoinstallation von Peter Hans Felzmann "Schrift ist" auf die Fassade am Schillerplatz
projiziert. Das war die Kurzversion einer multimedialen Installation zum Thema "Geschichte der Schrift",
die als Dauerausstellung im "Erlebnisraum Altes Buch" für hohe Aufmerksamkeit bei den Besucherinnen
und Besuchern sorgt. Mit der Projektion an die Fassade wurde auch das Interesse des Laufpublikums an der Landstraße
auf das gelenkt, was sich hinter der Fassade der Bibliothek verbirgt, nämlich die Folianten aus der Klosterkultur
und der Frühzeit des Buchdrucks in Oberösterreich.
Vergangenen Sonntag war die letzte Vorstellung der viel bejubelten Gesellschaftskomödie "Der Vorname"
der Theatergruppe "theater@work" im Atrium der Oö. Landesbibliothek und am 28.03. fand ein Festakt
mit LH. Dr. Josef Pühringer statt.
Etwa 25 auf das Buch und das Lesen bezogene Veranstaltungen stehen heuer alle besonders im Zeichen des Jubiläums.
Kein Zweifel, die Bibliothek ist längst kein reiner "Bücherverleihbetrieb" mehr, sondern ein
aktiver Faktor im Kulturleben des Landes, wo es neben den Büchern selbst zahlreiche Veranstaltungen rund um
das Thema "Buch" gibt und wo Bücher nicht nur einen Platz im Regal haben, sondern über Präsentationen,
Lesungen und Vorträge unmittelbar für die Besucher/innen erlebbar werden. Dabei geht es keineswegs darum,
einen weiteren "Eventbetrieb" zu etablieren, sondern neben den Bibliotheksdienstleistungen, den Leserinnen
und Lesern auch den Kontakt zu Autorinnen und Autoren zu ermöglichen und so Literatur - aber auch Sachthemen
- eine zusätzliche Aufmerksamkeit zu bieten.
Beim Festakt im Atrium der Landesbibliothek ging es einerseits um einen Rückblick auf die Meilensteine an
Veränderungen, die die vergangenen 15 Jahre gebracht haben, es soll aber auch ein Ausblick auf die Visionen
und Szenarien sein, in der das Buch in seiner physischen Materialität immer mehr von seinen elektronischen
Nachfolgern ergänzt oder abgelöst wird.
LH Dr. Josef Pühringer: "Bibliotheken sind traditionell Orte des Wissens, der Ruhe, der Inspiration,
der geistigen Schaffenskraft, der Weisheit - Bibliotheken, von der Wortbedeutung her ein Aufbewahrungsort für
Bücher, waren bis heute und sind weiterhin einem steten Wandel unterworfen, die Bücher die sie sammeln,
verlagern sich von der physischen Ebene allmählich in die digital-virtuelle Welt". Die Informationswissenschafterin
Anne-Katharina Weilenmann sieht die Bibliothek der Zukunft denn auch mehr als Ort der Aufbewahrung von Wörtern
im digitalen Raum, denn als Aufbewahrungsort von Büchern oder Medien.
Nationaler Verbund von wissenschaftlichen Bibliotheken
Der Österreichische Bibliothekenverbund ist der größte nationale Verbund universitärer, wissenschaftlicher
und administrativer Bibliotheken des Landes. Über 80 Bibliotheken von 65 Trägerinstitutionen nehmen aktiv
durch Online-Katalogisierung an diesem Verbund teil, darunter die Österreichische Nationalbibliothek sowie
alle bundesstaatlichen Universitätsbibliotheken. Der Gesamtkatalog weist über 9 Mio. Titel mit über
16 Mio. Exemplaren sowie 0,7 Mio. Zeitschriftenbestandsangaben nach (Stand: 2013). Größter Teilnehmer
im Bibliothekenverbund ist die Universitätsbibliothek Wien mit über 2,8 Mio. Titeldaten vor der Nationalbibliothek
mit 2,3 Mio. Datensätzen und der UB Salzburg mit ca. 1,6 Mio.
An neunter Position findet sich der Bestand der J. Kepler Universitätsbibliothek mit ca. 460.000 Datensätzen
und an zehnter Position mit 420.000 Datensätzen finden sich die Bibliotheksbestände der Landeskultureinrichtungen
(Daten für 2013). Die Oö. Landesbibliothek stellt auch die technisch-organisatorische Plattform für
die Verzeichnung der Bestände der Bibliotheken der Landesmuseen, des Landesarchivs, des Stifterhauses und
der Amtsbibliothek des Landes.
Auch thematisch ergänzen die Sammlungen der Schwestereinrichtungen Landesmuseum, -archiv und die Bestände
des Stifter-Hauses mit den Schwerpunkten "Kultur- und Kunstgeschichte", der "Zeitgeschichte"
und der Literatur bzw. der Literaturwissenschaft die Sammlungen der Landesbibliothek hervorragend und bilden zusammen
so etwas wie eine Büchersammlung zu den Geisteswissenschaften, auch wenn es dies als universitäre Studienrichtung
oder Fakultät in Linz nicht gibt.
Bei den sogenannten "Eigenkatalogisaten", das sind jene Katalogisate, die die Bibliothek in den Verbund
"einbringt", hat die Oö. Landesbibliothek im Jahr 2013 mit 8.241 Datensätzen etwa das doppelte
Volumen zu den Verbunddaten beigetragen, wie die vergleichsweise viel größere Universitätsbibliothek
der Uni Linz. (siehe Grafik im Anhang).
Die Arbeit des Katalogisierens im Verbund bringt einerseits ein höheres Qualitätsniveau der fachspezifischen
Daten, die Verbundmitgliedschaft bringt aber andererseits gerade für die Nachfrage der interessierten Publikumsschichten
die entsprechende Auskunftsqualität, denn nicht nur die Bibliothekare katalogisieren "im Verbund",
sondern auch das Lesepublikum sucht im Portal der Verbunddatenbanken, neuerdings auch mit Suchmaschinentechnologie,
so ähnlich, wie man das auch von den Referenzsuchmaschinen von "Google" oder "Amazon"
gewohnt ist.
Die Universitätsbibliotheken haben sich bereits massiv auf die geänderten elektronischen Angebote für
die spezifischen Bedürfnisse ihres Wissenschaftsbetriebes eingestellt und bieten zielgenau elektronische Publikationen
für ihre Klientel.
"Lernort" Landesbibliothek
Landesbibliotheken haben die Aufgabe, ein breites Spektrum an gedruckten und elektronischen Informationen für
ein viel breiteres Lesepublikum zur Verfügung zu stellen. In der Landesbibliothek beginnt man meistens als
Schüler, wenn man in der Oberstufe Facharbeiten und die sogenannten vorwissenschaftlichen Arbeiten für
die Maturajahrgänge vorbereiten muss. Seit die Landesbibliothek ihre Publikationen online im österreichischen
Bibliothekenverbund verzeichnet, finden auch immer mehr Studentinnen und Studenten die Literatur auch im gesamtösterreichischen
Bibliotheksportal und finden so den Weg in die Landesbibliothek: etwa 1/3 der Nutzer der Landesbibliothek sind
Student/innen im tertiären Bildungssektor (Universitäten, (Fach)hochschulen, Akademien, Pflegeausbildung
etc.)
Zahlreiche Student/innen aus der Region nutzen die Landesbibliothek auch als Lernort oder als "Ressource"
zur Arbeit an ihren Diplom- und Doktorarbeiten, auch wenn sie diese an anderen Universitäten einreichen. In
der Landesbibliothek finden Sie entweder ein ruhiges Plätzchen zum Arbeiten oder auch die Quellen, die sie
für Ihre wissenschaftlichen Arbeiten benötigen.
Die Anhebung von Bildungsstandards in nahezu allen Berufsbereichen stärkt auch die Nachfrage nach Sach- und
Fachbüchern für alle Arten von Diplom- und Abschlussarbeiten. Die Landesbibliothek hält hier ein
breites Spektrum an Literatur, aber auch an elektronischen Informationsdiensten und Datenbanken in Form von lizenzierten
Zugängen bereit. Experten prognostizieren ohnehin eine noch lange andauernde friedliche Koexistenz von gedruckten
und digitalen Büchern (Stichwort: "hybride Bibliothek").
Eine weitere Benutzergruppe der Landesbibliothek sind die Heimat- und Regionalforscher/innen, die im Hause ein
reiches Betätigungsfeld für Häuser-, Orts- und Städtechroniken vorfinden. Das dazugehörige
Quellenmaterial sind vielfach die Tages- und Wochenzeitungen aus der Region, die es zunehmend auch als digitalisierte
Ausgaben im Internet gibt - soweit das Urheberrecht dies zulässt (siehe auch anno.onb.ac.at). Die Adresse
repräsentiert den Server der Österr. Nationalbibliothek, auf dem sich die digitalisierten Zeitungen befinden.
Architektur
Vor knapp fünf Jahren - im Kulturhauptsstadtjahr 2009 - hat für die Landesbibliothek eine neue Zeitrechnung
begonnen: mit dem Zubau und der Sanierung wurde eine neue Infrastruktur für zeitgemäße Bibliotheksdienstleistungen
geschaffen. Die gelungene Verbindung von historischer Bausubstanz aus den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts
mit dem zurückhaltenden, aber ästhetisch eigenständigen Zubau der Architekten Bez und Kock (Stuttgart)
hat auch in internationalen Journalen Anerkennung gefunden.
Seit Übernahme der Studienbibliothek durch das Land Oberösterreich haben sich durch die Summe der Maßnahmen
die Verleihzahlen von gedruckten Exemplaren von 39.966 im letzten Jahr der Studienbibliothek (1998) auf 89.165
mehr als verdoppelt (2013).
Im ersten durchgehenden Betriebsjahr 2010 nach der Wiedereröffnung konnte die Oö. Landesbibliothek die
Ausleihen um 22,26 Prozent steigern, die Besucherzahlen sogar um 26,33 Prozent auf 119.699 gezählte Besucher/innen.
Zwar konnte seither die 100.000er-Marke bei den Besucherinnen und Besuchern immer übersprungen werden, es
ist aber auch eine Stagnation spürbar, was die konventionellen Dienste betrifft.
Das Jahr 2013 brachte nur mehr einen leichten Anstieg bei den konventionellen Ausleihen um 2 %. Insgesamt haben
aber 2013 so viele Leserinnen und Leser wie nie zuvor die Landesbibliothek über die Internet-Homepage erreicht,
sodass die Stagnation bei der physischen Ausleihe durch die elektronische Dienste überkompensiert wird. Ausgewiesen
wurden 1.055.390 Zugriffe auf die Homepage, die Kataloge, die digitalisierten Bücher und die Zugriffe auf
lizenzierte Dienste. Nicht mitgerechnet sind Zugriffe auf z.B. die digitalisierten oberösterreichischen Zeitungen,
wie "Tagespost" oder Wochenzeitungen, die am Server der Ö. Nationalbibliothek liegen, deren Quelldateien
aber vom Oö. Landesarchiv oder der Oö. Landesbibliothek bereit gestellt wurden. Auch hier können
sich Heimatforscher mittlerweile online von zu Hause aus im digitalisierten Angebot bedienen und arbeiten nicht
mehr - wie früher - wochenlang im Zeitungsleseraum der Landesbibliothek.
Neues Leben für alte Bücher durch Digitalisierung
Angetrieben durch vergleichbare Entwicklungen im deutschsprachigen Raum, hat sich die Bibliothek mit Erfolg der
Digitalisierung von historischen und urheberrechtsfreien Materialien aus dem Bereich der Landeskunde angenommen
und gehört, zusammen mit der Wienbibliothek im Rathaus, zu den Pionieren unter den Landesbibliotheken bei
der Digitalisierung von historischem Buchgut in Österreich. Wichtig ist dabei, dass die Entwicklungen immer
auch von überregionalen Portalen automatisiert "geharvestet" werden können. Dies geschieht
sowohl auf der Plattform des "zentralen Verzeichnisses digitalisierter Drucke" in Deutschland (www.zvdd.de)
als auch auf europäischer Ebene. Die elektronischen, urheberrechtsfreien Bestände sind im Portal der
"Europeana", dem europäischen Gegenentwurf zu "Googlebooks" vertreten. Die Suchmaschine
der Europeana verlinkt auf die jeweiligen Bestände der Partnerbibliotheken, so auch auf die "digitale
Landesbibliothek Oberösterreich". Aber auch von der google-Suchmaschine werden die digitalisierten Bücher
der Landesbibliothek regelmäßig indexiert und eine Vielzahl von Lesern, kommt über die Suchmaschinen
von Google, aber auch von anderen Suchmaschinenanbietern.
Mittlerweile wurden mehrere 100.000 "Images" zu ganzen, von der Landesbibliothek selbst digitalisierten,
eBooks zusammengefügt und stehen in unterschiedlichen Formaten zum Lesen oder Herunterladen bereit. Darunter
sind auch Unikate wie mittelalterliche Handschriften. Die gedruckten Werke sind, obwohl Großteils in Fraktur,
OCR gelesen und somit auch nach Stichwörtern durchsuchbar.
Die Landesbibliothek konzentriert sich inhaltlich auf historisch interessante Ausgaben aus oberösterreichischen
Orten und Städten, auf Chroniken und heimatkundlich interessante Publikationen, besonders auch, wenn sie illustriert
sind. Auch historische Zeitungen wie die Tagespost, die regionalen, oberösterreichischen Wochenzeitungen aus
der Zeit von ca. 1860 bis 1942 sind bereits digitalisiert und im Internet für jedermann kostenlos abrufbar.
Bei den Zeitungen kooperiert man sowohl mit dem Landesarchiv bei der Bereitstellung der Originalquellen, bei der
Veröffentlichung der Daten mit der Nationalbibliothek und deren Server "Austrian Newspapers online".
"Der Kooperation", so sagt auch Klaus Kempf, Bibliotheksökonom an der Bayerischen Staatsbibliothek,
"kommt sowohl bei der Erwerbung (Stichwort Konsortien), als auch beim Bestandsaufbau eine erheblich größere
Bedeutung zu. Arbeitsteilung unter Kosten- und Servicegesichtspunkten lautet generell und in viel höherem
Maß als je zuvor das Gebot der Stunde"... auch kleinere Bibliotheken können in einer rundum vernetzt
arbeitenden Welt mit lokal produzierten (digitalen) Dokument- und Objektsammlungen, die gegebenenfalls unikalen
Charakter haben und auf den jeweiligen institutionellen Repositorien vorgehalten werden, ihren ganz spezifischen
Beitrag zum sich formierenden geographisch und institutionell verteilten 'digitalen Weltgedächtnis' leisten".
In der eLibrary der Landesbibliothek 24 Stunden lesen - von zu Hause
Vor einigen Monaten hat die Bibliothek einer Server in Betrieb genommen, der die Verwaltung und Rechtevergabe für
Benutzer vorsieht, die die elektronischen Dienste von außen, also von zu Hause oder von mobilen Geräten
aus, benutzen wollen. Damit sind über die Benutzeridentifikation der Bibliothekskarte tausende eBooks in unterschiedlichen
Formaten und zu unterschiedlichen Themen vom Notebook oder PC aus lesbar. Zusätzlich sind die "Volltexte"
von Fachdatenbanken, Lexika wie das bekannte medizinische Nachschlagewerk "Pschyrembel", aber auch Schöne
Literatur als elektronische Alternativen zu den gedruckten Klassikern recherchierbar und rund um die Uhr lesbar.
In der virtuellen "eLibrary" kann man aber nicht nur lesen: die Naxos Video- und Audiolibrary ermöglicht
Zugang zu Filmen und Hörbüchern, Schwerpunkt liegt auf einem Angebot in englischer Sprache. Auch 1.700
tagesaktuelle elektronische Ausgaben der Weltpresse in ca. 50 Sprachen sind so zugänglich und zeigen zusätzlich
das Erscheinungsbild der Zeitung.
Besonders bemerkenswert ist auch die Datenbank des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", die alle Ausgaben
seit 1947 bereit stellt. Somit sind so gut wie alle Facetten des Zeitgeschehens in dieser Datenbank recherchierbar.
Zu diesem Angebot kommen noch speziell jene Datenbanken, die von anderen Anbietern in Linz, wie etwa der JKU-Bibliothek,
nicht angeboten werden, wie die Literatur-Datenbanken des bekannten "Kindler" oder des "kritischen
Lexikons der Gegenwartsliteratur", unverzichtbar für jede Referatsvorbereitung zu einem literarischen
Thema oder jede vorwissenschaftliche Arbeit in den Maturajahrgängen.
Was kann die Bibliothek zur "vorwissenschaftlichen Arbeit" beitragen?
Darum geht es in einem neu aufbereiteten Vermittlungsangebot: Ab Herbst wird es ein neu strukturiertes Programm
für die SchülerInnen der 7. und 8. Klassen Mittelschule geben. Geplant sind didaktisch aufbereitete Führungen
in Form von "Basisworkshops" und "erweiterten Workshops" zum Recherchieren im Hinblick auf
das wissenschaftliche Arbeiten. Arbeitsblätter dokumentieren die Recherchearbeit zu einzelnen Modulen und
führen - bei vollständiger Ausarbeitung - auch zu einem Zertifikat. Mit diesem Angebot will die Bibliothek
noch stärker auf die unterschiedlichen Wünsche und Vorgaben der Lehrer eingehen, die jetzt schon recht
zahlreich das Angebot an Bibliotheksführungen frequentieren.
Geschichte/Vorgeschichte
Die Oö. Landesbibliothek entstand im Zuge der Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV. (1773)
und den durch das Klosteraufhebungspatent eingeleiteten Klosteraufhebungen unter Kaiser Joseph II. Betroffen davon
waren in Oberösterreich zwischen 1782 und 1792 mehr als 20 Klöster. Da es in Linz keine Universität
gab, der man die Bücherschätze hätte anvertrauen können, wurde per kaiserlichem Erlass vom
2. Juli 1774 und vom 15. Okt. 1774 die 'k.k. Lyzealbibliothek i.e. 'bibliotheca publica' gegründet. Sie verblieb
zunächst im Bibliothekssaal des ehemaligen Jesuitenkollegs in der Linzer Domgasse, musste aber, nachdem das
Gebäude 1776 vom Militär beanspruch wurde, in das kaiserliche Schloss übersiedeln.
Von 1783 bis 1922 war die Bibliothek in der Verwaltung des Stiftes Kremsmünster und bis in die 20er Jahre
des vorigen Jahrhunderts im Haus Landstraße 30, dem Baumgartenberger Stiftshaus (heutiger Klosterhof) untergebracht.
Etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts bürgerte sich der Name "Studienbibliothek" ein, eine Einrichtung
die es in all jenen größeren Städten der Monarchie gab, die keine Universitäten hatten. Seit
1908 wurde sie vom Mittelschulprofessor Dr. Konrad Schiffmann geleitet, der mit enormer Energie den heutigen Bau
am Schillerplatz 2 durchsetzte. Der denkmalgeschützte Bau im Stil der 'Neuen Sachlichkeit' nach den Plänen
des Ministerialrates Julius Smolik war damals einer der modernsten Bibliotheksbauten in Österreich.
Nach einer auch öffentlich ausgetragenen Diskussion um den Weiterbestand und allfällige Zusammenlegungen
übernahm 1999 das Land Oberösterreich die Bibliothek und gliederte sie als selbstständiges Institut
in die Einrichtungen der Kulturdirektion des Landes "ohne eigene Rechtspersönlichkeit" ein. Der
Zubau und die Sanierung durch Bez und Kock-Architekten (Stuttgart) erfolgte 2007 bis 2009.
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